Sitz der Eiopa in Frankfurt am Main. © EIOPA
  • Von Achim Nixdorf
  • 17.12.2021 um 14:30
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:05 Min

Trotz der gravierenden wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie erweist sich die europäische Versicherungsbranche als ausgesprochen robust. Das zeigt ein Stresstest der EU-Aufsichtsbehörde Eiopa, an dem auch fünf deutsche Gesellschaften teilnahmen. Das Niedrigzinsumfeld bleibt aber eine große Herausforderung.

Gute Nachrichten für Versicherungskunden, die sich womöglich Sorgen um ihre Leistungen machen: Europas größte Versicherungskonzerne stehen trotz der Corona-Pandemie finanziell sehr stabil da. Zu diesem beruhigenden Ergebnis kommt jedenfalls die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa nach einem soeben abgeschlossenen Belastungstest für die Branche. Sorgen bereitet der Aufsicht allerdings das fortdauernde Niedrigzinsumfeld.

Insgesamt waren in den Stresstest 43 große europäische Versicherungsgruppen einbezogen, darunter 5 aus Deutschland (Allianz, Münchener Rück, HDI, R+V und Alte Leipziger-Hallesche) sowie ein Einzelunternehmen.

Viel Licht, aber auch Schatten

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Versicherungsbranche auch in Stress-Szenarien grundsätzlich widerstandsfähig ist“, sagt Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungsaufsicht bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Ohne die im Jahr 2032 auslaufenden Solvency-II-Übergangsregelungen sähen die Resultate aber teilweise deutlich schlechter aus. „Das Niedrigzinsumfeld bleibt eine Herausforderung. Wir werden besonders die Situation der Lebensversicherer weiter genau im Auge behalten.“ Zum Hintergrund: Das Solvency-Regelwerk der EU fordert, dass Versicherer ihre künftigen Verpflichtungen zu mindestens 100 Prozent mit Eigenmitteln abdecken können. Bis 2032 gelten allerdings noch erleichterte Übergangsregeln.

Negativ-Szenario

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) hatte in ihrem Stresstest ein Negativ-Szenario unterstellt, in dem die Pandemie das Vertrauen in die Finanzmärkte untergräbt und zu einem länger anhaltenden Abschwung führt – flankiert von Dauer-Niedrigzinsen. Dieses Szenario hätte einen deutlichen Rückgang der Solvenzquoten zur Folge, wovon auch die deutschen Versicherer betroffen wären. Erstmals auf den Prüfstand kam auch die Liquiditätsausstattung der Unternehmen. Das Ergebnis: Im Falle des Stressszenarios verfügt die Branche über ausreichend liquide Mittel.

autorAutor
Achim

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort