Versicherungsmann Robert Paas: Auf Golfanlagen spezialisiert © privat
  • Von Andreas Harms
  • 22.02.2022 um 10:43
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Dort arbeiten, wo andere sich entspannen. Robert Paas hat sich mit seiner Versicherungsagentur Paas & Paas auf den Golfsport spezialisiert. Im Gespräch verrät er, was auf einem Golfplatz schieflaufen kann, wie teuer Fehler werden können und wie sein Praktikum damals lief.

Was kann der Vermittler denn falsch machen?

So ziemlich alles. Ich habe zum Beispiel von einem Schaden gehört, der zu 380.000 Euro nicht gedeckt war. Der Versicherungsvermittler hatte vergessen, dass es Zeitwertklauseln gibt. Viele Menschen glauben ja, dass Golf ein Reichensport ist und die Betreiber deshalb ebenfalls reich sein müssten. Aber ich schätze, dass bei 380.000 Euro Unterdeckung auf jedem fünften Golfplatz das Licht ausgehen würde. So viel Geld haben die nicht.

Wie sind Sie denn zu diesem Spezialgebiet gekommen?

Ein guter Freund hatte mich damals angesprochen. Er ist Geschäftsführer einer Golfanlage geworden, und ich sollte mir mal den Platz ansehen und die Versicherungen klären. Ich flog also hin, zog zusätzlich den Spezialisten einer Versicherung hinzu und merkte vor Ort, wie schwierig und komplex die ganze Materie war. Aber abends im Flugzeug stellte ich fest, dass das der beste Außentermin seit Jahren war. So toll, so viele neue Dinge zu entdecken.

Damit war die Sache klar.

Ja. Ich hörte dann von dem Schaden mit der enormen Unterdeckung und machte mir darauf einen Reim. Ich stellte eine Mitarbeiterin ein und absolvierte erstmal ein Praktikum über drei Monate auf einem Golfplatz. Ich wollte lernen.

„Mit kalten Fingern an Wasserhähnen drehen“

Was haben Sie da gemacht?

Alles. Wobei: Wenn Sie im Frühjahr morgens um 6 Uhr frierend auf dem Mäher sitzen oder mit kalten Fingern an Wasserhähnen drehen, merken Sie, dass es vielleicht keine sehr schlaue Idee war. Das ist wirklich harte Arbeit, die viele Golfmitglieder leider gar nicht anerkennen. Aber ich habe viel gelernt und anschließend alles sortiert und begonnen, Versicherungsbedingungen zu vergleichen. Dabei habe ich festgestellt, dass der Markt zwar klein ist, aber dass man ihn durchaus beackern kann. Damit können wir uns abgrenzen und den Vermittlern vor Ort helfen.

Dafür nehmen Sie ihnen aber auch Geschäft weg.

Sie bekommen ja ihre Courtage. Für uns fällt über die Rahmenvereinbarungen natürlich auch etwas ab. Dafür nehmen wir den Kollegen aber auch viel Arbeit ab. Und wir helfen dabei, Risiken zu vermeiden und Fehler zu begehen, die am Ende Freundschaften oder Geschäftsbeziehungen kosten können. Zum Beispiel Maschinen falsch zu bewerten und Zeitwertklauseln zu vergessen. Was etwa Düngemittel und Öl angeht, haben wir ganz andere Haftpflichtmöglichkeiten als … sagen wir … mit einem Vertrag von der Pfefferminzia.

Soso, die Pfefferminzia.

Sage ich jetzt mal so (lacht). Da stehen eben solche Feinheiten nicht im Kleingedruckten, und ich kann auch von großen Versicherern nicht verlangen, so etwas reinzuschreiben. Dafür ist das alles zu speziell. Damit haben wir ein Produkt, das es so auf dem Markt nicht gibt. Ich weiß, das sagt jeder, aber bei uns stimmt es einfach.

Herr Paas, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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