Symbolbild: Das eigene Lebenswerk an einen Nachfolger zu übergeben, fällt vielen älteren Maklerinnen und Maklern schwer. Gute Vorbereitung und die Einbeziehung des Partners ist hier der Schlüssel. © Shurkin_Son/Freepik.com
  • Von Peter Schmidt
  • 13.02.2023 um 14:55
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Wehmut und Erleichterung waren die vorherrschenden Gefühle bei der Übergabe des Lebenswerks der Berliner Maklerin G. Erleichtert wurde der Schritt mit einer gut vorbereiteten Übergabe an ein junges Maklerteam. Assekuranz-Doc und Nachfolgeexperte Peter Schmidt schildert einen Praxisfall, der Maklern über 60 Mut machen kann.

Ein Berufsleben lang war Maklerin G. aus Berlin für ihre Kunden vor allem in Versicherungsfragen da. Zunächst als Vermittlerin für die ehemalige staatliche Versicherung der DDR. Mit der Wende ging es zur Victoria: Die erfahrene Versicherungsfrau arbeitete sich zur engagierten und taffen Agenturinhaberin mit bis zu 30 Vermittlern, darunter vielen Nebenberuflern, nach oben.

Doch bald standen Veränderungen ins Haus, die die Versicherungsbranche für viele Vermittler der Ausschließlichkeit prägten. Die Victoria Lebensversicherung, ein damals in der Branche angesehenes Unternehmen, kam nach einer Fusion mit der Hamburg-Mannheimer kaum in ruhiges Fahrwasser und stellte das Geschäft vor inzwischen 13 Jahren ein. Nicht jeder Vermittler folgte in diesen bewegten Zeiten in den Ergo-Konzern. So auch die spätere Maklerin G.

Schwerer Anfang …

Der Neustart als Maklerin fiel Frau G. schwer, aber sie arbeitete sich wieder aus den emotionalen und wirtschaftlichen Tiefen. Sie mietete ein Büro und die Kundenzahl stieg erfreulich schnell. Inzwischen war aber ein Alter erreicht, in dem viele Angestellte sich schon auf die Rente freuen. Nicht so bei Frau G. Für Kunden da zu sein, war ein wichtiger Lebensinhalt. So vergingen auch die Lebensjahre wie im Flug. Inzwischen nahte der 70. Geburtstag.

Zu dem Entschluss, sich nun doch mit dem Thema Nachfolge zu befassen, trug bei, dass immer wieder langjährige Kunden verstarben und Frau G. mit viel Empathie auch auf mancher Beerdigung den Kunden den letzten Respekt zollte. Auch wenn Frau G. es selbst nicht so empfand, inzwischen hatte sie auch der technische Fortschritt überholt und an manchen Tagen und in speziellen Situationen wurde ihr bewusst, dass die althergebrachte Arbeitsweise viel Zeit und Mühe kostete. Doch die enge Bindung an die Kunden kompensierte manche „Nachtschicht“.

… und schwerer Abschied von den Kunden

Diese enge Kundenbeziehung trug auch dazu bei, dass erst spät der Entschluss zur eigenen Nachfolge gefasst wurde. Vorsichtig wurden erste Informationen zu einem Ablauf einer Nachfolge aufgenommen. Es wurden Fachartikel gesammelt und Maklertreffen besucht, in denen das Nachfolgethema besprochen wurden. Wie unsicher die Maklerin und viele gleichaltrige Kollegen sind, zeigte die Vorstellung, dass Versicherer auch Maklern eine „Abfindung“ für die jahrelange Kundenbetreuung zahlen.

So lernte ich bei einem Maklerfrühstück eines Versicherers Frau G. kennen. Mit Unterstützung des Versicherers wurde Frau G. die Fachbroschüre „Nachfolge – gewusst wie“ übergeben. Nach 14 Tagen meldete sie sich, der Beratungsprozess und die Suche nach geeigneten Nachfolgern begannen.

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Peter Schmidt

Dr. Peter Schmidt ist seit 2013 Inhaber der Unternehmensberatung Consulting & Coaching in Berlin und als Experte für Strategie- und Prozessberatung für Versicherer, Maklerpools, Vertriebe und Makler tätig.

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