Pharma-Transporter wie dieser hier (Symbolbild) werden zunehmend zum Objekt der Begierde bei Dieben © picture-alliance/ dpa | GSK
  • Von Andreas Harms
  • 25.08.2023 um 12:14
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:05 Min

Bei Waren, die ganz versehentlich vom Laster fallen und unerklärlich verschwinden, verschiebt sich was. Und jetzt mal ohne Ironie: Der Versicherungsverband GDV hat nachgesehen, was Langfinger derzeit besonders gerne von LKWs abräumen. Und was nicht mehr.

Sogar Diebe reagieren auf die Konjunktur. Das legt zumindest eine Studie des Versicherungsverbands GDV nahe. Dafür ließ er 1.007 Fälle von 2017 bis 2022 auswerten, in denen versicherte LKW-Ladung gestohlen wurde.

Darin spiegelt sich deutlich wider, wie sehr sich Wirtschaft und Handel in diesem Zeitraum verändert haben. Hatten es die Täter vor der Pandemie kaum auf Chemie- und Pharma-Produkte abgesehen, änderte sich das umgehend. Und zwar von 3 auf zuletzt 7 Prozent aller Diebstähle.

„Die Kriminellen reagieren bei den chemischen und pharmazeutischen Produkten offenbar auf die globalen Lieferengpässe für diese Produkte, die sie auf dem Schwarzmarkt vermutlich zu hohen Preisen verkaufen können“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Ebenfalls kräftig gestiegen ist die Diebesnachfrage nach Elektronik, die im betrachteten Zeitraum von 12 auf 19 Prozent anzog. Dagegen sank das Interesse an Kleidung (von 8 auf 3 Prozent) und Zigaretten (von 6 auf 2 Prozent).

Außerdem liefert der GDV einige Statistiken: In Deutschland werden jedes Jahr Waren von 26.000 LKWs gestohlen. Das ist also alle 20 Minuten einer. Die insgesamt über ein Jahr zusammengeklauten Güter sind rund 1,3 Milliarden Euro wert. Hinzu kommen zusätzliche Schäden bei den eigentlich vorgesehenen Abnehmern in Höhe von 900 Millionen Euro. Dort geht es um Konventionalstrafen für verzögerte Lieferungen, Reparaturkosten, Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle.

Deshalb fordert der GDV Konsequenzen: „Wir brauchen höhere Sicherheitsstandards, Investitionen in die Sicherheitstechnik von LKWs und Trailern sowie mehr gesicherte Lkw-Parkplätze“, so Asmussen. Und die Behörden sollten stärkeren Fahndungsdruck auf die „die international und professionell agierenden kriminellen Organisationen“ ausüben. Die Polizei soll häufiger auf Autobahn-Rastplätzen auftauchen. Und spezialisierte Polizeieinheiten und Schwerpunktstaatsanwaltschaften sollen Täter länderübergreifend besser verfolgen können.

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
GeroM
Vor 8 Monaten

Bitte nicht immer von PKWs und LKWs schreiben (auch wenn das inzwischen zum Standard wird). Es gibt keine Lastkraftwagens, der Plural der Abkürzung LKW bleibt LKW.

    Andreas Harms
    Vor 8 Monaten

    Hallo Herr Meller, das stimmt sicherlich und ist ein guter Hinweis von Ihnen. Der Duden erlaubt nach wie vor beide Möglichkeiten (wahrscheinlich, weil er LKW schon als eigenes Wort betrachtet?), aber wir werden das s dann künftig wohl auch aus dem von Ihnen genannten Grund weglassen. Viele Grüße, Andreas Harms

Hinterlasse eine Antwort

kommentare
GeroM
Vor 8 Monaten

Bitte nicht immer von PKWs und LKWs schreiben (auch wenn das inzwischen zum Standard wird). Es gibt keine Lastkraftwagens, der Plural der Abkürzung LKW bleibt LKW.

    Andreas Harms
    Vor 8 Monaten

    Hallo Herr Meller, das stimmt sicherlich und ist ein guter Hinweis von Ihnen. Der Duden erlaubt nach wie vor beide Möglichkeiten (wahrscheinlich, weil er LKW schon als eigenes Wort betrachtet?), aber wir werden das s dann künftig wohl auch aus dem von Ihnen genannten Grund weglassen. Viele Grüße, Andreas Harms

Hinterlasse eine Antwort