Christian Geier ist Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl und Sicherung der Beratungsqualität. © FP Finanzpartner
  • Von Redaktion
  • 11.06.2020 um 11:19
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Im Dschungel der Versicherungstarife ist es schwierig, die Perlen zu finden. Jeden Monat stellt unser Gastautor Christian Geier, Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl, daher in seiner Kolumne ein Produkt vor, und gibt seinen Senf dazu. Dieses Mal: „Fondsfittery“ des Volkswohl Bunds.

Aber wir sind noch nicht fertig, denn die Fonds kosten ja auch noch was. Geh ich jetzt auf den günstigsten Einzelfonds im VWB-Anlageuniversum, dann ist das der iShares Core S&P mit 0,07 Prozent Jahresgebühr. Das ist zwar praktisch nichts, aber es stellt sich halt schon die Frage, ob es sinnvoll ist, seine Altersversorgung der günstigen Kosten wegen allein auf die amerikanische Wirtschaft zu stützen (Trump würde das machen, aber hier soll nicht politisiert werden…). Dann vielleicht doch ein Dimensional oder: die Fondsfittery. Die kostet 0,65 Prozent (statt den 0,15 Prozent, siehe oben) im Jahr plus 0,19 Prozent für die aktuell aktienlastigste Fondsbox Nummer 7 (19 Stück gibt es insgesamt).

Oder anders, 84 Euro pro 10.000 Euro im Vertrag pro Jahr. Das ist Geld, ohne Frage, aber was kriegt man dafür? Der Kunde: Ein gemanagtes ETF-Portfolio, das nach seinen Erwartungen, Wünschen und Risikoneigung erstellt worden ist und sich mindestens viermal im Jahr an die bestehenden Marktverhältnisse anpasst. Und das über Jahrzehnte hinweg. Ein Portfolio übrigens, das in den zwölf Monaten bis Ende März 2020 in der dynamischsten Variante nur einen Verlust von 4,49 Prozent stehen hat (Dax: minus 16,99 Prozent, MSCI World: minus 9,68 Prozent). Gut, Vergangenheitszahlen sind geduldig, aber das Prinzip ist klar, oder?

Vorteile für Vermittler

Der Vermittler bekommt eine IDD-konforme Geeignetheitsprüfung „en passant“ mit entsprechender Produktauswahl. Und kein schlechtes Gewissen, weil er sich um die Fondspolice des Kunden nicht so intensiv kümmert, wie es sein sollte. Denn eine Fondspolice ist hinsichtlich des Betreuungsbedarfs nichts anderes als ein offenes Depot. Nur nicht offen. Hand aufs Herz: Wer behandelt seine Verträge mit entsprechender Intensität? Wenn man statt über Abschlussvergütungen über das NAV sein Geld verdient, kann man das wegen des dauerhaften Anreizes in den Griff bekommen. Oder eben über die Fondsfittery.

Wo noch die Frage geklärt werden muss, was die VWB-Fondsboxen anderes sind, als die gemanagten Portfolios fast aller anderen Anbieter? Die Antwort ist, dass das Ganze einfach besser gemacht ist. Ein schlüssiges, zu Ende gedachtes Konzept, kostengünstig, kunden- und vermittlerfreundlich, professionelle Akteure, eingebettet in die am schönsten zu bedienende Angebotssoftware, seit es Versicherungen gibt.

Ein paar Nachteile gibt’s

Also, die Höchstnote?! Nicht ganz. Denn erstens finde ich es nicht gut, wenn Versicherer dem Vermittler die Wahl lassen, ob er Angebote nach Brutto- oder Nettomethode ausweist, sprich vor oder nach Fondskosten. Bei einem Sparvorgang über 21 Jahre, 300 Euro im Monat und 3 Prozent Dynamik beträgt der Unterschied mehr als 12.000 Euro. Das heißt, dass zwei Kunden das gleiche Produkt bekommen, aber bei einem stehen am Ende 12.000 Euro mehr zu Buche als bei dem anderen. Auf dem Papier natürlich. Das muss nicht sein. Nein, es darf nicht sein. Zur Ehrenrettung des Volkswohl Bunds sei gesagt, dass es immer noch Versicherer gibt, die ausschließlich netto ausweisen. In dem Zusammenhang verweise ich auf meinen Mai-Artikel

Und dann noch die Sechs-Monats-Regel bei Beitragsfreistellungen. Die hat bestimmt Vorteile für das Kollektiv: „Bei einer Wiederinkraftsetzung innerhalb von sechs Monaten werden die ursprünglichen Rechnungsgrundlagen verwendet, bei einer späteren Wiederinkraftsetzung können wir die dann für Neuverträge gültigen Rechnungsgrundlagen verwenden.“ Aber es gibt diesen Passus bei anderen Versicherern eben nicht. Da die Formulierung aber für den einzelnen Kunden tendenziell nachteilig ist, wenn zum Beispiel die Lebenserwartung weiterhin steigt, wünsche ich sie mir weg.

Fazit

Die Fondsfittery kann lässig, sportlich und elegant sein – je nach Kundengeschmack, und ist keine Spielerei, sondern ein echt beachtenswertes Altersversorgungsprodukt.

8,5 von 10 Punkten

Über den Autoren

Christian Geier, Jahrgang 1974, ist Vorstand bei der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl und Sicherung der Beratungsqualität. Zudem leitet er dort das umsatzstärkste Ressort „Personenversicherungen“. Der promovierte Kultur- und Betriebswirt berät dabei immer noch seine eigenen Kunden und lebt und arbeitet im niederbayerischen Straubing.

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FondsFittery-Lob
Vor 4 Jahren

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Vor 4 Jahren

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