Eine Auszubildende zur Zahnmedizinischen Fachangestellten hält in einer Zahnarztpraxis in München einen Spatel und einen Spiegel in den Händen. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 15.01.2018 um 10:50
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 04:40 Min

Fast jeder zweite Deutsche benötigt mittlerweile Zahnersatz – Tendenz steigend. Doch auf die Krankenkassen können Verbraucher bei hoch­wertigem Zahnersatz längst nicht mehr bauen. Eine private Zahnzusatzversicherung kann Abhilfe schaffen, erfordert aber den Blick fürs Detail.

Und wie aktuelle Statistiken zeigen, haben immer mehr Verbraucher den Nutzen einer Zahnzusatzversicherung für sich erkannt: Allein 2016 haben die Bundesbürger rund 400.000 Zusatzversicherungen für Zahnbehandlungen abgeschlossen. Den Gesamtbestand der Policen beziffert der PKV-Verband auf über 15 Millionen – sehr zur Freude der Anbieter: „Die Zahnzusatzpolice ist nach wie vor das absatz- und wachstumsstärkste Produkt in unserer Zusatzversicherungspalette“, sagt Stefan Taschner, Sprecher der Universa Krankenversicherung. Von Marktsättigung keine Spur: Im Vergleich zu rund 72,3 Millionen GKV-Versicherten zeige sich, so Taschner, dass es „immer noch genügend Kassenpatienten gibt, die mit hohen Eigenbeteiligungen rechnen müssen“ – also alles potenzielle Kunden.

Marktpotenzial weiterhin groß

Ähnlich optimistisch gibt man sich bei der Halleschen: „Nach wie vor gibt es in diesem Bereich ein großes Marktpotenzial“, sagt Christian Fischer, Bereichsleiter Produktentwicklung Wettbewerb der Halleschen Krankenversicherung. „Denn erstens sind die Leistungen der GKV so eng begrenzt, dass den Patienten bei nahezu jedem Zahnarztbesuch Kosten entstehen. Zweitens ist es für sehr viele Menschen wichtig, ein gutes Gebiss zu haben.

Dabei spielen medizinische Fragen nicht immer die alleinige Rolle“, so Fischer. Allerdings ist es für die potenziellen Neukunden alles andere als leicht, eine passende Zahnzusatzpolice zu finden. „Inzwischen gibt es rund 200 verschiedene Zahntarife am Markt“, sagt Gabriele Bengel, Geschäftsführerin des Maklerunternehmens to:dent.ta. Dabei reiche die Bandbreite von „über ,100 Prozent für Regelversorgung‘, ,Verdopplung Festzuschuss‘ bis hin zu ,100 Prozent Erstattung für privatärztlich verrechnete Kosten‘“, so Bengel.

Worauf sollte man also aus Sicht der Maklerin achten? „Neben den Versicherungsbedingungen, die genau regeln, was wie versichert ist, sind auch die Annahmerichtlinien der Versicherer sehr wichtig“, sagt die Expertin. „Was der eine Versicherer nur mit Zuschlag oder sonstigen Einschränkungen versichert, nimmt ein anderer ohne Wenn und Aber an.“ Als Beispiel führt Bengel fehlende Zähne an, die noch nicht durch Brücken, Prothesen oder Implantate ersetzt sind. Während die DKV der Maklerin zufolge bereits für einen fehlenden Zahn mindestens 4 Euro Zuschlag verlangt und die Axa die Zahnstaffel – dabei handelt es sich um eine Erstattungsbegrenzung in den ersten Jahren – von vier auf acht Jahre verlängert, nimmt die Bayerische diesen Zahnzustand „uneingeschränkt und ohne Erschwernisse an“, berichtet sie in ihrem Blog.

Viele Versicherer fragten in ihren Anträgen inzwischen auch, ob eine Zahnbetterkrankung (Parodontitis, Gingivitis) diagnostiziert wurde. Muss der Antragsteller diese Frage mit „Ja“ beantworten, werde der Antrag „ohne weitere Prüfung abgelehnt“, weiß die Maklerin. Andererseits gebe es auch noch „Top-Dental-Tarife“, in deren Anträgen gar nicht nach dem Zahnstatus gefragt wird oder bei denen nur die Zahl fehlender Zähne und laufende Behandlungen angegeben werden müssen. Gesetzliche Versicherte könnten also durchaus „eine umfassende Absicherung bekommen – man muss nur gezielt danach suchen“, empfiehlt Bengel.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort