Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik und Branche kamen zum 19. AfW Hauptstadtgipfel in Berlin zusammen. © AfW
  • Von Lorenz Klein
  • 30.11.2022 um 15:51
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Sag, wie hältst du es mit der Vermittlerregulierung und -vergütung? Führende Finanzpolitikerinnen und -politiker haben sich im Rahmen des 19. AfW-Hauptstadtgipfels positioniert und erklärt, welche Regulierungsschritte sie für sinnvoll halten – und welche nicht.

„Es ist nicht gesund, wenn Rentabilität nur aufgrund des staatlichen Zuschusses gegeben ist. Die Riester-Verträge müssen stärker an der Entwicklung auf dem Finanzmarkt partizipieren können“, wird die ehemalige niedersächsische Kultusministerin weiter zitiert. Zudem plädierte sie für eine stärkere Verankerung der finanziellen Bildung: „Wir brauchen eine Art Bundeszentrale für finanzielle Bildung, die nicht nur Schülerinnen und Schülern, sondern auch erwachsenen Menschen Möglichkeiten gibt, sich transparent zu informieren und sie an das gesamte Thema Finanzen heranführt.“ Die Einführung eines Schulfachs Finanzbildung hält Heiligenstadt nach Angaben des AfW hingegen nicht für umsetzbar – das Thema sei bereits in den Curricula anderer Fächer wie Politik/Wirtschaft oder Gesellschaftslehre verankert, müsse dort aber noch stärker präsent werden.

CDU will Riester-Rente wieder flott machen

Carsten Brodesser, CDU-Mitglied im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages, habe das Konzept der Union erläutert, das sich seit der letzten Legislaturperiode im Hinblick auf die „notwendige Reform der Riester-Rente“ nicht wesentlich verändert habe. „Wir wollen die Riester-Rente flott machen, die Beitragsgarantie öffnen, Zulagen angleichen, entbürokratisieren und ein multiples Produktangebot erhalten“, wird Brodesser zitiert. Allerdings werde die private Altersvorsorge noch nicht flächendeckend in Deutschland genutzt. Gerade Menschen mit geringerem Einkommen hätten oftmals gar nicht die Chance, über eine zusätzliche Geldanlage nachzudenken.

Da viele Arbeitnehmer in kleinen Unternehmen oft über keine betriebliche Altersversorgung (bAV) verfügten, spricht sich die Union laut AfW „trotz ordnungspolitischer Bedenken für eine verpflichtende arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge bei Geringverdienern aus“. Sie solle so einfach gestaltet werden wie vermögenswirksame Leistungen und die Arbeitgeber nicht über Gebühr belasten. Bei steigenden Einkommen könnte diese dann vom Arbeitnehmer selbst finanziert und staatlich gefördert werden.

CDU-Mann Brodesser: „Es gibt Kräfte in Europa, die Provision für Teufelszeug halten“

Zum drohenden Provisionsverbot aus Brüssel wird CDU-Politiker Brodesser folgendermaßen wiedergegeben: „Es gibt Kräfte in Europa, die Provision für Teufelszeug halten.“ Dabei sei provisionsgestützter Vertrieb der fairste und gerechteste Weg eine Vertriebsleistung darzustellen. In Großbritannien gebe es etwa seit Einführung eines De-facto-Provisionsverbots in der Altersvorsorge für weite Teile der Bevölkerung kein bezahlbares Beratungsangebot mehr. Brodesser hält es für möglich, dass die Provisionsverbot-Initiative demnächst in einem Verordnungsentwurf der Kommission münden wird, der vom Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat angenommen werden muss. „Es wird spannend zu sehen, wie sich Deutschland und Finanzminister Lindner am Ende dazu positionieren. Wir werden sie auffordern, alles dafür zu tun, dass provisionsgestützter Vertrieb auch weiterhin möglich bleibt“, wird Brodesser zitiert.

Neben Brodesser hatten nach Angaben des Vermittlerverbandes zuvor auch die beiden FDP-Politiker ihre Ablehnung gegenüber einem Provisionsverbot für den deutschen Beratungsmarkt erklärt. „Die SPD-Politikerin äußerte sich hier deutlich zurückhaltender, bekannte aber, dass es eine Provisionslösung für Menschen mit niedrigeren Einkommen geben müsse, weil diese sich kein Honorar für eine Beratung leisten werden“, teilte der AfW abschließend mit.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
stefan hansen
Vor 1 Jahr

Wieso hat der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung nicht die AfD eingeladen? 10-15% der Finanzdienstleister/-Versicherungsmakler wählen AfD, ob es Euch passt oder nicht. Die haben ein Recht darauf, von Ihrer Partei angemessen vertreten zu werden. Ich fordere den Bundesverband daher auf, dies bei den nächsten Einladungen zu berücksichtigen

Eurone
Vor 1 Jahr

Ich vermisse die einzig relevante Partei, die noch in der Lage wäre, dieses geschundene Land und seine wirtschaftliche Entwicklung zu retten – die AfD –
Was soll denn das Geschwurbel der für diesen Wahnsinn seit vielen Jahren verantwortlichen Sauhaufen?

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stefan hansen
Vor 1 Jahr

Wieso hat der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung nicht die AfD eingeladen? 10-15% der Finanzdienstleister/-Versicherungsmakler wählen AfD, ob es Euch passt oder nicht. Die haben ein Recht darauf, von Ihrer Partei angemessen vertreten zu werden. Ich fordere den Bundesverband daher auf, dies bei den nächsten Einladungen zu berücksichtigen

Eurone
Vor 1 Jahr

Ich vermisse die einzig relevante Partei, die noch in der Lage wäre, dieses geschundene Land und seine wirtschaftliche Entwicklung zu retten – die AfD –
Was soll denn das Geschwurbel der für diesen Wahnsinn seit vielen Jahren verantwortlichen Sauhaufen?

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