Maschinen im Airbus Werk in Finkenwerder: Die deutschen Industrieversicherer hinken bei der Digitalisierung hinterher. © picture alliance/Christian Charisius/dpa
  • Von Juliana Demski
  • 17.12.2019 um 12:44
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Die deutschen Industrieversicherer bewerten ihre digitale Fähigkeiten zunehmend realistischer: Während sich vor zwei Jahren noch rund jeder dritte nationale Anbieter als überdurchschnittlich digital bezeichnete, tun dies heute nur noch 5 Prozent. Die Lücke zwischen ihnen und den internationalen Unternehmen droht damit größer zu werden, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Als Digitalisierungsziele setzen sich die Unternehmen überwiegend die Verbesserung der internen Abläufe im Underwriting, bei Serviceprozessen, Schadenabwicklung und der Risikobeurteilung. Aufgrund des sich ändernden Selbstverständnisses der Versicherungsunternehmen hin zu Dienstleistern für Schadenprävention und Risikomonitoring konzentrieren zwei Drittel der befragten Unternehmen ihre digitalen Investments auch auf diesen Bereich.

„Das unterstreicht die klare Positionierung von 20 Prozent der Studienteilnehmer, die sich proaktiv zum Risikopartner entwickeln und davon überzeugt sind, dass das klassische Versicherungsangebot weiter verdrängt wird. „Hier fängt eine klarere Differenzierung im Markt an. Der Fokus auf das Risiko wächst und es wird versucht, dies mit neuen Technologien und Datenströmen proaktiver zu managen“, so Florian.

„Der Maklervertrieb ist für den überwiegenden Anteil der Teilnehmer von großer Bedeutung. Mehr als die Hälfte der befragten Industrieversicherer erzielt mindestens 75 Prozent ihres Geschäfts über diesen Vertriebskanal. Alle Unternehmen am Markt haben daher die digitalen Schnittstellen zu Kunden und Maklern weiter ausgebaut“, sagt Thomas Olaynig, ebenfalls Experte aus dem Marsh-Team.

Das Fazit der Studienautoren:

Ja, es gibt Unterschiede zwischen nationalen und internationalen Industrieversicherern. Die Untersuchung zeigt: Vor allem im Einsatz der Digitalisierung zur Entscheidungsunterstützung, basierend auf Big-Data-Analytics und künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen, können international agierende Versicherer ihre Skalenvorteile ausspielen. Sie haben entsprechende Technologien schon doppelt so häufig im Einsatz wie rein nationale Anbieter – wobei der Abstand seit der letzten Studie vor zwei Jahren sogar gestiegen ist.

„In der Digitalisierung der Industrieversicherung kommt es vor allem darauf an, mit Daten und analytischen Systemen schneller bessere Entscheidungen zu treffen“, sagt auch Dietmar Kottmann, Partner bei Oliver Wyman. „Und dabei haben internationale Industrieversicherer dank ihrer Größe die Nase deutlich vor den nationalen Anbietern.“

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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