Ist stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV: Peter Schwark. © GDV
  • Von Juliana Demski
  • 06.09.2021 um 17:17
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:30 Min

Viele Deutsche schätzen die Dauer ihres Ruhestands falsch ein. Das hat der Branchenverband GDV anhand einer Umfrage herausgefunden. Im Schnitt rechnen sie mit 16,4 Jahren, statistisch gesehen sind es aber rund vier Jahre mehr. Der GDV spricht sich deshalb dafür aus, die Lebenserwartung in das geplante Online-Rentenportal zu integrieren, das bald allen Bürgern einen Überblick über ihre Alterseinkünfte geben soll.

Viele Deutsche haben falsche Erwartungen an die Dauer ihres Ruhestands. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Befragt wurden Menschen, die ab 1964 geboren wurden und damit nach aktuellem Stand mit 67 Jahren in Rente gehen würden. Es zeigt sich: Im Schnitt schätzen die Befragten ihre Lebenserwartung auf 83,4 Jahre, woraus sich eine Rentendauer von 16,4 Jahren ergäbe. Statistisch können sie jedoch mit 87,5 Jahren rechnen – also gut vier Jahren mehr.

Jeder fünfte Befragte (19 Prozent) schätzt seine Lebenserwartung und damit die Rentendauer sogar um mehr als zehn Jahre zu niedrig an. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Generell ist die Diskrepanz bei den Frauen größer. Denn während sie ihre Lebenserwartung im Schnitt um 5,8 Jahren unterschätzen, liegen die Männer mit ihrer Prognose um durchschnittlich 2,8 Jahre darunter.

Ein Grund für die unterschätzte Lebenserwartung seien falsche Referenzpunkte, schreibt der Verband. So orientiert sich mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Deutschen laut der Befragung am Alter ihrer Großeltern, vier von zehn blicken auf die Eltern. Diese Vergleiche führten jedoch in die Irre, da die Lebenserwartung weiter steige – beispielsweise wegen des medizinischen Fortschritts. „Jede Generation lebt ungefähr fünf Jahre länger als die vorangegangene“, sagt Peter Schwark, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV.

Schwierigkeiten haben die Befragten laut der Umfrage auch damit, abzuschätzen, wie lang die aktuellen Ruheständler Rente beziehen. So tippen sie die Rentenbezugsdauer auf 18,6 Jahre, tatsächlich liegt sie bei 20,2 Jahren. Der Wert bemesse sich jedoch nicht an der regulären Regelaltersgrenze, sondern am tatsächlichen Rentenzugangsalter, das aufgrund von Ausnahmen beispielsweise für langjährig Versicherte oder Erwerbsunfähige niedriger sei, schreibt der GDV. 2019 habe es bei gut 64 Jahren gelegen.

GDV will Lebenserwartung im Online-Rentenportal sehen

Angesichts der Umfrage-Ergebnisse plädiert der GDV dafür, den Ausweis der Lebenserwartung in das von der Regierung geplante Online-Rentenportal (wir berichteten) zu integrieren, das künftig allen Bürgern einen Überblick über ihre Alterseinkünfte geben soll. „Das Rentenportal wäre der geeignete Ort, um die Menschen über ihre statistische Lebenserwartung aufzuklären“, findet der GDV-Mann. Für die Planung des Ruhestands sei die Information wichtig. Denn wer die Rentendauer unterschätze, sorge möglicherweise unzureichend vor, so Schwark.

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Juliana

Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Jahren

Der VBS berechnet die Lebenserwartung ab Geburt. Säuglingssterblichkeit. Unfälle, Todesfälle bis zum Rentenbeginn, senken das DURCHSCHNITTLICHE Lebensalter erheblich. Ab Rentenbeginn dürften schon heute, trotz der Kriegsgeneration, die Zahlen ungefähr die angegebenen Lebensalter entsprechen. Es ist sicher seriöser davon auszugehen das jede/r 2. in 30 Jahren über 95 Jahre JUNG wird. Mit erhöhtem Finanzbedarf, wegen Pflegekosten/Umbau etc. . Wer sich auf die Zahlen des VBS oder des Bundes der Versicherten verlässt, wird meines Erachtens zu 80%, auch der Familie, sehr große Probleme bekommen. Mit unserer Geschäftsidee und einer Renditeerwartung von 9% bis 13% können fast alle mit niedrigen Fixkosten adäquat vorsorgen können.

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Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Jahren

Der VBS berechnet die Lebenserwartung ab Geburt. Säuglingssterblichkeit. Unfälle, Todesfälle bis zum Rentenbeginn, senken das DURCHSCHNITTLICHE Lebensalter erheblich. Ab Rentenbeginn dürften schon heute, trotz der Kriegsgeneration, die Zahlen ungefähr die angegebenen Lebensalter entsprechen. Es ist sicher seriöser davon auszugehen das jede/r 2. in 30 Jahren über 95 Jahre JUNG wird. Mit erhöhtem Finanzbedarf, wegen Pflegekosten/Umbau etc. . Wer sich auf die Zahlen des VBS oder des Bundes der Versicherten verlässt, wird meines Erachtens zu 80%, auch der Familie, sehr große Probleme bekommen. Mit unserer Geschäftsidee und einer Renditeerwartung von 9% bis 13% können fast alle mit niedrigen Fixkosten adäquat vorsorgen können.

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