Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) erhält immer stärker Einzug in tägliche Arbeitsabläufe. © Freepik
  • Von Peter Schmidt
  • 04.12.2023 um 12:40
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Schritt für Schritt greift künstliche Intelligenz (KI) in unseren Alltag ein. Sie wird auch ein Bestandteil von Beratung und Vermittlung von Versicherungen und Finanzdienstleistungen werden. Mit Möglichkeiten und Ängsten rund um die neue Technologie befasst sich Unternehmensberater Peter Schmidt in seiner neuen Kolumne.

Personenbezogene Daten von Kunden setzen KI für Vermittler Grenzen

Für den Bereich der Versicherungsmakler und Finanzanlagen sind die gegenwärtigen Grenzen für den Einsatz von KI erkennbar. Björn Petersen, Geschäftsführer der Supersonic Group, sieht die begrenzten Möglichkeiten so:

Eine Verarbeitung personenbezogener beziehungsweise sensibler Daten – also das Kerngeschäft der Branche – mittels KI scheidet zum jetzigen Zeitpunkt aus … und ist rechtlich und datenschutzmäßig aktuell problematisch.

Für den Maklerpool Wifo betont Patrick Edelmann, Mitglied der Geschäftsleitung und Prokurist, ebenso die Sensibilität des Umgangs mit Kundendaten oder den Daten des Maklers in dessen Maklerverwaltungsprogramm:

Unsere KI arbeitet mit pseudonymisierten Daten und kann keine Relation zum Kunden herstellen… Der Transfer ist dabei komplett verschlüsselt und die Daten werden auch anonymisiert. ViKI (die Bezeichnung für KI bei Wifo) kennt …die Kunden nicht. Zudem ist unsere KI-Anwendung zu 100 Prozent DSGVO-konform. Die Server stehen in Deutschland und werden mehrfach gesichert.

Wie bei allen neuen Entwicklungen und Systemen werden die Möglichkeiten aus dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) von vielen Menschen argwöhnisch betrachtet und führen vielfach auch zu Angst vor den damit verbundenen Veränderungen. Die ersten Erfahrungen mit KI kommen zwar menschenähnlich daher, erzeugen aber auch Befürchtungen, weil man nicht weiß, wer diese betreibt und woher diese Services kommen.

KI übernimmt immer mehr Tätigkeiten und Aufgaben, die bisher durch Menschen ausgeübt wurden. Am ehesten hat der Normalbürger im Alltag mit KI in Callcentern oder Hotlines zu tun. Weitgehend noch unbemerkt kann KI aber noch viel mehr und mit der Stimme von vertrauten Personen daherkommen, Artikel oder Bücher schreiben und kommt als technische Möglichkeit in der Medizin zum Einsatz.

Die Angst vor künstlicher Intelligenz positiv auflösen

KI erzeugt Bedenken und auch Furcht des Einzelnen gegenüber Technologien und auch für die Wirkungen gegenüber unserer gesamten Gesellschaft. Es ist deshalb wichtig, den Mitarbeitenden in Maklerfirmen zu erklären, dass KI kein Ersatz für menschliche Arbeit ist, sondern eine wertvolle Ergänzung. KI kann monotone (repititive) Aufgaben übernehmen und den Mitarbeitenden Zeit und Kreativität für anspruchsvollere Aufgaben ermöglichen.

Im Rahmen der Weiterentwicklung der unternehmerischen Fähigkeiten empfehle ich den Inhabern einen weiteren Schritt in der Personalführung. Es wird wichtiger, die Perspektive im Unternehmen mit einer Vision zu verbinden, wie beispielsweise im Jahr 2023 die technische Basis der Arbeit aussehen soll und wie heute und morgen die Vorteile von KI in den Workflow eingebunden werden können.

Es ist wichtig, in Workshops und Schulungen den Mitarbeitenden zu helfen, die Vorteile von KI zu verstehen und wie diese in die Arbeit integriert werden sollen. Offene Kommunikation und Transparenz über die Möglichkeiten und Verwendung von KI werden dazu beitragen, Bedenken und Ängste zu reduzieren und abzubauen.

Die künstliche Intelligenz befindet sich noch in der Entwicklung, wird aber in vielen Bereichen erfolgreich angewendet. Die daraus abgeleiteten Umsatzgrößen steigen kontinuierlich wie eine Studie des IDC zeigt. Wurde weltweit der KI ein Umsatz von 383 Milliarden US-Dollar zugeschrieben, wird 2024 mit einer Umsatzprognose von 554 Milliarden US-Dollar gerechnet. Diese Umsätze beziehen sich weitgehend auf den Online-Handel.

Auch die Wirkungen des Einsatzes von KI in den Unternehmen direkt kann zu Umsatzsprüngen und Kosteneinsparungen führen. In einer Studie von McKinsey heißt es dazu:

Die Ergebnisse der neuesten globalen Umfrage von McKinsey zu diesem Thema zeigen einen Anstieg der Nutzung von KI um fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Standardgeschäftsprozessen, mit einem beträchtlichen Sprung gegenüber dem vergangenen Jahr bei Unternehmen, die KI in mehreren Geschäftsbereichen einsetzen. Eine Mehrheit der Führungskräfte, deren Unternehmen KI eingeführt haben, berichtet, dass sie einen Umsatzanstieg in den Geschäftsbereichen, in denen sie eingesetzt wird, erzielt hat, und 44 Prozent sagen, dass KI die Kosten gesenkt hat.

In der Fachbroschüre „Neuer Kurs für Maklerunternehmen“ gehe ich explizit auf eine zu entwickelnde Veränderungskultur in Maklerunternehmen ein, die beim Inhaber und den Mitarbeitern eine Atmosphäre der Bereitschaft für Neues stärken soll.

In Teil 2 dieser Kolumne, die am kommenden Montag erscheint, gehe ich auf die Vorteile der KI bei Beratung und Verkauf ein. 

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Peter Schmidt

Dr. Peter Schmidt ist seit 2013 Inhaber der Unternehmensberatung Consulting & Coaching in Berlin und als Experte für Strategie- und Prozessberatung für Versicherer, Maklerpools, Vertriebe und Makler tätig.

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