Anpfiff zur zweiten Halbzeit. © Freepik
  • Von Sabine Groth
  • 24.10.2023 um 12:01
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Häufig wird in der Anlageberatung vergessen, dass die Altersvorsorge nicht nur aus der Ansparphase besteht. Auch die Ruhestandsphase ist von Relevanz, und es muss nicht immer sinnvoll sein, im Alter komplett auf Renditechancen zu verzichten.

Der Ruhestand naht. Die Freude auf mehr freie Zeit steigt, eine finanzielle Grundlage wurde über die vergangenen Jahrzehnte geschaffen. Zur gesetzlichen Rente und einer kleinen Betriebsrente kommt die Auszahlung aus einer Lebensversicherung hinzu. Keine riesige Summe, aber immerhin – fürs Alter muss es reichen. Das Geld kommt aufs Sparkonto und wird nach und nach aufgezehrt. Aber ist das wirklich die beste Lösung?

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Achten Sie auf ein flexibles Ablaufmanagement

Zeit ist ein wichtiger Faktor bei der Altersvorsorge. Wer privat Vermögen aufbauen will, sollte daher möglichst früh beginnen, so dass bis zum Ende des Arbeitslebens ausreichend Kapital vorhanden ist und es im Ruhestand nicht zu knapp wird. In Fondspolicen wird hierfür die Ansparphase genutzt und mit ihr endet für viele das Thema Altersvorsorge. Tatsächlich ist es aber nur die erste Halbzeit.

Bei Altersvorsorge und Ruhestandsplanung gibt es auch eine zweite Halbzeit, die Berater nicht vergessen sollten. Sie beginnt mit Renteneintritt. Dieser zweite Part ist zwar meist kürzer, aber doch häufig so lang, dass er für die weitere Vermögensmehrung genutzt werden könnte.

20,5 Jahre im Ruhestand

Mit der gestiegenen Lebenserwartung hat sich die Zeit verlängert, die Menschen im Ruhestand verbringen. Daran ändert auch nichts, dass sich die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt nach hinten verschiebt. Das zeigt ein Blick auf die durchschnittliche Bezugszeit von gesetzlichen Renten, die mit dem Tod des Versicherten endet. 1960 lag sie bei gerade einmal knapp zehn Jahren, 1995 waren es schon 15,8 Jahre, mittlerweile bekommen Senioren im Schnitt 20,5 Jahre Geld aus der Rentenkasse.

Statistisch gesehen bleibt also noch einiges an Zeit, um das angesparte Vorsorgeguthaben auszugeben. Und tatsächlich brauchen viele das gesamte Kapital gar nicht zum Rentenbeginn, sondern Teile davon erst mit 75 oder 80 Jahren. Berater sollten daher zusammen mit ihren Kunden überlegen, ob ein Teil des Geldes nicht noch ein paar Jahre länger an den Kapitalmärkten angelegt bleiben kann. Eine höhere Rendite zahlt sich nicht nur langfristig, sondern auch schon über kürzere Zeiträume aus. Ein Beispiel: Aus 100.000 Euro werden nach sieben Jahren bei 2 Prozent Zins knapp 115.000 Euro, mit 5 Prozent Zins sind es schon über 140.000 Euro.

Auf individuelle Bedürfnisse reagieren

Damit solche Überlegungen möglichst einfach, kosten- und steuergünstig für den Kunden umsetzbar sind, sollte von vornherein die Wahl auf eine Fondspolice mit hoher Flexibilität fallen. Der Tarif sollte diverse Optionen für die Auszahlphase bereithalten und auf die individuellen Bedürfnisse reagieren können. Dazu zählt auch, dass das Guthaben in Fonds investiert bleiben kann und ein möglicher Beginn der Verrentung – falls sie überhaupt gewünscht ist – weit hinausgeschoben werden kann. Es sollte also schon bei Abschluss eines Altersvorsorgevertrags in jungen Jahren an die zweite Halbzeit gedacht werden.

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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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