Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bei der Verkündung der Rentenerhöhung. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 22.03.2016 um 08:43
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Ein dickes Plus gibt es bald für Rentner in Deutschland. Im Westen geht es um 4,25 Prozent nach oben, im Osten sogar um 5,95 Prozent. Über eines kann die Rentenerhöhung aber nicht hinwegtäuschen: So wird es nicht weitergehen.

Die Bezüge der 20,6 Millionen Rentner in Deutschland werden zum 1. Juli so stark wie schon seit 23 Jahren nicht mehr. Im Westen bekommen Rentner dann 4,25 Prozent mehr, im Osten klettert die Rente um 5,95 Prozent nach oben, sagt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.

Hauptgrund für den größeren Schluck aus der Pulle ist die gute Lohnentwicklung. Laut Bundesarbeitsministerium beträgt die Lohnsteigerung im Westen 3,78 Prozent, im Osten 5,48 Prozent.

Bezahlt wird die Rentenerhöhung allein aus den Kassen der Rentenversicherung. Der Bundeshaushalt wird nicht belastet. „Die Erhöhung hat keine Auswirkung auf den Beitragssatz zur Rentenversicherung, dieser bleibt in den kommenden Jahren stabil bei 18,7 Prozent“, so Ministerin Nahles weiter.

Dass die gesetzliche Rente gerade wieder läuft, bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass die Bundesbürger mit der privaten Vorsorge aufhören sollten. Das Rentenniveau wird in Zukunft sinken. Derzeit liegt es bei 47,5 Prozent, 2020 werden es wohl nur noch 46 Prozent und 2030 nur noch 43 Prozent sein.

In den Medien fand die Rentenerhöhung durchmischten Anklang. Die Saarbrücker Zeitung etwa schreibt: „Der gesetzlichen Rente wird regelmäßig der Untergang vorhergesagt. Solche Prophezeiungen haben mit dazu beigetragen, dass das allgemeine Vertrauen in das deutsche Altersvorsorgesystem stark erschüttert ist. Die jetzt angekündigte Rentenerhöhung sollte Pessimisten wenigstens etwas kleinlauter werden lassen.“

Im Münchener Merkur heißt es dagegen: „Wer heute jünger ist als 35 Jahre, dem wurde schon zu Schulzeiten klargemacht, dass die Alterspyramide bald ein Alterspilz sein wird, weil der demographische Wandel nicht aufzuhalten ist. Seit 2001 sieht er zu, wie das Rentenniveau zu Gunsten der in Nullzins-Zeiten besonders umstrittenen Riester-Förderung stückweise abgetragen wird. Und das alles im Wissen, dass es – aktuellen SPD-Träumereien zum Trotz – nicht anders geht. Und dass auch das Rentenalter steigen muss, wenn das System tragfähig bleiben soll. Junge Menschen, die vom heutigen Standpunkt aus daran zweifeln, dass die gesetzliche Rente alleine einmal ihren Lebensabend sichern wird, sind keine Pessimisten. Alles andere wäre einfach blauäugig.“
 

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