Karsten Allesch ist geschäftsführender Gesellschafter des Deutschen Maklerverbunds (DEMV). © DEMV
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  • 29.01.2021 um 12:40
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Maklerverwaltungsprogramm (MVP) ist nicht gleich Maklerverwaltungsprogramm, ist Karsten Allesch, geschäftsführender Gesellschafter des Deutschen Maklerverbunds (DEMV), überzeugt. Er unterscheidet sie in smarte, die erhebliche Produktivitätsgewinne erlauben, und herkömmliche, die das eher nicht tun. Woran es liegt, dass nicht mehr Makler zur smarten Variante wechseln, erklärt er in seinem Gastbeitrag.

Bei näherer Betrachtung haben alle drei Gründe einen emotionalen Hintergrund.

Erstens: Bei rationaler Betrachtung muss der initial anfallende Verwaltungsaufwand durch einen Wechsel des Maklerverwaltungsprogramms ins Verhältnis zur dauerhaften Produktivitätssteigerung gesetzt werden. Konkret: Werden für den Wechsel des Maklerverwaltungsprogramms beispielsweise einmalig 40 Arbeitsstunden angesetzt, muss der Produktivitätsgewinn pro Arbeitstag bei zwei Stunden liegen, so dass sich die zeitliche Investition nach 20 Arbeitstagen amortisiert hat. Dieser (durchaus realistischen) Beispielrechnung folgend ist ein Festhalten am bestehenden Maklerverwaltungsprogramm irrational.

Zweitens: Makler, die smarte Systeme aufgrund ihrer Sozialisierung nicht überblicken, können im Umkehrschluss den Nutzen nicht erkennen. Über Jahrzehnte etablierte Arbeitsweisen werden nicht hinterfragt, sondern – im Gegenteil – dienen als Bestätigung, sich nicht zu verändern. Werden wir auch hier wieder konkret: Ein Makler, der in fünf Jahren in Rente gehen und seinen Bestand verkaufen möchte, mag vielfach denken, dass es sinnvoller ist, bis zur Rente „durchzuhalten“. Ein smart verwalteter Kundenbestand ist dabei jedoch nicht nur wertvoller, sondern öffnet auch zuvor verschlossene Türen. Der Makler muss den Kundenbestand nicht verkaufen, sondern kann ihn auf diese Weise passiv betreuen. Aufgrund eines geringen Bestandsabriebs fällt die Rente wesentlich höher aus als bisher angenommen.

Wenn Beziehungen ausbremsen

Drittens: Menschliche Beziehungen sind der Kern unserer Gesellschaft. Die derzeitige Corona-Pandemie hebt den Wert dieser Beziehungen besonders hervor. Unser menschlicher Geist ist tatsächlich überaus schlecht dazu in der Lage, zwischen beruflichen und privaten Beziehungen zu trennen. Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Ein Makler wechselt zu einem technisch versierten Maklerdienstleister und sein bisheriger Maklerbetreuer über die Direktvereinbarung, kann künftig die Betreuung nicht mehr durchführen. Handelt der Makler egoistisch, weil der vertraute Maklerbetreuer nicht mehr finanziell an den Umsätzen partizipiert? Oder übernimmt der Makler vielmehr Verantwortung gegenüber seiner Familie, seinem Unternehmen oder seinen Mitarbeitern, um eine dauerhafte Zukunftsperspektive zu haben?

In den Jahren nach der Einführung des iPhone wurde viel darüber diskutiert, ob man ein Smartphone braucht, oder ob nicht doch das herkömmliche Mobiltelefon genügt. Heute sprechen die Marktanteile und Aktienmärkte eine deutliche Sprache. Google und Apple dominieren als Unternehmen die weltweite Wirtschaft. Nokia hält zusammen mit Unternehmen wie Kodak allenfalls noch als Beispiel für Stillstand und verpasste Chancen her.

Der Marktanteil der Handynutzer (herkömmliche Maklerverwaltungsprogramme) in der Versicherungsbranche ist nach wie vor hoch. Das vergangene Jahr hat bereits gezeigt, dass das ein echtes Risiko für das eigene Unternehmen sein kann, während der Nutzen eines iPhones (smarte Maklerverwaltungsprogramme) so hoch war, wie noch nie.

Über den Autoren

Karsten Allesch ist geschäftsführender Gesellschafter des Deutschen Maklerverbunds (DEMV) und unterstützt Makler mit dem Verbund technisch sowie fachlich als Partner auf Augenhöhe. Er setzt sich für die finanzielle und unternehmerische Unabhängigkeit von Maklern und daher insbesondere für Direktvereinbarungen ein. Weitere Infos gibt es hier.

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