Anlässlich des St. Patrick‘s Day am 17. März 2013 wird die Allianz Arena, deren übliche Farben weiß, rot und blau sind, ausnahmsweise grün angestrahlt. Grün vor Neid dürfte so mancher Wettbewerber beim Blick auf den Marktanteil der Allianz Leben werden. © picture alliance / Augenklick/Rauchensteiner | Rauchensteiner/Augenklick
  • Von Lorenz Klein
  • 08.06.2020 um 17:03
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lesedauer Lesedauer: ca. 04:20 Min

Wo führt das noch hin? Die Allianz Leben wird in ihrem deutschen Heimatmarkt immer stärker. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Policenkäufers Policen Direkt auf Basis der Solvenzberichte der deutschen Lebensversicherer. Wie die größten zehn Lebensversicherer auf Basis der gebuchten Brutto-Prämien für das Jahr 2019 lauten, erfahren Sie hier.

Dass die Allianz den deutschen Lebensversicherungsmarkt klar und deutlich anführt, dürfte jedem Versicherungs-/Finanzkaufmann bereits im ersten Ausbildungsjahr klar sein. Die Frage ist eigentlich nur noch, wie stark der Marktführer seinen Vorsprung im Vergleich zum Vorjahr ausbauen konnte?

Der Zweitmarkthändler Policen Direkt hat nun eine aktuelle Top-Ten-Marktübersicht veröffentlicht, die vor allem eines unterstreicht: Die Dominanz der Allianz im deutschen Lebensversicherungsmarkt nimmt stetig zu – während, bis auf eine Ausnahme, sämtliche Mitbewerber Marktanteile verloren.

Die Allianz, die ihr deutsches Lebengeschäft von Stuttgart aus betreibt, verweist angesichts dieser Entwicklung stets auf die eigene Finanzstärke und ihre überzeugenden Produktkonzepte. Und tatsächlich ist es der Heimatmarkt der Allianz, der maßgeblich dazu beitrug, dass der „Barwert der Neugeschäftsbeiträge im weltweiten Leben- und Kranken-Geschäft der Münchener im Jahr 2019 um 13,4 Prozent von 58,8 auf 67,0 Milliarden Euro hochschnellte. Dies ist vor allem auf den höheren Absatz unserer kapitaleffizienten Produkte im deutschen Lebensversicherungsgeschäft und im Geschäft mit nicht-traditionellen fondsgebundenen Rentenversicherungen in den Vereinigten Staaten zurückzuführen“, teilte die Allianz am 21. Februar 2020 mit.

Allianz verweist auf Produkt- und Finanzstärke

Doch natürlich können auch die noch so kapitaleffizienten Produkte der Allianz keine Wunder vollbringen, die den großen Nachfrage-Zustrom zufriedenstellend erklären könnten – gleichwohl das Vorsorgekonzept „Perspektive“, das von der Allianz gewissermaßen als neuartige und moderne Variante der Lebensversicherung verkauft wird, für 2020 eine laufende Verzinsung von 2,6 Prozent bietet. In der klassischen Lebens- und Rentenverzinsung liegt diese bei 2,5 Prozent. Nach drei Jahren stabiler Verzinsung sinke die laufende Verzinsung in beiden Produktformen um 0,3 Prozentpunkte, erklärte die Allianz Leben im Dezember 2019. Das ist aber immer noch deutlich höher als das was der Markt im Stande ist zu bieten: Die Durchschnittsverzinsung liegt laut der Ratingagentur Assekurata für 2020 bei umgerechnet 2,26 Prozent.

Tatsächlich dürften auch andere Faktoren eine gewichtige Rolle zum Weitererstarken der Allianz beitragen: „Geschäft der Angst“, kommentierte ein Pfefferminzia-Leser bei Facebook diese Meldung. Damit drückt er das aus, was vielen Maklern und Vermittlern durch den Kopf gehen dürfte: „Welcher Anbieter ist denn in jedem Fall noch in sagen wir 20 Jahren da?“, so die klassische Frage. Da denken wohl die meisten zuerst an den Marktführer.  

Zurück zum Ranking: Die Top-10-Auswertung von Policen Direkt spiegelt die verfügbaren Marktanteile der Versicherungsgesellschaften hinsichtlich der gebuchten Brutto-Prämie für 2019 im Vergleich zum Vorjahr wider.

Als Datenbasis diente Policen Direkt die Solvenzberichte (SFCR) deutscher Lebensversicherer. Diese hat das Unternehmen auf seiner Plattform www.solvenzquoten.de zur Verfügung gestellt. „Die Solvenzberichterstattung deutscher Lebensversicherer ist jetzt komplett. Damit verbunden sind jetzt die aktuellen Marktanteile verfügbar“, teilten die Analysten am Donnerstag mit.

Wie Marktanteile der Top-10 Lebensversicherer nach gebuchter Bruttoprämie 2019 im Vergleich zum Vorjahr lauten, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Die Zentrale der Nürnberger. Quelle: Nürnberger 

Rang (Vorjahr): 10 (10)

Unternehmen: Nürnberger

Marktanteil 2019: 2,32 Prozent

Marktanteil 2018: 2,64 Prozent

Veränderung zum Vorjahr: minus 0,32 Prozentpunkte

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
Andreas Nordhaus
Vor 4 Jahren

Die nüchterne Analyse ergibt Folgendes: die harte Solvenzquote der Allianz ist um ein Drittel innerhalb eines Jahres gesunken. Sie liegt damit noch bei 218% und damit unter Marktdurchschnitt. Einfacher Grund: massives Einmalbeitragsgeschäft mit mind. Bruttobeitragsgarantien. Das wird insbesondere über den Vertriebskanal der Banken sehr gerne verkauft angesichts von Negativzinsen auf Tagesgelder, kurzfristiges Festgeld etc. Diese Entscheidung hat die Allianz sicher bewusst getroffen, da das nun voll auf die Solvenzquote durchschlägt. Ich teile die Meinung eines Lesers mit der zentralen Botschaft „Geschäft mit der Angst“. Vergessen wird dabei m. E. von vielen Maklern auf ein paar wichtige Aspekte bei Rentenversicherungsprodukten zu achten. Die Allianz bietet i.d.R. nur garantierte Rentenfaktoren von 14-15 an. Weiterhin liegt sie bei den Gammakosten (Kosten auf das Vermögen/Vertragsguthaben) mit 0,6 bis 0,8% p.a. deutlich über finanzstarken VVaG, wie z.B. der LV 1871 mit 0,3% p.a. in der FRV. Wie heißt es so schön…“hinten sind die Enten fett“. Es geht mir nicht um Bashing des Marktführers. Das Branding hat man sich auch erarbeitet. Was allerdings m. E. nicht zur Aussage „finanzstark“ passt, ist die Erhöhung der Dividende an die Aktionäre um 7% gegenüber Vorjahr und gleichzeitig reduziert man die laufende Überschussbeteiligung um 0,3% p.a.
Als Allianzaktionär kann mich diese Entwicklung jedoch nur erfreuen…

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Andreas Nordhaus
Vor 4 Jahren

Die nüchterne Analyse ergibt Folgendes: die harte Solvenzquote der Allianz ist um ein Drittel innerhalb eines Jahres gesunken. Sie liegt damit noch bei 218% und damit unter Marktdurchschnitt. Einfacher Grund: massives Einmalbeitragsgeschäft mit mind. Bruttobeitragsgarantien. Das wird insbesondere über den Vertriebskanal der Banken sehr gerne verkauft angesichts von Negativzinsen auf Tagesgelder, kurzfristiges Festgeld etc. Diese Entscheidung hat die Allianz sicher bewusst getroffen, da das nun voll auf die Solvenzquote durchschlägt. Ich teile die Meinung eines Lesers mit der zentralen Botschaft „Geschäft mit der Angst“. Vergessen wird dabei m. E. von vielen Maklern auf ein paar wichtige Aspekte bei Rentenversicherungsprodukten zu achten. Die Allianz bietet i.d.R. nur garantierte Rentenfaktoren von 14-15 an. Weiterhin liegt sie bei den Gammakosten (Kosten auf das Vermögen/Vertragsguthaben) mit 0,6 bis 0,8% p.a. deutlich über finanzstarken VVaG, wie z.B. der LV 1871 mit 0,3% p.a. in der FRV. Wie heißt es so schön…“hinten sind die Enten fett“. Es geht mir nicht um Bashing des Marktführers. Das Branding hat man sich auch erarbeitet. Was allerdings m. E. nicht zur Aussage „finanzstark“ passt, ist die Erhöhung der Dividende an die Aktionäre um 7% gegenüber Vorjahr und gleichzeitig reduziert man die laufende Überschussbeteiligung um 0,3% p.a.
Als Allianzaktionär kann mich diese Entwicklung jedoch nur erfreuen…

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