Fabian von Löbbecke ist Vorstandsvorsitzender der HDI Pensionsmanagement und zugleich verantwortlich für betriebliche Altersversorgung bei HDI. © HDI
  • Von Lorenz Klein
  • 05.03.2019 um 10:45
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„Je geringer die Abgabenlast auf Betriebsrenten, desto höher die Motivation für Arbeitnehmer, für das Alter vorzusorgen“, stellt Fabian von Löbbecke klar. Der bAV-Verantwortliche bei HDI erläutert seine Sicht zur Doppelverbeitragung bei Betriebsrenten, zu Vertriebspotenzialen für die Riester-Förderung in der bAV und zum aktuellen Stand in Sachen Sozialpartnermodell.

„Das Sozialpartnermodell wird leben“, sagten Sie Ende vergangenen Jahres im Interview mit Pfefferminzia. Und weiter: „Voraussichtlich im kommenden Jahr werden wir die ersten zarten Erfolge sehen und 2020 wird es dann großflächig ausgerollt werden.“ Hat es Sie vor diesem Hintergrund enttäuscht, dass Andrea Kocsis, stellvertretende ver.di-Vorsitzende, auf der Handelsblatt-Tagung Mitte April, ihre zuvor gemachte Ankündigung zurückzog, kurz vor dem Abschluss des ersten Sozialpartnermodells (SPM) zu stehen?

Nein, für Enttäuschung besteht überhaupt kein Anlass. In den Gesprächen, die ich selbst mit Sozialpartnern führe, fällt mir immer wieder auf, wieviel Wert auf Vertraulichkeit gelegt wird. Die Akteure wollen sich in Ruhe informieren und alle Argumente sorgfältig abwägen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Das liegt einerseits daran, dass das Sozialpartnermodell eine vollkommen neue Materie ist.

Andererseits nehmen die Sozialpartner die Verantwortung gegenüber den Mitgliedern, die sie vertreten, sehr ernst. Hinter den Kulissen laufen sehr lebhafte Gespräche in ausgesprochen wohlwollender Atmosphäre. Ergebnisse wird die Öffentlichkeit vermutlich aber erst dann sehen, wenn das erste Sozialpartnermodell unter Dach und Fach ist. Damit rechne ich persönlich im Lauf des Jahres 2019, möglicherweise im Rahmen eines Haustarifvertrags.

Lediglich sieben Prozent der Arbeitgeber wissen, was das Sozialpartnermodell exakt beinhaltet. Das zeigt eine aktuelle Online-Umfrage Ihres Mitbewerbers Signal Iduna. Dies sei aber auch „nur auf den ersten Blick verwunderlich“, meinen die Kollegen. Schließlich liege „der Ball noch bei den Tarifvertragsparteien, die den Rahmen in weiteren Verhandlungsrunden abstecken müssen. So gerät des SPM auch in der Öffentlichkeit mehr undmehr aus dem Blick.“ Diese Analyse vermittelt den Eindruck: Kein Grund zur Panik, gut Ding will Weile haben. Teilen Sie diese Sicht oder besteht die Gefahr, dass die Tarifvertragsparteien das „Momentum“ verspielen, je länger sich das Festzurren der Spielregeln hinzieht?

Im Sozialpartnermodell gibt es gewissermaßen drei Abschlussentscheidungen: Als erstes müssen die Sozialpartner das Modell im Tarifvertrag verankern. Als zweites können die Arbeitgeber im jeweiligen Geltungsbereich das Modell in ihrem Unternehmen implementieren. Erst dann, als drittes, können die Arbeitnehmer von der Vorsorge auch Gebrauch machen. Aktuell sind wir in „Stufe eins“. Wie gesagt: Die Gespräche, an denen ich selbst teilnehme, laufen sehr gut. Deshalb bin ich absolut überzeugt, dass das Sozialpartnermodell zum Erfolg wird.

Jedes Jahr diskutieren und informieren Sie gemeinsam mit anderen Experten über aktuelle Entwicklungen in der bAV und binden dabei auch den unabhängigen Vertrieb ein. Nun jährt sich das HDI bAV Expertenforum am 4. Juni zum zwölften Mal. Worauf freuen Sie sich besonders und welche Herausforderungen werden in diesem Jahr die Agenda bestimmen?

Am meisten freue ich mich auf den Austausch mit unseren Vertriebspartnern. Ihre Rückmeldung ist für mich besonders wertvoll, weil sie wichtige Impulse aus der Praxis liefert, die wir für die Entwicklung von Strategien, Konzepten und Produkten nutzen. Das Vortragsprogramm des HDI bAV-Expertenforums ist diesmal noch vielfältiger als in den vergangenen Jahren. Es reicht von steuerlichen, arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Spezialfragen des BRSG über die bAV mit Riester-Förderung und innovativen Versorgungskonzepten im Rahmen der Unterstützungskasse bis hin zu konkreten Tipps für die Kundenansprache wie beispielsweise „Story Telling“. Aus meiner Sicht ein gehaltvolles Programm mit hohem vertrieblichem Mehrwert.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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