Ein Mann lässt einen Corona-Test durchführen: Laut den Studienautoren steht den BU-Versicherern eine „Corona-Lawine“ bevor. © picture alliance / Laci Perenyi | Laci Perenyi
  • Von Juliana Demski
  • 03.05.2021 um 15:31
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Im Rahmen einer Studie hat das Beratungsunternehmen Premium Circle Deutschland die Transparenz von Berufsunfähigkeitsversicherern untersucht. Im Fokus stand das Antrags- und Leistungsverhalten – vor allem im Hinblick auf die Corona-Pandemie. Das Ergebnis sei ernüchternd, so die Experten.

Im Antragsprozess gebe es aktuell keine spezifizierten, verständlichen und transparenten Gesundheitsfragen im Zusammenhang mit Covid-19. „Im Gegenteil, die unternehmensindividuelle Auslegung, Einschätzung und Bewertung auf Basis der bereits vor der Pandemie vorhandenen pauschalen Gesundheitsfragen erhöht das Risiko einer vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung für Versicherte und Vermittler teilweise erheblich“, heißt es im Studienpapier hierzu.

Im Leistungsfall sorgten zudem die in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen unverändert etablierte Fülle von unverbindlichen Formulierungen und unbestimmten Begriffen dafür, dass es auch für die Auswirkungen von Covid-19 im BU-Leistungsprozess keine einheitlichen und verbindlichen Leitplanken gibt. „Das Ergebnis der Leistungsprüfung ist weiterhin eine unternehmensindividuelle und einzelfallabhängige Blackbox“, so die Studienautoren weiter. Das Risiko einer Leistungsablehnung sei durch Covid-19 damit „teilweise deutlich erhöht“.

Im Gesamtergebnis stehe fest, dass es für Versicherte – auch im Hinblick auf Corona – in der Berufsunfähigkeitsversicherung „aktuell so gut wie keine verbindliche Vertragsgrundlage gibt“.

„Zeitnah für Transparenz und Klarheit sorgen“

Die Versicherer hätten nun die Chance und Verpflichtung zugleich, „zeitnah für Transparenz und Klarheit zu sorgen“, so der Appell der Experten. Der erneut hohe Anteil an Versicherern, die weder in der aktuellen Erhebung noch in ihren Gesundheitsfragen und Versicherungsbedingungen Transparenz leisten wollten, „lasse zudem den Schluss zu, dass der Großteil der Branche eher ein Interesse an einem einseitig steuerbaren Geschäftsmodell hat, anstatt mit verständlichen und klaren Produkten die Attraktivität für den Versicherungsnehmer zu erhöhen“.

Premium Circle fordere die Politik deshalb dazu auf – gerade im Hinblick auf die bevorstehende „Corona-Lawine“ im Sinne aller BU-Versicherten zu handeln und „die Versicherer zu Verbindlichkeit, Verständlichkeit und Transparenz in ihren Vertragsbedingungen gesetzlich zu verpflichten“.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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