Globaler Geldfluss in Insurtechs © Globaldata
  • Von Andreas Harms
  • 19.08.2022 um 16:29
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Ein Datenunternehmen bemerkt, dass der Geldstrom in Richtung Insurtechs nach zwei starken Jahren ziemlich dünn geworden ist. Dafür hat es Gründe ermittelt – und einen Tipp für die Insurtechs.

Die Geldflüsse von Investoren in digitale Versicherer, sogenannte Insurtechs, haben stark abgenommen. Das ermittelte das Datenhaus Globaldata. Demnach flossen 2019 noch fast 10 Milliarden US-Dollar in Richtung solcher Unternehmen. 2020 waren es gar 10,4 Milliarden Dollar. Doch 2021 brach die Summe schon auf 2,1 Milliarden Dollar ein und im laufenden Jahr kommt bislang lediglich eine Milliarde Dollar zusammen. Allerdings beliefen sich die Flüsse im ganzen Jahr 2018 sogar nur auf 370 Millionen Dollar.

Gerade bei solch jungen Unternehmen sind aber Finanzierungsrunden, die frisches Investorengeld bringen, enorm wichtig. Sie können sonst oft nicht überleben. Offenbar haben sie den Ernst der Lage erkannt, denn Globaldata nennt als Beispiele das Insurtech Lemonade, das die Belegschaft von Metromile um ein Fünftel eindampft, nachdem es das Unternehmen übernommen hat. Dabei hatte Lemonade eigentlich angekündigt, das nicht tun zu wollen. Auch Nova Benefits entließ 30 Prozent seiner Leute im Juni und bei Zego waren es 17 Prozent im Juli.

Bei Globaldata vermutet man angesichts geschäftlicher Probleme, dass sich Kunden in schwierigen Zeiten wie jetzt wieder verstärkt bekannten und etablierten Marken zuwenden. Sie trauen ihnen am ehesten zu, zu überleben und fällige Beträge zu zahlen. Außerdem hätten sich viele Insurtechs darauf konzentriert, Geräte oder sonstigen Besitz zu versichern, die Verbraucher nicht als wesentlich ansehen. Und wenn ihr Einkommen sinkt, kürzen sie ihre Ausgaben zuerst dort.

Weshalb Senior-Versicherungsanalyst Ben Carey-Evans einen Rat parat hat:

Insurtechs müssen sich darauf konzentrieren, den Verbrauchern einen Mehrwert zu bieten. Denn das ist es, wonach diese in der unmittelbaren Zukunft suchen. Sie können das erreichen, indem sie sich stark auf künstliche Intelligenz stützen, um die Bearbeitungskosten zu senken, oder indem sie innovative Produkte wie Pay-as-you-drive- und On-Demand-Policen anbieten. Letztere würden es den Verbrauchern ermöglichen, selbst zu bestimmen, wie viel sie zahlen, oder nur dann Versicherungsschutz zu erhalten, wenn er unbedingt benötigt wird.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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