Jörg Arnold, Chef von Swiss Life Deutschland © Swiss Life
  • Von Lorenz Klein
  • 20.05.2020 um 16:05
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Der Finanzdienstleister Swiss Life Deutschland kann einen positiven Corona-Effekt im Vertrieb vermelden. Die Nachfrage nach Altersvorsorgeprodukten habe sich während der Monate März und April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34 Prozent „sprunghaft erhöht“, die Nachfrage nach Videoberatungen habe sich „mehr als versechsfacht“. Der Maklervertrieb wurde bei der Erhebung nicht berücksichtigt.

Wenn von einem Corona-Effekt in der Versicherungswirtschaft die Rede ist, dann ist der meist mit negativen Vorzeichen konnotiert – in der Krise halten die Verbraucher ihr Geld lieber erstmal beisammen, so die Lesart. Doch beim Finanzdienstleister Swiss Life scheint das Gegenteil eingetreten zu sein.

Im März und April 2020 haben sich 34 Prozent mehr Menschen für ein Altersvorsorgeprodukt entschieden als im Vorjahreszeitraum, teilt das Unternehmen auf Basis einer Auswertung seines rund 1,3 Millionen kundenstarken Bestands in Deutschland mit. Der Trend zur Altersvorsorge gilt danach „ganz unabhängig davon, welches Geschlecht die Kunden haben oder welcher Berufsgruppe sie angehören“.

Die ausgewerteten Daten stammen von den vier Vertriebstöchtern Swiss Life Select, Tecis, Horbach und Proventus. Die Ergebnisse deckten sich dabei mit einer repräsentativen Studie, die von den genannten Swiss-Life-Töchtern beim Marktforscher Yougov beauftragt wurde: Für 30 Prozent der befragten Deutschen hat das Thema Altersvorsorge demnach seit der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen. 

Abschlussalter im Durchschnitt um ein Jahr gefallen

Eine Kernerkenntnis der Studie: Die Menschen sorgen nicht nur häufiger fürs Alter vor, sondern tun dies auch immer früher. Lag das Durchschnittsalter der Swiss-Life-Beratungskunden im April 2019 noch bei 31 Jahren, so fiel es im April 2020 auf 30 Jahre.

„Wir stellen fest, dass sich junge Menschen entgegen der landläufigen Meinung sehr wohl für die Altersvorsorge interessieren“, berichtet Jörg Arnold, Chef von Swiss Life Deutschland. „Dazu passt, dass das Durchschnittsalter unserer Finanzberater bei 35 Jahren liegt. Unsere Beraterinnen und Berater sind damit zwanzig Jahre jünger als der Branchendurchschnitt“, sagt Arnold, so dass sich diese „in die Lebenssituation von jüngeren Menschen hineinversetzen“ könnten.

„Wir kommunizieren auf Augenhöhe und wir bieten eine persönliche Beratung per Video an“, schildert Arnold. Im März und April 2020 hätten sich die Videoberatungen im Vergleich zu den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 mehr als versechsfacht, so der hiesige Swiss-Life-Chef.

Männer weiterhin dominierend

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe sich auch gezeigt, dass 29 Prozent mehr Frauen ein Altersvorsorgeprodukt bei den vier Swiss-Life-Unternehmen nachgefragt hätten. Dennoch werde die Nachfrage – wie in den vergangenen Jahren auch – von Männern dominiert. Im März und April 2019 interessierten sich demnach 32 Prozent mehr Männer als Frauen für ein Altersvorsorgeprodukt. In den Corona-Monaten März und April 2020 schlossen sogar 44 Prozent mehr Männer als Frauen ein solches Produkt ab. „Leider bestätigen unsere Daten, dass die Ungleichheit in der Vorsorgesituation der Geschlechter in Zeiten von Corona trotz Nachfrageplus weiterbesteht“, so Arnold.

Nachfrage bei Selbstständigen hinkt deutlich hinterher

Weiter zeige sich, dass Angestellte in den letzten Jahren häufiger privat vorgesorgt hätten als Selbstständige. Und das gilt offenbar auch in Corona-Zeiten: „Wenngleich beide Erwerbsgruppen insgesamt mehr Vorsorgelösungen nachfragen, entschieden sich seit Beginn der Coronakrise 36 Prozent mehr Angestellte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum für ein Altersvorsorgeprodukt als selbstständige Kunden mit einem Plus von lediglich 9 Prozent“, berichtet der Swiss-Life-Manager. Dabei sei eine private Vorsorge für alle Selbstständigen wichtig, unabhängig davon, ob sie Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung hätten oder nicht, betont Arnold.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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