Sollte künstliche Intelligenz (KI) in der Regulierung von Autoschäden eingesetzt werden? Die Versicherten sind hier noch skeptisch. © Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 30.01.2024 um 12:37
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Mehr als drei Viertel der Versicherten halten es für keine gute Idee, wenn eine künstliche Intelligenz (KI) ihre Schadenfälle in der KFZ-Versicherung bearbeitet. Das hat eine aktuelle Umfrage ergeben.

Viele Menschen hierzulande stehen der künstlichen Intelligenz (KI) noch skeptisch gegenüber. So lehnen mehr als drei Viertel (78 Prozent) den Einsatz von KI in der Regulierung von Autoschäden ab. Nur 22 Prozent können sich das grundsätzlich vorstellen. 8 Prozent finden eine umfassende Nutzung der Technologie bei Versicherern gut.

Das sind Ergebnisse einer Umfrage des Brand Science Institute. Die Forscher wollten die Akzeptanz und Zufriedenheit von Kunden in Sachen KI abklopfen. 1.016 Versicherte wurden befragt.

„Bei Versicherern wird der Einsatz von Human Intelligence immer stärker durch KI substituiert. Kunden sehen dies allerdings noch als skeptisch an”, sagt Nils Andres, Gründer und Geschäftsführer des Brand Science Institute. „Je jünger die Versicherten sind und je niedriger der Schadenwert, desto eher akzeptieren die Befragten einen umfassenden Einsatz künstlicher Intelligenz im Rahmen ihrer Schadensregulierung.“

KI übernimmt bei Versicherern zahlreiche Aufgaben

Der Einsatz künstlicher Intelligenz zieht immer stärker in die Schadensregulierung und -bearbeitung von Versicherern ein. Dabei automatisieren die Anwendungen Routineaufgaben und manuelle Schritte in der Schadensbearbeitung. Dazu zählen etwa:

  • Automatisiertes Prüfen, Organisieren und Archivieren von Dokumenten wie Zeugenaussagen, Polizeiberichten oder Fotos
  • Bewertung von Schadenssituationen mit Hilfe von Algorithmen auf Basis vorangegangener Schäden
  • Automatisierung der Kommunikation mit dem Versicherungsnehmer durch Chatbots & Co.
  • Verbesserung von Betrugserkennungen mit Hilfe von Modellen und Mustern
  • Steuerung automatisierter Prozesse für Entschädigungszahlungen

„Versicherer versuchen im Rahmen der Schadensregulierung, Ressourcen zu sparen und gleichzeitig die Bearbeitungsqualität der Schadenfälle zu steigern“, erklärt Andres. Begrüßt werde das von den Kunden noch nicht.

Was Versicherte aber durchaus gut finden ist, wenn ein Mitarbeitender Hilfe von seinem künstlichen Kollegen bekommt. 81 Prozent der Befragten sehen hier Vorteile, während nur 19 Prozent einen umfassenden Einsatz der KI mit bloßer Kontrolle eines Schadenbearbeiters gutheißen.

Vorteile von AI werden noch nicht gesehen

Der Einsatz künstlicher Intelligenz im Rahmen der Schadenbearbeitung wird also aktuell noch mit Skepsis wahrgenommen. Auch wenn Versicherer dadurch Zeit sparen, die Schadenregulierung beschleunigen und gegebenenfalls sogar verbessern können.

Andres: „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die mit KI erzielbaren Qualitätssteigerungen heute noch nicht mit einer höheren Akzeptanz und Zufriedenheit gewürdigt werden und lediglich Zeit als zentraler Vorteil angesehen wird.“

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Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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