IT-Dienstleister bei der Arbeit: IT-Experten sehen sich zahlreichen Risiken ausgesetzt. © Geschäft Foto erstellt von ArthurHidden - de.freepik.com
  • Von Lorenz Klein
  • 17.07.2020 um 12:36
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Viele IT-Dienstleister sind sich nicht sicher, wann sie bei Fehlern in der Projektarbeit haften müssen. Versicherer und Vermittler haben für den nötigen Durchblick zu sorgen – denn die IT-Risiken nehmen dank Corona eher noch zu.

Wie teuer sind berufliche Fehler?

Doch der IT-Boom hält auch Schattenseiten für die sich eigentlich auf der Sonnenseite wähnenden IT-Dienstleister bereit – und zwar schon vor Corona. „Angesichts wachsender Auftragszahlen sowie zunehmend komplexer Projekte zeigen sich Dienstleister verunsichert, welche Folgen ein beruflicher Fehler nach sich ziehen könnte“, teilte Hiscox bereits im September 2019 auf Basis seines IT-Versicherungsindex mit. Ein beunruhigendes Ergebnis: 51 Prozent der deutschen IT-Dienstleister sind demnach der Ansicht, „dass digitale Risiken in ihrem Beruf unkalkulierbar sind“. Ist die Lage wirklich so dramatisch oder ist das nur etwas aufgebauschte PR?

Matthias Talpa hält das Ergebnis der Umfrage für glaubwürdig und ernstzunehmend: „Dass digitale Risiken im Beruf IT-Dienstleister unkalkulierbar sind, ist eine sehr realistische Einschätzung des Terrains, auf das sich alle Nutzer digitaler Medien wagen.“ Dabei beträfen die damit verbundenen Gefahren nicht nur Privatleute, sondern auch viele, die darüber gespottet hätten, so Talpa, „dass Kanzlerin Angela Merkel das Internet bei einer Pressekonferenz im Juni 2013 als ,Neuland‘ bezeichnet hat“. Anders gesagt: Auch selbst ernannte IT-Profis sind nicht immer vor den Tücken der Technik gefeit.

Cyber-Kriminelle und Abmahnanwälte als Risiko

Denn die Fehlerquellen und Gefahren liegen Talpa zufolge keineswegs nur in eigener Unkenntnis, wenn es um den Dschungel zunehmender technischer Komplexität von Soft- und Hardware, Apps und Devices geht. „Nicht zu unterschätzende Gefahren gehen von Cyber-Kriminellen, aber auch von abmahnwütigen Anwälten aus“, berichtet der Experte. Hinzu kämen die Unwägbarkeiten, „die aus kontinuierlich verschärften gesetzlichen Regelungen, wie der Datenschutzgrundverordnung, erwachsen“.

Bei Verstößen drohten „empfindliche Strafen“, warnt Talpa – und gibt zumindest an dieser Stelle Entwarnung: Immerhin würden die Versicherer all diese Risiken finanziell nicht als „unkalkulierbar“ einstufen, sondern böten „schon seit vielen Jahren bedarfsgerechte, zunehmend ausgefeilte Versicherungslösungen im Bereich IT-Haftpflichtversicherung an“.

Unkalkulierbar sind die Risiken für IT-Dienstleister womöglich nicht, aber eben doch herausfordernd. Das fängt damit an, dass die Risiken „in ihrer Ausprägung sehr unterschiedlich“ seien, wie Markel-Manager Blazquez erklärt. Das sei abhängig vom jeweiligen Einsatzbereich und der Komplexität des Projektes. Damit sei auch der finanzielle Schaden, welcher aus einem Fehler des IT-Dienstleisters resultiere, im Vorhinein schwer zu beziffern.

Versicherungsschutz an Begrenzungssumme anpassen

„Nichtsdestotrotz lassen sich die Risiken für IT-Dienstleister durch Haftungsbegrenzungen in den Verträgen und AGBs auf ein kalkulierbares Risiko reduzieren“, sagt Blazquez und betont zugleich, dass solche Haftungsbegrenzungen im Idealfall die Höhe der Versicherungssumme für IT-Haftpflichtschäden nicht überschreiten sollten. Kurzum: „Wenn ein Auftraggeber eine höhere Begrenzungssumme verlangt, sollte hier auch der Versicherungsschutz angepasst werden“, empfiehlt Blazquez.

Stichwort angepasster Versicherungsschutz: Mitbewerber Hiscox bietet seinen versicherten IT-Dienstleistern mittlerweile an, das Basismodul der IT-Haftpflicht um ein Cyber-Modul zu erweitern. „Ersteres deckt die Berufshaftpflicht ab und greift bei Fehlern im Rahmen einer IT-Tätigkeit, die zu Vermögensschäden und damit zu Schadenersatzforderungen führen können“, erklärt Thamm. Das Cyber-Zusatzmodul trage indes der steigenden Digitalisierung Rechnung und decke zusätzlich Cyber- und Datenrisiken bei Cyber-Zwischenfällen ab.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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