Martin Stenger, Vertriebsdirektor Franklin Templeton und Christian Nuschele, Vertriebsleiter Standard Life. © Franklin Templeton/ Standard Life
  • Von Oliver Lepold
  • 01.12.2021 um 09:54
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Wie müsste der optimale nachhaltige Fonds für die Altersvorsorge aussehen? Standard Life und Franklin Templeton haben nach dieser Maßgabe einen neuen Fonds kreiert. Christian Nuschele, Vertriebsleiter Standard Life, und Martin Stenger, Vertriebsdirektor Franklin Templeton, informieren über Hintergründe, Konzeption und Verwendung des Franklin ESG-Focused Balanced Fund.

Pfefferminzia: Wie kam es zu der Konzipierung des Franklin ESG-Focused Balanced Fund?

Christian Nuschele: Die Idee entstand aus einem Gespräch im Rahmen des Fondskongresses 2020. Wir haben uns darüber unterhalten, dass man aus Sicht eines Fondspolicen-Anbieters ein Multi-Asset-ESG-Vehikel bräuchte, um das Angebot optimal zu komplettieren. Im Kern sind Multi-Asset-Portfolio-Lösungen genau das, was unsere Geschäftspartner suchen. Es gibt zwar im ESG-Bereich sehr gute Einzellösungen, auch im ETF-Bereich findet man einiges, was man unter Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung einsortieren kann. Aber ein überzeugendes, aktiv betreutes Multi-Asset-Portfolio gab es damals noch nicht auf dem Markt. Franklin Templeton verfügt über ein großes Netzwerk an ESG- und Portfoliomanagement-Experten und war in der Lage, hier eine maßgeschneiderte Lösung für künftige Versicherungskunden zu entwickeln.

Wie beurteilen Sie den Entstehungsprozess?

Martin Stenger: Die Vorgaben waren von Anfang an sehr konkret – Multi-Asset, Artikel 8 und der Wunsch nach einem ESG-Label, nämlich das des Forums Nachhaltige Geldanlagen, kurz FNG Außerdem stand der Bereich Vorsorge und nicht die Geldanlage im Fokus. Wir haben den Fonds schrittweise am Kundenbedarf entlang entwickelt. Denn auch die Regulierung im Bereich Nachhaltigkeit schreitet ständig fort. So werden die ESG- und Transparenzkriterien stetig mehr, die Art der Ausschlüsse und die PAIs – verpflichtende Leistungskennzahlen aus den Bereichen Umwelt und Soziales sowie weiteren freiwilligen, vordefinierten ESG-Indikatoren – werden immer konkreter. Mit Standard Life waren wir dabei im kontinuierlichen Austausch. Mit Erfolg: Am 15. Juli 2021 haben wir den Fonds aufgelegt, nun wird er in die Produkte der Standard Life eingebaut.

Welches Anlageziel verfolgt der Fonds konkret?

Stenger: Wir verfolgen einen ausgewogenen Multi-Asset-Ansatz. Das heißt, Aktien und Anleihen sind prinzipiell gleichgewichtet, bis zu 10 Prozent können taktisch je nach Marktsituation gesteuert werden. Wir schauen dabei auf allen drei Ebenen – Enivornment, Social und Governance – sehr genau hin, was im Fonds stattfinden darf. Dazu haben wir einen eigenen ESG-Score entwickelt, der nicht nur auf Fundamentaleigenschaften abzielt, sondern auch auf korrekten ESG-Bewertungen. Als globaler aktiver Asset Manager können wir ESG-Kriterien vor Ort genauestens verifizieren und sind nicht auf eine Belieferung mit Daten von Dritten angewiesen. Das ist ein bedeutsames Qualitätsmerkmal.

Nennen Sie uns ein paar Beispiele bitte.

Stenger: Im Technologiesektor etwa spielen Datenschutz und die Entwicklung von Human Capital eine große Rolle. Anderswo stehen vielleicht eher die Lieferkette, die biologische Vielfalt und Mitarbeiterrechte im Fokus. Im Dienstleistungssektor hat das Arbeitsmanagement eine ganz andere Wertigkeit als im Technologiesektor. Man muss überall genau verifizieren, um einen sauberen ESG-Kontext zu entwickeln. Auf der Anleihenseite haben wir uns auf europäische Werte konzentriert, um die Qualität hoch zu halten im Sinne eines ESG-Ansatzes. Das ist ein wichtiger Punkt, der in den neuesten Taxonomie-Betrachtungen der EU konkretisiert wurde und uns im Nachhinein in unserem Vorgehen bestätigt hat.

Warum passt der Franklin ESG-Focused Balanced Fund zum Bedarf von Versicherungskunden?

Nuschele: Wenn wir unsere Fondsstruktur im Neugeschäft betrachten, sehen wir, dass es einerseits eher vorsichtige Anleger mit einem Aktienanteil von 30 bis 40 Prozent gibt. Auf der anderen Seite haben wir einen Schwerpunkt bei Menschen, die sehr chancenorientiert in Portfolios mit 70 bis 80 Prozent im höhervolatilen Bereich investieren. Wir haben uns entschieden, dass wir uns im ausgewogenen Bereich zwischen diesen beiden Strömungen bewegen sollten. Der Fonds wird somit für die allermeisten Anleger ein sehr gutes Core-Investment darstellen. Die Schwankungen werden sich im niedrigen zweistelligen Bereich bewegen, bis maximal 15 Prozent. Wir wissen, dass die Benchmark auf Jahresebene eine Performance von etwa 17 Prozent abgeliefert hätte. Wir glauben hier an eine Outperformance gegenüber der Benchmark. Also insgesamt ein sportliches Investment, dass Spaß im Portfolio machen kann.

Stenger: Gerade bei Vorsorge mit langen Laufzeiten benötigt man ein breit diversifiziertes Portfolio, das ist ein wichtiges Kriterium. Oftmals wird ESG entgegengehalten, dass durch die scheinbare Verengung des Themas eine Diversifizierung nicht gut möglich ist, aber das können wir widerlegen, denn wir haben rund 400 Einzeltitel im Fonds. Auf der Risikoseite sind wir zudem viel robuster als konventionelle Investments. Das sah man zum Beispiel an der Covid-Krise im März 2020, als sich ESG-Investments gut geschlagen haben.

In welchen Produkten steht der Fonds künftig zur Verfügung?

Nuschele: Wir bieten den Franklin ESG-Focused Balanced Fund in allen aktuellen Produkten an. Also in Maxxellence Invest für ratierliches Sparen und den Vermögensaufbau. In Parkallee, dem Rentenversicherungsmantel für die Kapitalanlage oder um Geld für den Ruhestand zurückzulegen. Und in Weitblick, unserer Vermögensgestaltungspolice, die Fragen zur Vermögensverwaltung und -organisation löst. Wir werden den Fonds auch in unseren Produkten für den österreichischen Markt aufnehmen und auch unsere bestehenden Fondslösungen damit schrittweise ergänzen.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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