Matthias Börger ist Aktuar beim Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften © Ifa
  • Von Redaktion
  • 30.10.2015 um 14:30
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:30 Min

Für viele Berufsgruppen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung kaum noch oder gar nicht erschwinglich. Vor allem für körperlich Tätige mit hohem Risiko haben sich die Prämien in den vergangenen Jahren verteuert. Matthias Börger, Aktuar beim Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften, erklärt im Interview, auf welche Faktoren es bei der BU-Risikogruppeneinstufung ankommt und welche Produkte eine sinnvolle Alternative zur BU-Absicherung darstellen können.

Pfefferminzia: Der Wettbewerb im BU-Bereich hat in den vergangenen zehn Jahren die Policen qualitativ immer besser werden lassen, gleichzeitig aber ist der Zugang für Risikoberufe immer schwieriger und teurer geworden. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Matthias Börger: Wir beobachten in den vergangenen Jahren eine zunehmende Anzahl von Berufsgruppen sowie die Hinzunahme weiterer Merkmale, die die Prämie beeinflussen, wie zum Beispiel die familiäre Situation und das Rauchverhalten. Dies führt zum einen zu einem Preis, der dem einzelnen Risiko gerechter wird. Zum anderen verteuert sich dadurch jedoch die Prämie für die Personen mit hohem Risiko. Damit sind gerade in Berufen mit eher geringem Einkommen die Prämien häufig so hoch, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung gar nicht mehr abgeschlossen werden kann. Diesen Personen müssen Alternativen angeboten werden.

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Wie werden Risikogruppen eigentlich gebildet? Wonach bemisst sich das Risiko konkret?

In der Kalkulation einer Versicherung werden gleichartige Risiken zusammengefasst. Bei der BU sind dies zum Beispiel die Berufsgruppen. Bei der Einschätzung des Risikos werden insbesondere die konkreten BU-Fälle der Vergangenheit analysiert. Aber auch Annahmen über die zukünftige Entwicklung fließen in die Kalkulation mit ein.

Gibt es Berufe, die erst in den vergangenen Jahren erheblich risikoreicher eingestuft wurden und andere, die heute risikofreier beurteilt werden als früher? Welchen Änderungen ist diese Einstufung unterworfen?

Gerade für körperlich Tätige haben sich die Prämien in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich erhöht. Allerdings wird bei vielen Berufen nun auch feiner differenziert. Beispielsweise können die Übernahme von Personalverantwortung oder ein hoher Anteil von Bürotätigkeit bei handwerklichen Berufen die Prämie deutlich reduzieren.

Welche Faktoren beeinflussen die Prämie konkret?

Die Prämie ist natürlich abhängig von der Höhe der versicherten BU-Rente sowie den  konkreten Leistungen des Tarifs, wie zum Beispiel dem Grad der Berufsunfähigkeit, ab dem eine Leistung erbracht wird, oder der Verzicht auf zeitlich befristete Leistungen. Zudem ist das Alter bei Abschluss der Versicherung ein sehr wichtiger Faktor. Mit zunehmendem Alter wird auch die Prämie für die BU teurer, da die Wahrscheinlichkeiten, berufsunfähig zu werden, steigen. Ein weiterer Faktor, der die Prämie beeinflusst, ist das Ergebnis der Gesundheitsprüfung. Vorerkrankungen erhöhen das Risiko der Berufsunfähigkeit und damit auch die Prämie.

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