Wiltrud Pekarek, Vorstandsmitglied der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV): „Eine nicht nachvollziehbare Diskriminierung“ © ALH Gruppe
  • Von Andreas Harms
  • 27.04.2022 um 15:41
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:55 Min

Wackelnde Demografie bei zugleich steigenden Kosten – die Probleme der Krankenversicherungen sind hinlänglich bekannt. Jetzt melden sich die Aktuare mit Vorschlägen, wie man Dinge verbessern kann. Leider aber nicht bei der GKV.

Höherer und längerer Zuschlag

Bisher zahlen Versicherte von 21 bis 60 Jahren einen gesetzlichen Zuschlag von 10 Prozent auf ihren Beitrag. Er soll Guthaben bilden, die dem Versicherten später zugutekommen sollen. Wenn man ihn höher oder länger erheben würde, könnte man Versicherte im Alter anschließend noch besser entlasten – so die These des Verbands.

Standardtarif für alle

Über den Standardtarif können sich Kunden der PKV relativ günstig mit Leistungen auf GKV-Niveau versichern. Allerdings können ihn nur jene nutzen, die sich vor 2009 privat versichert haben. „Dies ist eine nicht nachvollziehbare Diskriminierung von großen Versicherungskollektiven“, prangert Pekarek an. Weshalb ihn alle nutzen können sollen.

Soweit zur privaten Seite. Kommen wir damit zur …

GKV

Die Gesetzlichen laufen gerade ein eine so noch nie gekannte Finanzierungslücke (wir berichteten). Weshalb sich die Aktuare auch ihnen widmen. So warnt Pekarek davor, sich allzu sehr an Zuschüsse aus dem Steuersäckel zu gewöhnen: „Diese erwecken die Illusion eines sauber finanzierten Kassensystems, obwohl sie nur eine Vorfinanzierung zu Lasten künftiger Generationen darstellen.“

Konkrete Vorschläge, wie das Problem zu lösen sei, nennt sie jedoch im Gegensatz zur PKV nicht. Aber immerhin schlägt sie vor, was man besser nicht machen sollte: Nämlich die soziale Pflegeversicherung (SPV) zu einer Vollversicherung ausbauen. Das sei angesichts des demografischen Wandels nicht bezahlbar. Stattdessen sollten Menschen mehr durch private Pflegeversicherungen vorsorgen. Denn: „Die private Pflegeversicherung hat mit ihrem Kapitaldeckungsverfahren die demografische Entwicklung in ihren Beiträgen einkalkuliert.“

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort