- Von Andreas Harms
- 25.05.2023 um 13:32
Das zentrale Investment enthält eine von acht vorgegebenen Strategien, und lediglich im ergänzenden Investment kann sich der Kunde eigene Fonds aussuchen. Entsprechend schichtet ein sogenannter Anlageoptimierer zwischen den drei Investments je nach Marktlage hin und her, und die Rente richtet sich nach dem Stand des Guthabens. Am Ende hat auch hier der Kunde nur begrenzt freie Hand, um seiner Rente Aktienschwung zu verleihen. Dafür liefert die Rente eine Mischung aus Garantie und dosierten Aktienanteilen.
Doch es gibt auch Anbieter, die an Nico Hüschs Gedanken sehr nah herankommen. „Manche Versicherer lassen eine freie Fondsauswahl ohne Garantien in der Rentenphase zu. Dann handelt es sich aber nicht um eine Rentenphase im herkömmlichen Sinn“, berichtet Michael Hauer. Stattdessen schiebe man auch dort den Rentenbeginn auf und vereinbare währenddessen einen Auszahlplan.


Das ist in der Tat etwas völlig anderes. Denn der regelmäßige Auszahlbetrag steht dann fest und richtet sich eben nicht nach dem Stand des Guthabens. Der Erfolg des Unterfangens steht und fällt mit der Höhe des Betrags und des Guthabens und mit dem Anlageerfolg. Wenn alles so richtig schiefläuft, kann das Geld vor dem 85. Lebensjahr verbraucht sein. Ist hingegen alles gut austariert und laufen die Märkte einigermaßen normal, ist das eine prima Idee mit hoher Renditechance. In der Grafik etwas weiter oben haben wir das simuliert.
Sonderoption für Auszahlplan
Ein Anbieter ist die Helvetia. Ihre Tarife Clevesto Allcase, Clevesto Balance und Clevesto Select unterscheiden sich zwar untereinander im Fondsangebot und anderen Feinheiten. Sie haben aber alle die Option Payplan, was nichts anderes ist als der erwähnte Auszahlplan. Man kann sich also bis zu einem maximalen Alter von 87 Jahren weiter ein Depot aus der beachtlichen Fondspalette zusammenbauen (bei Clevesto Select sind es über 300). Daraus kann man sich regelmäßig einen konstanten Betrag auszahlen lassen, aber auch jederzeit auf die lebenslange Rente umsteigen. Sobald man das tut, schaut der Versicherer nach, wie viel noch im Pott übrig ist. Und das verrentet er wie üblich mithilfe eines Rentenfaktors. Wer auf Garantien und Wertsicherungen verzichten will und stattdessen in die Märkte vertraut, dürfte damit sehr gut fahren.
Ein zweites Beispiel ist die Bayerische. Bei ihr gilt die Altersgrenze von 85 Jahren, bis zu der man das Fondsguthaben auch per Auszahlplan anzapfen kann. Mehr als ein Prozent pro Monat ist allerdings nicht drin – womit der oben bereits erwähnten Fehlkalkulation schon ein bisschen vorgebeugt wird. Lässt man die Auszahlphase auslaufen, folgen auch hier der Kassensturz und die daraus entstehende lebenslange Rente. Die ist dann garantiert, und das Vermögen wird gesichert.
Es sind nur ein paar Beispiele für die bisherigen Ansätze und Ideen. Berechtigt sind sie sicherlich alle, schließlich sind Geldanlage und Vorsorge Vertrauens- und Gefühlssache. Weshalb sich Kunden genau ansehen sollten, wie viele Aktien sie vertragen und wo Garantien und Auswahlmöglichkeiten stecken. Denn die können zwar beruhigen und helfen, aber eben auch Geld kosten.

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