Pfefferminzia Logo rgb
US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York, Damian Williams © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Carolyn Kaster
  • Von Andreas Harms
  • 14.07.2023 um 14:35
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:30 Min

Das Warten hat ein Ende. Nachdem die Allianz vor gut einem Jahr einen Vergleich aushandelte, hat ein Gericht diesen nun bestätigt. Damit ist die US-Investmenttochter wegen Wertpapierbetrugs verurteilt – und das Thema zumindest juristisch erledigt.

Die Allianz kann ein unschönes Kapitel ihrer Unternehmensgeschichte abschließen. Richterin Colleen McMahon vom Bezirksgericht New York Manhattan verurteilte die US-Tochter des hauseigenen Vermögensverwalters, Allianz Global Investors U.S. (AGI), wegen mehrjährigen Wertpapierbetrugs. Das teilte das US-Justizministerium mit und zitierte dabei den US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York, Damian Williams. Richterin McMahon bestätigte mit ihrem Urteil einen Vergleich, den die Allianz vor etwa einem Jahr mit den US-Behörden ausgehandelt hatte.

Mehr zum ThemaMehr zum Thema
Schadenersatzklage von Grossinvestoren

Allianz einigt sich mit vier Klägern

Zehn Jahre Sperre wegen Hedgefonds-Desaster

USA werfen Allianz aus dem Fondsmarkt

Die Rede ist von 4 Milliarden Dollar

Milliardenklage gegen die Allianz in den USA

Der Betrug hing mit einer Reihe privater Investmentfonds zusammen, die AGI in den USA verwaltete und anbot. Die Fonds der Serie „Structured Alpha Funds“ enthielten zu ihrer Blütezeit mehr als 11 Milliarden US-Dollar, heißt es in einer Nachricht des US-Justizministeriums. Sie setzten komplexe Optionsstrategien ein und sollten regelmäßige Renditen erreichen – damit fielen sie in die Kategorie Hedgefonds. Allerdings habe AGI die Anleger über die Risiken getäuscht, so das Ministerium weiter. Mehr dazu lesen Sie hier.

Nachdem die Märkte in der Corona-Krise im März 2020 einbrachen, verloren die Fonds mehr als 8 Milliarden Dollar an Marktwert und 3 Milliarden Dollar an Kapital. Zu viele Anleger verlangten zu viel Geld zurück und aus Termingeschäften wurden Nachschüsse (Margin-Calls) fällig, sodass die Fonds schließen mussten. Laut Ministerium wurden mehr als 100 Anleger Opfer dieses Betrugs, darunter Pensionsfonds für Lehrer, religiöse Organisationen, Busfahrer, Ingenieure und andere Einzelpersonen, Universitäten und gemeinnützige Organisationen.

Doch das Thema ist nun offenbar durch. AGI wurde zu Geldstrafen verurteilt, die sich aus über 463 Millionen Dollar Beschlagnahme, 3,23 Milliarden Dollar Rückzahlung und 2,33 Milliarden Dollar Geldstrafen zusammensetzen. Diese Beträge beinhalten Erstattungen an die Opfer, beschlagnahmte Erträge, die auf den Betrug zurückzuführen sind, und den Einzug jener Dividenden, die AGI an die Muttergesellschaft zahlte und die ebenfalls auf den Betrug zurückzuführen sind.

AGI hat die Strafen in voller Höhe gezahlt und die Opfer durch Vergleiche in den Zivilverfahren mit einem Gesamtbetrag von über 5 Milliarden Dollar entschädigt. Außerdem hat sie ihr US-Investmentgeschäft zum größten Teil an den Vermögensverwalter Voya Financial übertragen, um trotz zehnjähriger Geschäftssperre am US-Markt aktiv bleiben zu können.

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Zuletzt hinzugefügt
„Schadenbearbeitung war immer wie ein Wurmfortsatz“
„Lass mal reden“ mit Sami Charaf Eddine (Claimflow)

„Schadenbearbeitung war immer wie ein Wurmfortsatz“

„Wie willst du denn 1 Million Versicherte individuell ansprechen?“
„Lass mal reden“ mit Ingo Gregus (Adesso Digitalagentur)

„Wie willst du denn 1 Million Versicherte individuell ansprechen?“

Zuletzt hinzugefügt
Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Die besten Maßnahmen, mit denen Versicherer Maklern helfen
OMGV Award für Maklerunterstützung 2023

Die besten Maßnahmen, mit denen Versicherer Maklern helfen

Zuletzt hinzugefügt
„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“
„Lass mal reden“ mit Ralf Pispers, Personal Business Machine (PBM)

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“

„Es gibt kaum Branchen, die eine höhere Verantwortung tragen“
Interview-Reihe 'Mit Vision – Auf dem Weg zum Unternehmer'

„Es gibt kaum Branchen, die eine höhere Verantwortung tragen“

Skip to content