Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) in Berlin warnt vor einem Vertrauensverlust der Bürger in eine staatlich geförderte Altersvorsorge. © DIA
  • Von Manila Klafack
  • 25.06.2021 um 11:42
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:10 Min

Anstatt die Riester-Rente 20 Jahre nach ihrer Einführung umzubauen, beabsichtigen nun offenbar auch die Unionsparteien an ihrer Stelle das sogenannte Standardprodukt für die Altersvorsorge einzuführen. Damit würden sie allerdings bei all jenen das Vertrauen zerstören, die jahrelang in die Riester-Rente eingezahlt haben, warnte das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA). Verbraucherschützer Klaus Müller hält dagegen.

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) warnte die Parteien davor, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die staatlich unterstützte Altersvorsorge schwinden könnte. „Was sollen die rund 16 Millionen Besitzer von Riester-Verträgen davon halten, wenn sie jetzt von Politikern hören, dass die Riester-Rente durch ein neues Produkt ersetzt werden müsse?“, echauffiert sich DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

„Damit stellen die Parteien nun jene Vorsorge in Frage, für die sie Jahre lang selbst geworben haben“, erklärte Morgenstern anlässlich der Veröffentlichung des gemeinsamen Wahlprogramms der Unionsparteien CDU und CSU am Montag (wir berichteten). Darin taucht die Riester-Rente nicht auf, stattdessen ist von einem Standardprodukt die Rede, das laut den Plänen der Union für Arbeitnehmer verpflichtend werden solle, sofern sie dem nicht aktiv widersprechen.

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Für das DIA ist das nicht der richtige Weg zur Förderung der Altersvorsorge. Die Riester-Rente hätte vielmehr umgebaut werden müssen. Denn ein großer Teil der Kritik an der Riester-Rente, wie die Beitragsgarantie oder das komplizierte Zulagenverfahren, sei gesetzliche Vorgaben geschuldet.

Anbieter ziehen sich gezwungenermaßen zurück

Seit Monaten hätten für einen Umbau Vorschläge auf dem Tisch gelegen. Allein wegen ihrer Unfähigkeit, sich auf eine Reform der staatlich geförderten Altersvorsorge zu verständigen, gefährde die Große Koalition die Riester-Rente, so das DIA. „Anbieter ziehen sich gezwungenermaßen aus dem Neugeschäft zurück, weil unter den gegebenen staatlichen Regulierungen kaum noch ein vertretbares Angebot im Sinne der Kunden unterbreitet werden kann“, so Morgenstern.

Und weiter: Die politische Diskussion über einen kompletten Neustart in der Altersvorsorge zerstöre das Vertrauen derjenigen, die seit Jahren in die Riester-Rente einzahlten. „Ein Altersvorsorgesystem, bei dem Sparphase und Rentenzeit zusammen oft mehr als ein halbes Jahrhundert ausmachen, darf man nicht schon nach 20 Jahren wieder schließen“, ist Morgenstern überzeugt.

Das angekündigte Standardmodell sei unter dem Dach der Riester-Rente ebenso möglich. Dafür gab es bereits einen Vorschlag seitens der Finanzwirtschaft. Zu seiner Umsetzung sei es nur deshalb nicht gekommen, weil sich die Regierungsparteien weigerten, darüber zu verhandeln.Anstatt nun als Verursacher der Probleme bei der Riester-Rente die Verantwortung zu übernehmen, würden die Regierungsparteien in ein neues Projekt flüchten. „Das ist Rentenpolitik nach dem Try-and-Error-Prinzip“, kritisiert Morgenstern.

VZBV contra DIA: „Geburtsfehler der Riester-Rente zu groß“

Verbraucherschützer Klaus Müller sieht das jedoch ganz anders. Am Ende seien die „Geburtsfehler der Riester-Rente zu groß, als dass sie durch Reformen zu heilen wären“, schreibt der Vorstand des Verbraucherzentrale-Bundesverbands (VZBV) in einem Gastbeitrag für „die Welt“Um private Zusatzvorsorge zu einem Standbein der Alterssicherung zu machen, brauche es „einen echten Neustart“. Und weiter: „Deutschland muss raus aus dem Versicherungsmantel und weg vom provisionsgetriebenen Vertrieb.“ So seien viele Riester-Verträge „zu teuer, zu unübersichtlich und zu ineffizient“, findet Müller.

Hingegen hätten viele Länder wie etwa Schweden oder Großbritannien vorgemacht, wie es besser ginge: ein öffentliches Vorsorgeangebot, in das die Menschen automatisch einzahlten und das breit gestreut in Aktien anlege, so Müller

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Manila

Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

kommentare
Wilfried Strassnig
Vor 3 Jahren

Zumal für alle Schwächen ausschließlich Beamte und Politiker verantwortlich sind. Hr. Riester selbst hat das mehrmals schon von Beginn an moniert, bekam aber null Feedback, so funktioniert die Deutschland GmbH.
Danach spielt man sich noch als Retter auf. Man geht wohl davon aus, dass alle Bürger Idioten sind und dieses Spiel bei extrem hohen Schulden bei den Beamtenpensionen, der Beweis für Totalversagen, nicht durchschauen. Wer legt sein Geld schon gern bei Bankrotteuren an….
Die unreparierbare GRV mal ganz außer Acht gelassen

jan.lanc@deuass.de
Vor 3 Jahren

Dann sollte die GRV doch auch dicht gemacht werden, die hat ja noch viel mehr Defizite als die privaten Systeme.

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Wilfried Strassnig
Vor 3 Jahren

Zumal für alle Schwächen ausschließlich Beamte und Politiker verantwortlich sind. Hr. Riester selbst hat das mehrmals schon von Beginn an moniert, bekam aber null Feedback, so funktioniert die Deutschland GmbH.
Danach spielt man sich noch als Retter auf. Man geht wohl davon aus, dass alle Bürger Idioten sind und dieses Spiel bei extrem hohen Schulden bei den Beamtenpensionen, der Beweis für Totalversagen, nicht durchschauen. Wer legt sein Geld schon gern bei Bankrotteuren an….
Die unreparierbare GRV mal ganz außer Acht gelassen

jan.lanc@deuass.de
Vor 3 Jahren

Dann sollte die GRV doch auch dicht gemacht werden, die hat ja noch viel mehr Defizite als die privaten Systeme.

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