Die Fintech-Veranstaltung Money2020 wurde coronabedingt im August 2021 nachgeholt. © picture alliance / ANP | Koen van Weel
  • Von Achim Nixdorf
  • 16.09.2021 um 17:32
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Tech-Giganten und Insurtechs haben in jüngster Zeit einen beispiellosen Zugang zu Investitionskapital erlangt und bauen ihren Innovationsvorsprung weiter aus. Das zeigt der aktuelle „World Insurtech Report 2021“. Etablierte Versicherer geraten demnach zunehmend unter Druck – auch weil sich das Kundenverhalten drastisch verändere, wie es heißt.

Insurtechs und im Versicherungsmarkt aktive Bigtechs, also globale Technologie-Unternehmen wie Amazon oder Google, erfreuen sich bei Investoren weltweit immer größerer Beliebtheit und verzeichnen beachtliche Kapitalzuflüsse. Das geht aus dem neuen „World Insurtech Report 2021“ des Beratungsunternehmens Capgemini und der Non-Profit-Organisation Efma hervor.

Etablierte Versicherer gerieten damit immer stärker unter Druck und versuchten ihre Technologiekompetenz durch Partnerschaften mit Insurtechs zu stärken oder diese aufzukaufen, schreiben die Studienautoren. Sie stützen sich in ihrer Studie auf mehreren Erhebungen sowie auf eine Analyse von insgesamt mehr als 900 Insurtechs mit Schwerpunkt in den USA und Europa.

Zwischen 2018 und 2020 haben dem Report zufolge ein Automobilhersteller und die fünf größten Tech-Unternehmen, die Versicherungsleistungen anbieten, fast das 2,5-fache der Marktkapitalisierung der 30 größten Versicherer weltweit hinzugewonnen. Bis Ende 2020 überstieg das gesamte Kapital der börsennotierten Insurtechs damit 22 Milliarden Dollar.

„Insurtechs entwickeln sich zum Investitionstrend, da eine ganze Reihe von Investoren die Kapitalzuflüsse trägt“, betonen die Analysten. Risiko- und Beteiligungsgesellschaften stellten Geld zur Verfügung und Rückversicherer zusätzlich ihre Underwriting-Kapazitäten.

Kundenverhalten verändert sich

Der „World Insurtech Report“ zeigt auch, dass mittlerweile erstmals rund 50 Prozent der Verbraucher dazu bereit sind, einen Versicherungsvertrag mit einem der neuen digitalen Anbieter abzuschließen. Dabei tendierten die Kunden zunehmend zu Versicherern, die ihnen eine bessere „CARE böten, indem sie Komfort (Convenience), Beratung (Advice) und Reichweite (Reach) in den Mittelpunkt stellten.

Das Versicherungswesen wandelt sich aus Sicht der Studienautoren somit immer mehr vom Produktgeschäft hin zum „CAREing“ für Kunden ­– mit Prognose- und Präventionsangeboten auf der Basis von KI (Künstliche Intelligenz) und Analytik. Darüber hinaus werde der Trend, Versicherungen mit anderen Produkten oder Dienstleistungen im Paket anzubieten beziehungsweise einzubetten (Embedded Insurance), weiter an Fahrt und Bedeutung zunehmen.

„Wachstum wird anhalten“

„Die klassischen Versicherer erweitern ihre Ökosysteme, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei sollten sie unbedingt den Mehrwert in Betracht ziehen, der durch kompetente Partner wie Bigtechs, Insurtechs und nicht-traditionelle Akteure wie Markenhersteller erzielt werden kann“, sagt Efma-Chef John Berry. „Die Zahlen sprechen eindeutig dafür, dass das exponentielle Wachstum der Insurtechs anhalten wird.“

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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