- Von Lorenz Klein
- 11.10.2021 um 10:31
Fast die Hälfte (43 Prozent) der jungen Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren verlassen sich auf den Rat von Familie und Freunden, wenn sie sich versichern wollen. Dahinter folgt der Versicherungsvermittler, an den sich jeder Dritte (32 Prozent) wendet (siehe Grafik). 26 Prozent bevorzugen einen Online-Vergleich auf einem der bekannten Portale im Netz. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage von Senacor Technologies unter 1.000 Verbrauchern im Alter von 18 bis 29 Jahren in Form eines Online-Panels.
„Wer jung ist, will vor allem schnell verstehen, welche Versicherung sich eignet und was versichert ist“, sagt Wolff Graulich, Partner bei Senacor und ehemaliger Vorstand des Insurtechs Element. Digitale Dienste spielten hingegen erst dann eine Rolle, wenn es darum gehe, Kunden viel allein erledigen zu lassen. „Adressen ändern, Schäden melden oder sich einen Termin beim Arzt holen, all das darf gern digital passieren. Doch wenn der allererste Kontakt allein digital erfolgt, schreckt das die unter-30-jährigen eher ab“, gibt Graulich vor dem Hintergrund der Studienergebnisse zu bedenken.
Der Senacor-Partner rät Unternehmen deshalb, möglichst viele Kanäle zu öffnen und diese miteinander zu verbinden. Wichtiger sei, überhaupt erst mal mit einem potenziellen Kunden in Kontakt zu treten und erst im Nachhinein zu versuchen, mit digitalen Mehrwertdiensten zu punkten, findet Graulich. „Im digitalen Zeitalter haben Insurtechs ihre Berechtigung. Wer aber ein breites Spektrum an Produkten für viele Menschen anbietet, muss auch persönlich für die eigenen Kunden ansprechbar bleiben.“
31 Prozent glauben, dass der Faktor Mensch verschwindet
Drei von vier jungen Leuten stimmen diesem Befund zu. 46 Prozent sagen, dass auch künftig digitale Angebote Hand in Hand gehen mit persönlicher Beratung. 23 Prozent bestätigen der Umfrage zufolge, dass digitale Angebote das persönliche Gespräch ergänzen, aber nicht ersetzen. 31 Prozent sind da anderer Meinung: Sie glauben, dass der Faktor Mensch über kurz oder lang verschwindet und sich das Digitale vollständig durchsetzt.
„Lemonade oder Coya decken einen bestimmten Lifestyle ab“, sagt Graulich – und gibt Entwarnung: „Die selbst ernannten Disruptoren merken inzwischen, dass sie den Gordischen Knoten allein mit dem Digitalen nicht durchschlagen können. Einige Anbieter entwickeln sich inzwischen von rein digital sogar zurück zu hybrid.“
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