Eine Ärztin untersucht eine Patientin: In der PKV gibt es für die Versicherer einige Baustellen. © Pixabay
  • Von Juliana Demski
  • 26.07.2019 um 16:00
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Kundenschwund, maues Umsatzwachstum und schleppendes Neugeschäft – die Krankenvollversicherung bleibt das Sorgenkind der PKV. Zu diesem Fazit kommt der aktuelle Map-Report des Analysehauses Franke und Bornberg. Doch die Autoren haben auch ein paar positive Botschaften mitgebracht. So ist es der Branche etwa gelungen, die Beiträge über zehn Jahre stabil zu halten und auch die Alterungsrückstellung wuchsen zuletzt kräftig.

Neugeschäft wird teurer 

2,51 Milliarden Euro musste die PKV-Branche 2018 ins Neugeschäft pumpen. Die Abschlusskosten liegen damit 2,79 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die durchschnittliche Quote ist von 6,28 auf 6,34 Prozent gestiegen. „Theoretisch gehen Abschlusskostensätze in wachstumsschwachen Phasen zurück“, erklärt Reinhard Klages, Chefredakteur der Studie. „Aber trotz Deckelung und mäßigem Neugeschäft sind die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Anscheinend wird weniger Neugeschäft zu höheren Kosten eingekauft.“ Abschlusskostenquoten unter 2 Prozent erreichten laut Analyse nur die Landeslebenhilfe und FAMK.

Verwaltungskostenquote stabil, Schadenaufwand steigt

Im Jahr 2018 gab die PKV rund 894,5 Millionen Euro für Verwaltungskosten aus – das sind 1,84 Prozent als im Vorjahr. Da die Beitragseinnahmen aber gleichzeitig um 1,87 Prozent gestiegenen sind, stagnierte die Quote unverändert bei 2,26 Prozent.

Die niedrigste Verwaltungskostenquote weist erneut HUK-Coburg aus (0,89 Prozent), gefolgt von Debeka (1,43 Prozent), Landeskrankenhilfe (1,49 Prozent) und R+V (1,56 Prozent). Die Schadenaufwendungen stiegen um 898,0 Millionen Euro auf 28,6 Milliarden Euro (plus 3,2 Prozent). Die Schadenquote kletterte 2018 branchenweit von 77,4 auf 78,0 Prozent. Zwei von drei Gesellschaften mussten höhere Schadenquoten ausweisen als ein Jahr zuvor.

Altersrückstellungen und Kapitalanlagen auf Rekordhoch 

Zwar schrumpfen die Bestände der Versicherer – die Kapitalanlagen hingegen wachsen stetig. Innerhalb der vergangenen Jahres sind sie von 274,3 Milliarden auf 287,8 Milliarden Euro gestiegen – um 4,94 Prozent also. Die Altersrückstellungen wuchsen sogar um 5,20 Prozent. So konnte die PKV insgesamt rund 259,9 Milliarden Euro einsammeln. So will die Branche dafür sorgen, dass die Beiträge für ihre Versicherten immer bezahlbar bleiben.

Neben der Größe bestimme auch die Bestandszusammensetzung eines Unternehmens den Rückstellungsbedarf, erläutert Chefredakteur Reinhard Klages. Deshalb weisen mitunter Gesellschaften mit höherem Beitragsvolumen weniger Alterungsrückstellungen aus als kleinere. Spitzenreiter ist Marktführer Debeka mit einer Reserve von 40,2 Milliarden Euro, gefolgt von der DKV mit 39,2 Milliarden Euro. Kein einziger Versicherer verzeichnete einen Rückgang der Alterungsrückstellung.

Die Nettorendite der Kapitalanlagen lag 2018 mit 3,03 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau (3,46 Prozent). Die höchste Nettorendite erzielte die Inter mit 3,95 Prozent (Vorjahr: 4,31 Prozent), wie die Untersuchung zeigt.

Ebenso wie die Nettorendite sank die laufende Durchschnittsverzinsung im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich auf 3,13 Prozent (Vorjahr 3,30 Prozent). Sie lag damit 0,10 Prozentpunkte über der Nettorendite.

>>> Hier gibt es die vollständige Untersuchung zum Download.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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