Zum Grillen gehört für viele Menschen Fleisch – doch wie gut ist das für unsere Gesundheit? © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 22.07.2019 um 08:52
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Nach Zucker, Obst und Honig widmen wir uns im dritten Teil unserer sechsteiligen Reihe Fleisch und Fisch. Ist Fleisch gesund und wenn ja, welches? Enthält rotes Fleisch zu viele ungesunde Fettsäuren und sind diese krebserregend? Ist weißes Fleisch besser oder enthält es viele Bakterien und Medikamenten-Rückstände? Sollte man besser Fisch essen – und wenn ja, welchen?

Zum Thema Fleisch und Fisch gibt es unzählige Studien. Viele davon sind widersprüchlich. Wie lässt sich das erklären? Bevor wir dieses Thema näher beleuchten, beschäftigen wir uns im ersten Schritt mit der Evolution des Menschen. Gehört er zu den Fleischfressern, den Karnivoren? Ist er eher ein Pflanzenfresser? Oder ist er ein Allesfresser, ein Omnivore? Leider können wir keine Zeitreise machen und 50.000 Jahre oder mehr in die Vergangenheit reisen, um dies zu erforschen. Zumindest direkt ist eine solche Reise nicht möglich, indirekt jedoch schon.

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Der Mensch ist evolutionär ein Allesfresser

Anhand der gefundenen Skelette und Zähne unserer Vorfahren sind viele Rückschlüsse möglich. Heute steht fest, dass schon die Vorfahren des Homo Sapiens in der Lage waren, Speisen zu braten und zu kochen. Das Erhitzen von Nahrung ist im Prinzip eine Form der ausgelagerten Verdauung. Damit können wir uns einen kürzeren Darm leisten und müssen für die Verdauung weniger Aufwand betreiben als beispielsweise ein Pferd oder eine Kuh. Im Vergleich zu anderen Säugetieren, die primär Rohkost und Pflanzen verzehren, ist unser Brustkorb deshalb sehr viel kleiner, was den aufrechten Gang erleichterte. Denken Sie nur einmal an den großen Brustkorb eines Pferdes. Hier passt ein bis zu 30 Meter langer Darm rein (der des Menschen misst etwa acht Meter).

Wären wir hauptsächlich Rohköstler, bräuchten auch wir einen deutlich längeren Darm, um die Pflanzenfasern optimal verwerten zu können. Was aber ist nun mit Fleisch? Zahnspuren an tierischen Knochen zeigen, dass schon die Vorfahren des Homo Sapiens Fleisch gegessen haben. Versteinerter Stuhl (Koprolithen), der sich dem Menschen zuordnen ließ, bestätigen das genauso. Außerdem deuten diese auch von Fisch- und Pflanzenkonsum. Der Homo Sapiens ist aus evolutionärer Sicht ein Allesfresser.

Für eine vegetarische oder vegane Ernährung entscheiden sich Menschen meist aus ethischen Gründen. Mit einer sehr ausgewogenen Ernährung können dennoch die notwendigen Nährstoffe aufgenommen werden. Wer jedoch primär Nudeln, Reis, Kartoffeln und Brot isst, wird unter Mängeln leiden. Für Veganer ist eine entsprechend ausgewogene Ernährung deutlich anspruchsvoller. Vegetarier und Veganer sollten auf jeden Fall regelmäßig ihre Vitamin-B-, Eiweiß- und Eisenversorgung prüfen lassen. Ebenfalls den Omega-3-Status. Dass solche Ernährungsformen für den Menschen jedoch auch möglich sind und das sogar mit hoher Lebenserwartung und Gesundheit, beweisen zum Beispiel die Adventisten in den USA. Die Anhänger dieser protestantischen Religionsgemeinschaft sind in der Regel Vegetarier und werden im Schnitt deutlich älter als der Durchschnittsamerikaner.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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