Wer gut sät, wird auch gut ernten. Das gilt für die Natur, aber auch für den Aufbau der privaten Altersvorsorge. © jcomp/freepik
  • Von Sabine Groth
  • 17.08.2022 um 12:32
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Wer auskömmlich für das Alter vorsorgen will, muss ein wenig Risiko aushalten können. Mit sicheren, zinsarmen Anlagen lassen sich viele Rentenlücken nicht decken, an den renditestarken Finanzmärkten führt kein Weg vorbei.

Vor 60 Jahren kamen noch sechs Beitragszahler auf einen Rentner, vor 40 Jahren waren es noch etwa 3,5. Mittlerweile hat sich das Verhältnis der Menschen, die aktiv in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind, zu den Beziehern einer Altersrente auf rund 2 zu 1 eingependelt. Tendenz weiter fallend, wenn demnächst die Babyboomer-Generation von Beitragszahlern zu Rentenbeziehern wechselt.

Für ein umlagefinanziertes Rentensystem bedeutet das nichts Gutes und für die heutigen Einzahler und Einzahlerinnen bedeutet es, dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird, um den Lebensstandard auch nur annähernd zu halten. Private Vorsorge ist für viele daher unerlässlich, und damit sie wirklich hilft, die Rentenlücke zu schließen, führt kaum ein Weg an renditestarken Anlagen vorbei.

Diese Faktoren bestimmen den Vermögensaufbau

Vier Variablen bestimmen den langfristigen Vermögensaufbau. Da ist erstens die angestrebte Zielsumme. Diese entspricht bei der Altersvorsorge der Deckung der Rentenlücke. Die zweite Variable ist die Laufzeit. Sie wird weitgehend durch das Alter beim Start der Vorsorge bestimmt. Es gilt: Je früher es los geht, desto besser. Nummer drei ist die Höhe des regelmäßigen Beitrags und Nummer vier der Zins.

Da Zielsumme und Laufzeit feststehen und der Beitrag sich daraus ergibt, was der Kunde überhaupt einzahlen kann, ist der Zins eigentlich die einzige Variable. Das Problem: Mit einem niedrigen Zins wird für viele ihr Ziel kaum erreichbar sein. Fondspolicen mit den immer noch sehr beliebten Garantieelementen werfen nicht genügend ab. Aufgrund der zwar etwas gestiegenen, aber immer noch sehr niedrigen langfristigen Zinsen muss zu viel Kapital in die Garantie fließen. Um das Ziel zu erreichen, müssen Kunden die Risikotoleranz erhöhen und auf Garantien verzichten, um so eine höhere Rendite zu erwirtschaften.

Der Zinseszinseffekt lässt Erträge wachsen

Wie viel ein paar Prozentpunkte mehr Rendite ausmachen können, zeigt eine einfache Rechnung. Insbesondere über eine lange Laufzeit trägt der Zinseszinseffekt kräftig zum Anlagerfolg bei. Dieser Effekt beruht darauf, dass nicht nur das angelegte Kapital verzinst wird, sondern auch die erzielten Erträge in der Anlage verbleiben und mitverzinst werden – und das zahlt sich aus. Wer 30 Jahre lang Monat für Monat 200 Euro in eine Altersvorsorge einzahlt, die nach allen Kosten pro Jahr mit 5 Prozent rentiert, kommt auf eine Summe von knapp 165.000 Euro. Bei einer Rendite von 2 Prozent stehen für den Ruhestand nur rund 98.400 Euro bereit. Oder anders gerechnet: Wer mit 2 Prozent Zins in 30 Jahren rund 165.000 Euro erreichen will, müsste jeden Monat statt 200 Euro gut 330 Euro investieren. Das heißt, es werden insgesamt nicht 72.000 Euro, sondern 118.800 Euro eingezahlt. Allein das sollte schon ein Argument für etwas mehr Risikobereitschaft sein.

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Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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