Ein Feuerwehrmann löscht den Großbrand in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Witzhave bei Hamburg. Eine Unterbrechung der Betriebsarbeit gehört zu den klassischen und nach wie vor verbreiteten Gefahren für Unternehmen in Deutschland und weltweit. © picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt
  • Von Lorenz Klein
  • 17.01.2023 um 15:13
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:40 Min

Betriebsunterbrechung, Cybervorfälle, und die Energiekrise sehen deutsche Unternehmen laut „Risk Barometer 2023“ als die drei größten Geschäftsrisiken an. Vor allem in Europa und den USA gebe es Sorgen über eine anhaltende „Permakrise“, teilte der Allianz-Industrieversicherer AGCS auf Basis seiner weltweiten Studie mit.

Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen gelten für Unternehmen im zweiten Jahr in Folge als die größten Geschäftsrisiken weltweit – auf beide Gefahren entfällt jeweils ein Anteil von 34 Prozent der teilnehmenden Unternehmen. Das zeigt die diesjährige Liste der globalen Unternehmensrisiken, die der Allianz-Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) veröffentlicht hat. Dahinter folgen auf Platz drei Makroökonomische Entwicklungen, worunter Inflation und eine drohende Rezession zählen – noch im Vorjahr landeten diese Sorgen abgeschlagen auf dem zehnten Rang. Die Energiekrise machte laut AGCS ebenfalls einen großen Sprung nach vorn auf aktuell Platz vier.

Dabei deckt sich die Sicht der deutschen Unternehmen mit der weltweiten Perspektive, wenngleich in teilweise veränderter Reihenfolge: So stehen hierzulande Betriebsunterbrechung, Cybervorfälle, und die Energiekrise auf den drei Spitzenplätzen (siehe Grafik). Die Pandemie rutscht hingegen deutlich ab – von zuletzt Platz vier auf nunmehr 13. Corona zählt damit nicht mehr zu den Top Ten-Gefahren weltweit oder in Deutschland.

Zu den Absteigern im globalen Angst-Ranking zählen demnach auch Naturkatastrophen (von Platz drei auf sechs) sowie – durchaus überraschend – die Risiken des Klimawandels (von Platz sechs auf sieben). Politische Risiken und Gewalt rangieren an zehnter Stelle, der Fachkräftemangel an achter. Änderungen in der Gesetzgebung und Regulierung bleibt ein relevantes Risiko auf Platz fünf, Feuer/Explosion hingegen fällt um zwei Positionen zurück auf Platz neun.

„Die aktuelle Lage ist ein Stresstest für jedes Unternehmen“

„Das zweite Jahr in Folge zeigt das Allianz Risk Barometer, dass sich die Unternehmen derzeit am stärksten durch Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen gefährdet sehen“, kommentiert AGCS-Chef Joachim Müller. Gleichzeitig bewerteten sie die hohe Inflation, eine drohende Rezession und die Energiekrise als eine unmittelbare Bedrohung für ihr Geschäft, so Müller weiter. Dabei machten sich die Unternehmen vor allem in Europa und den USA Sorgen über die anhaltende „Permakrise“, sagt der Allianz-Manager. Diese Dauerkrise resultiere aus den Nachwehen der Pandemie und den wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des anhaltenden Krieges in der Ukraine. „Die aktuelle Lage ist ein Stresstest für jedes Unternehmen“, fasst Müller zusammen.

Zugleich gebe es aber auch positive Nachrichten. So habe AGCS bei vielen Kunden festgestellt, dass es kontinuierliche Verbesserungen in Sachen Resilienz und Risikomanagement gebe. Viele Unternehmen hätten ihre Lieferketten robuster gemacht, seien besser gewappnet gegen Unterbrechungen ihres Geschäftsbetriebs und hätten ihre Cybersicherheit verstärkt. „Widerstandsfähiger zu werden und Risiken besser zu managen, war für viele Unternehmen eine zentrale Aufgabe in den vergangenen Jahren“, kommentiert Müller.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort