Dem Kollektiv in der Versicherungswirtschaft liegt der ursprüngliche Gedanke zu Grunde, die finanziellen Lasten über eine große Gruppe zu verteilen. © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 12.12.2019 um 10:42
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In Deutschland gibt es erste Ansätze, positives Verhalten bei biometrischen Versicherungen zu belohnen. Neben Vitality im Bereich der Lebensversicherung gibt es mit dem neuen Krankenversicherungstarif Active Me der Axa ein weiteres Angebot. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob der ursprüngliche Kollektivgedanke ausstirbt?

Sorgen der Kritiker versus stabile Beiträge

Bei gesetzlichen biometrischen Absicherungen kann dieser Situation mit zwei Maßnahmen begegnet werden. Zum einen können die Beitragssätze erhöht, zum anderen die Leistungen reduziert werden. Genau das sehen wir seit vielen Jahren regelmäßig. Die private Versicherungswirtschaft kennt Beitragssteigerungen zwar auch, kann aber einmal in den allgemeinen Versicherungsbedingungen zugesagte Leistungen nicht einfach im Bestand verschlechtern. Als primäre Reaktion auf zunehmende Leistungsfälle und damit verbundenen steigenden Kosten, bleibt nur die Erhöhung der Beiträge.

Wenn Kritiker befürchten, dass die Belohnung positiven Verhaltens im Versicherungsbereich das klassische Kollektiv abschaffen und gefährden können, bleibt die Frage, ob möglichst stabile und finanzierbare Beiträge nicht auch ein Schutz des Kollektivs darstellen? Sollte sich der Kunde nicht auch im Alter seine private Krankenversicherung noch leisten können?

Häufig stellen Kritiker auch die Frage, wo bei der Beurteilung des versicherungsrelevanten Verhaltens der Anfang gemacht werden soll und wo das Ende? In diesem Zusammenhang werden Risiko-, oder Extremsportarten erwähnt. Hierzu ist jedoch festzuhalten, dass der Versicherer bereits heute in den allgemeinen Versicherungsbedingungen Leistungsfälle, die durch die Aufnahme solcher Sportarten nach Versicherungsbeginn entstehen, ausschließen kann.

Weiterhin sind die Kosten für das Kollektiv im Vergleich zu den oben genannten Erkrankungen, deren Ursprung zu großen Teilen in langanhaltender Fehlernährung liegen, vergleichsweise verschwindend gering. Betrachten wir die Entwicklung der Ausgaben im Gesundheitsbereich, werden wir mittel- bis langfristig wohl nicht darum herumkommen, gesundheitsbewusstes Verhalten der versicherten Personen zu belohnen. Damit können Anreize geschaffen werden, die Beiträge für die Versicherten finanzierbar zu halten. Das sollte doch auch im Interesse des Verbraucherschutzes sein, oder nicht?

Der internationale Versicherungsmarkt ist bereits weiter

International ist man hier bereits deutlich weiter. Gerade der asiatische Raum hat mit einer schon fast explosionsartigen Entwicklung westlicher Zivilisationskrankheiten zu kämpfen. Zum großen Teil ausgelöst wird das durch die Übernahme der durchschnittlichen Ernährungsweise der westlichen Industrieländer. Die traditionelle asiatische Ernährung, die für die dortigen Menschen Jahrhunderte lang eine hohe Lebenserwartung und geringere Morbidität bedeutete, wird von den jungen Asiaten immer weniger genutzt.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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