Blick in die Aktienbörse in New York: Der US-Aktienmarkt ist zu 68 Prozent im MSCI World gewichtet © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Courtney Crow
  • Von Andreas Harms
  • 13.06.2022 um 09:35
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In einer neuen Serie stellen wir Investmentfonds vor, die besonders häufig in Fondspolicen auftauchen. Los geht es mit einem definitiven Standardprodukt, einem iShares-ETF auf den Aktienindex MSCI World. Leider ein Index mit einigen Mängeln.

Das und der hohe US-Anteil schlagen sich in den fundamentalen Kennzahlen nieder: Die Dividendenrendite ist mit durchschnittlich 2,0 Prozent eher läppisch. Und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,9 deutet an, dass das zwar kein hoffnungslos überteuerter Index, aber auch keiner für Schnäppchenjäger ist.

Drei Titel allein machen schon ein Zehntel des Index aus

Es geht im MSCI World nun mal weder nach Qualität noch nach Rentabilität oder gar Nachhaltigkeit oder anderen Fundamentaldaten, sondern nur nach Größe. Folglich ist Apple mit 4,5 Prozent Anteil derzeit am höchsten gewichtet, gefolgt von Microsoft (3,6 Prozent) und Amazon (2,0 Prozent). Drei Titel machen schon ein Zehntel des ganzen Index aus. Das ist dann zumindest nicht so fein gestreut wie viele behaupten.

Überhaupt täuscht die große Zahl der Titel. Denn nur wenige ETFs enthalten sie tatsächlich alle. Das wäre zu teuer und zu aufwendig – und würde am Ende nicht einmal was bringen. Denn die kleinsten Indexmitglieder sind mit Anteilen unter 0,01 Prozent ohnehin nur noch als Spurenelemente enthalten.

Die Technik heißt Sampling – der ETF-Anbieter beschränkt sich auf eine repräsentative Zahl an Aktien. Interessanterweise ist das beim iShares Core MSCI World Ucits ETF offenbar zurzeit kaum der Fall, denn laut ETF-Portal JustETF liegt die Zahl der tatsächlichen Aktienpositionen bei rund 1.450. Dass das so günstig geht, ist zweifellos der enormen Größe des Fonds geschuldet.

Guter Standard von der Stange zu gutem Preis

Damit wird klar: Der ETF tut was er soll. Er bildet die Aktienmärkte der Industrieländer der Größe nach ab – nicht mehr und nicht weniger. Und das für eine Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) von 0,2 Prozent im Jahr, womit der Fonds am unteren Ende des Preisspektrums für diesen Index liegt.

Wer also einfach Aktien zu einem guten Preis kaufen und sich wenig darum kümmern möchte, von wo sie wirklich kommen und wie teuer sie sind, der wird hier gut bedient. Wer allerdings auf Aspekte wie Schwellenländer, Fundamentaldaten, Nachhaltigkeit oder Klumpenrisiken (USA!) achtet, der sollte lieber mehrere ETFs kombinieren oder diesen hier um mindestens einen weiteren ergänzen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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