Filiale der Signature Bank: Alle Einleger entschädigt © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Yuki Iwamura
  • Von Redaktion
  • 17.03.2023 um 12:17
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Warum sind drei Banken in den USA innerhalb einer Woche pleitegegangen? Und kann das auch in Europa der Credit Suisse passieren? Der Anleihespezialist Jérémie Boudinet von der Investmentgesellschaft La Française Asset Management zeichnet in seinem Beitrag detailliert Werdegang und Gründe für das Debakel nach und lotet aus, wie es weitergehen könnte. Ein Lehrstück über das heutige Bankenwesen.

Die Bank wurde daraufhin von der California Department of Financial Protection & Innovation geschlossen und unter Zwangsverwaltung der FDIC gestellt. Es handelt sich um die größte Pleite einer US-Bank seit der Finanzkrise.

Am 12. März gaben das US-Finanzministerium, die Fed und die FDIC in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass „keine Verluste im Zusammenhang mit der Abwicklung der Silicon Valley Bank vom Steuerzahler getragen werden“. Mit anderen Worten: Alle Einlagen (auch die von der FDIC nicht versicherten über 250 000 Dollar) werden garantiert. Etwaige Verluste, die dem Einlagenversicherungsfonds zur Unterstützung nicht versicherter Einlagen entstehen, werden durch eine Sonderumlage auf die Banken gedeckt.

Nachrangige Schuldner und Anteilseigner werden höchstwahrscheinlich leer ausgehen, während vorrangige unbesicherte Gläubiger möglicherweise einen Teil ihrer Anteile zurückerhalten (Anleihen wurden am 10. März zu einem Kurs von zirka 40 Cent pro Dollar gehandelt, was jedoch kein verlässlicher Hinweis auf ihre endgültige Erstattung ist).

Um die Folgen dieser Bankenzusammenbrüche zu begrenzen, hat die Fed angekündigt, ein neues Kreditprogramm für Banken zu schaffen: das Bank Term Funding Program (BTFP). Im Rahmen dieser Fazilität können Banken bis zu einem Jahr lang Vorschüsse von der Fed in Anspruch nehmen, indem sie Staatsanleihen, MBS und andere Schuldtitel als Sicherheiten verpfänden. Durch die Verpfändung ihrer Anleihen können die Banken Kundenentnahmen bedienen, ohne ihre Anleihen mit Verlust verkaufen zu müssen, wie es die SVB getan hat. Die Banken können Mittel in Höhe des Nennwerts der verpfändeten Sicherheiten aufnehmen, was bedeutet, dass die Fed die potenziellen nicht realisierten Verluste aus den Anleihen nicht berücksichtigen wird.

Dieser Mechanismus und die Garantie, dass alle Einleger entschädigt werden, sind sehr wichtige Schritte zur Gewährleistung der Sicherheit des US-Bankensystems.

Wie kann eine Bank so schnell sterben?

Es handelt sich um den klassischen Fall eines „Bankenansturms“. Die SVB hatte am 8. März lediglich bekannt gegeben, dass sie frisches Kapital aufnehmen wollte, um ihren Nettoverlust zu decken (der aus bilanzieller Sicht bei weitem nicht so hoch war). Allerdings geschah dies kurz nach dem Zusammenbruch von Silvergate, was bei den VC-Unternehmen weitere Panik auslöste. Laut CNBC wiesen mehrere namhafte Fonds ihre Start-ups in den letzten Tagen an, ihre Gelder aus der SVB abzuziehen, weil sie einen Ansturm auf die Bank befürchteten. Die starke Vernetzung der Tech-Investorengemeinschaft und der Echoraum der sozialen Medien sind die Hauptursachen für den schnellen Zusammenbruch der Bank.

Das kennen wir schon, und zwar nicht nur von der Weltfinanzkrise von 2007-2008. In Europa kollabierte die Banco Popular Español im Juni 2017 aufgrund eines angeblich von lokalen Behörden ausgelösten Bankenansturms, die Gemeinden und Kommunen rieten, Gelder aus der Bank abzuziehen, da deren finanzielle Solidität in Frage gestellt wurde.

Kein noch so großes Kapital und keine noch so liquiden Wertpapiere schützen vor einem „Bankenansturm“. Dies wird immer die Achillesferse des Bankensektors sein, der letztlich auf das Vertrauen seiner Kunden angewiesen ist. Banken sind von Natur aus eine fremdfinanzierte Branche, in der kurzfristige Einlagen langfristige Kredite finanzieren. Die Auflagen seit der Finanzkrise haben die Banken dazu gezwungen, weitaus mehr Kapital zu halten als zuvor und den Verschuldungsgrad weitgehend zu senken. Gleichzeitig wurden sie verpflichtet, große Mengen an sogenannten „High Quality Liquid Assets“ zu halten, um die neugeschaffenen Liquiditätsanforderungen zu erfüllen. Diese regulatorische Aufsicht richtet sich jedoch hauptsächlich an globale und systemrelevante Banken und nicht an regionale Akteure.

Frühwarnsystem?

Warum wurden gerade diese beiden Banken in der gleichen Woche zahlungsunfähig? Panik ist zwar eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, die zum schlimmsten Ergebnis führt, aber Silvergate, Signature Bank und SVB hatten ein gemeinsames Problem: Ihnen fehlte die Diversifizierung der Einlagen.

kommentare
Ditmar Gall
Vor 1 Jahr

Wer hier noch daran glaubt, dass diese kranke Sytem generell zu retten ist, macht ohne Black Rock und Vangaard die Rechnung auf.
Der Crash ist mit der Gelddruckerei schon lange am laufen, Hurra die Digitalwährung kommt.

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Ditmar Gall
Vor 1 Jahr

Wer hier noch daran glaubt, dass diese kranke Sytem generell zu retten ist, macht ohne Black Rock und Vangaard die Rechnung auf.
Der Crash ist mit der Gelddruckerei schon lange am laufen, Hurra die Digitalwährung kommt.

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