Die Vorsorgebereitschaft der Deutschen ist in der Altersvorsorge weniger stark ausgeprägt als in vielen anderen europäischen Ländern. © GDV
  • Von Lorenz Klein
  • 06.02.2019 um 10:26
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Schweizer und Finnen geben dreimal mehr für Altersvorsorge aus als Deutsche, die Dänen sogar knapp viermal mehr. Bei den Beiträgen für die Autoversicherung sind die Bundesbürger hingegen Europameister. Das berichtet der Versicherungsverband GDV auf Basis einer jährlichen Erhebung des europäischen Versicherungsverbands Insurance Europe.

Den Deutschen ist ihr Auto wichtig. Dies unterstreicht ein Blick auf die Pro-Kopf-Prämien der Bundesbürger bei Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherungen: Mit 327 Euro pro Jahr liegen diese deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 230 Euro, wie eine Auswertung des europäischen Versicherungsverbands Insurance Europe zeigt.

Auch bei der Schaden- und Unfallpolicen insgesamt spielen die Deutschen oben mit, berichtet der Versicherungsverband GDV über die Studie der Kollegen. Hier lag der europäische Durchschnitt 2017 den Angaben zufolge bei 621 Euro – hierzulande sogar bei 828 Euro (siehe Grafik). „Der Blick in die Statistik zeigt aber auch, dass uns viele Länder wie etwa die Schweiz mit 1.723 Euro, Österreich mit 1.045 Euro oder auch Frankreich mit 970 Euro trotzdem voraus sind“, bilanzieren die Verbandsvertreter.

Vor allem in der privaten Altersvorsorge sind die Eidgenossen den Nachbarn aus dem Norden um einiges voraus. Während die Deutschen im Durchschnitt rund 1.099 Euro pro Jahr in ihre private Altersvorsorge mit Lebens- und Rentenversicherungen investieren, sind es in der Schweiz mit 3.003 Euro das Dreifache – und es geht noch besser: Die Dänen geben laut Auswertung durchschnittlich 3.830 Euro aus. Auf dem zweiten Platz folgen die Finnen mit 3.369 Euro vor den drittplatzierten Schweizern.

Deutsche schneiden in der Altersvorsorge unterdurchschnittlich ab

Die Deutschen liegen demzufolge mit 1.099 Euro knapp unter dem europäischen Durchschnitt von 1.189 Euro. „Bei den Ausgaben für Versicherungen und Altersvorsorgeprodukte gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern in Europa“, heißt es beim GDV.

So gebe es etwa in der Türkei, in Rumänien und in Bulgarien „praktisch keine private Vorsorge mit Lebens- und Rentenversicherungen“. Zu berücksichtigen ist laut Verband aber auch, dass sich die staatlichen Alterssicherungssysteme von Land zu Land stark unterscheiden. „Gleiches gilt für die Rolle der Familie bei der Absicherung eines auskömmlichen Lebensabends.“

Insgesamt betrachtet sind die Bundesbürger besser abgesichert als ihre Nachbarn

Deutliche Unterschiede im Gesundheitssystem der Länder werden außerdem beim Blick auf die Beiträge zur privaten Krankenversicherung erkennbar. Während die Niederländer jährlich eine durchschnittliche Pro-Kopf-Prämie von 2.568 Euro zahlten, sei der Durchschnittsbeitrag in Ungarn mit einem Euro „verschwindend gering“. Anders als auch in Deutschland, wo der Pro-Kopf-Beitrag 473 Euro betrage, gebe es in vielen Ländern keine private Krankenvollversicherung, sondern nur private Zusatzversicherungen in Ergänzung zu einer umfassenden staatlichen Gesundheitsfürsorge, erklären die Verbandsexperten.

Die gute Nachricht ist: Insgesamt sind deutsche Verbraucher im europäischen Vergleich überdurchschnittlich gegen Risiken abgesichert. So beträgt die durchschnittliche Pro-Kopf-Ausgabe für Versicherungen hier 2.399 Euro, verglichen mit 2.030 Euro im europäischen Schnitt.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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