Aktuar Jochen Ruß vom ifa im Poesie-Album von Pfefferminzia © ifa / Canva
  • Von Redaktion
  • 12.06.2023 um 12:19
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Jochen Ruß ist Aktuar und Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa). In unserem Poesie-Album schreibt er, welche berufliche Kombination für ihn ein Glücksfall ist, welche wegweisende Heavy-Metal-Platte er schon als Kindergartenkind besaß und welches faszinierende Hobby er ausübt.

Wann und wie hatten Sie zum ersten Mal Kontakt mit Versicherungen?

Sehr spät und durch Zufall: Ich wollte nach dem Mathematikstudium eigentlich in Statistik promovieren. Mein damaliger Statistik-Professor wurde aber zum Rektor der Universität berufen und konnte deswegen keine weiteren Doktoranden mehr annehmen. Er empfahl mir, stattdessen mit den Leuten aus dem Bereich Versicherungen/Aktuarwissenschaften zu reden.

Wie sind Sie Geschäftsführer des ifa geworden?

Durch denselben Zufall: Die beiden Professoren aus dem Bereich Versicherungen/Aktuarwissenschaften, bei denen ich dann meine Doktorarbeit geschrieben hatte, waren die Gründer des ifa. Ich habe begonnen, parallel zu meiner Promotion im ifa mitzuarbeiten und wollte dann natürlich nie wieder weg.

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„Ich denke gern und gründlich nach“

Was treibt Sie beruflich an?

Ich bin ja in der glücklichen Situation, einerseits an der Universität unterrichten und zusammen mit unglaublich talentierten jungen Menschen forschen zu dürfen und andererseits im ifa Beratungsprojekte für die Versicherungsbranche umzusetzen. Und genau diese Kombination treibt mich an: Einerseits jungen Talenten zu helfen, das Beste aus ihren Fähigkeiten zu machen, und andererseits das so gewonnene Wissen auch in die Praxis umzusetzen und so dazu beizutragen, dass möglichst viele Menschen einen möglichst bedarfsgerechten Versicherungsschutz bekommen.

Welche Versicherung halten Sie für über- oder unterschätzt?

Unterschätzt: BU

Unterschätzt und darüber hinaus noch von vielen bewusst schlecht geredet: die lebenslange Rente

Überschätzt: Versicherungen gegen Schäden, die einen nicht wirklich aus der Bahn werfen, wenn sie eintreten, zum Beispiel Reiserücktritt, Handydiebstahl, Garantieverlängerung für den Wäschetrockner

Welchen Versicherungsschaden hatten Sie selbst zuletzt?

Wenn man von Arztrechnungen absieht, die bei der Krankenversicherung eingereicht werden, muss ich schon sehr weit zurückgehen. Ich glaube, das „jüngste Ereignis“ war ein kleinerer Autounfall im letzten Jahrtausend. Toi, toi, toi.

Mit wem würden Sie gern einen Abend lang was trinken gehen?

Entweder Nir Barzilai (ein Mediziner, der daran arbeitet, den Alterungsprozess von Menschen zu verlangsamen) oder Jordan Rudess (der meiner Meinung nach beste Keyboarder der Welt). Aber nicht mit beiden am selben Abend – dafür sind die Themen, die ich mit den beiden besprechen möchte, dann doch zu unterschiedlich.

Was bringt Sie regelmäßig auf die Palme?

Wenn Entscheidungen auf Basis von Ideologien statt Fakten getroffen werden. Und wenn Kritiker der Versicherungsbranche das Gute schlechtreden, statt das Schlechte zu kritisieren.

Worauf würden Sie nur ungern verzichten?

Rock’n’Roll, Speiseeis, Schichtnougat, den Risikoausgleich im Kollektiv und in der Zeit und vieles mehr.

Ohne was ist Ihr Leben unvollständig?

Natürlich die Familie. Und die Musik, die ich seit meinem 9. Lebensjahr aktiv betreibe. Zu Beginn Trompete und Tuba im Blasorchester, dann Keyboards in einer Rockband und Leiter eines „etwas anderen“ Chores. Aktuell mit sehr viel Herzblut A-Cappella-Comedy. Für unsere fünfköpfige Gruppe schreibe und arrangiere ich auch den einen oder anderen Song und sorge auf der Bühne zwischen den Songs für einen Hauch von Comedy.

Was war die erste Schallplatte/CD/Download, die Sie sich gekauft haben?

Die erste Schallplatte, die ich besessen habe, war „Paranoid“ von Black Sabbath. Damals war ich noch im Kindergarten und habe sie vermutlich nicht selbst gekauft. Welche Platte die erste war, die ich mit eigenem Geld gekauft habe, kann ich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Die „Paranoid“-Single besitze ich aber immer noch – sie ist allerdings schon etwas zerkratzt.

Was schauen Sie derzeit bei Netflix (oder anderen Streamern oder im Fernsehen)?

Derzeit schaue ich keine Serien, aber immer mal wieder einen guten (oder auch nur unterhaltsamen) Film bei Sky Cinema. Die beste Serie, die ich je gesehen habe, war übrigens „The West Wing“, die um die Jahrtausendwende erschien. Die habe ich auf dem damals modernen Medium DVD konsumiert.

Was würden Sie gern verändern, wenn Sie könnten? (privat, beruflich oder auf der Welt oder sonstwie)

Auf der Welt: Dass alle Entscheider Fakten über Ideologien stellen. Das würde zur Lösung von total vielen Problemen beitragen (von Klimawandel bis Rentenreform).

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