Stephan Kaiser, BU-Expertenservice © Maurice Kohl
  • Von Redaktion
  • 14.09.2016 um 11:10
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Wenn Makler alte Berufsunfähigkeitsverträge ihrer Kunden anpassen möchten, kommt es häufig zu Schwierigkeiten. BU-Experte Stephan Kaiser über die Problematik der Nachversicherung und den Wechsel der BU-Police.

Unter welchen Umständen ist es besser, eine BU zu kündigen und neu abzuschließen?

Ich erlebe es immer wieder, dass Kunden ihre alte BU kündigen und neu abschließen. In der Praxis führt das oft zu vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzungen. Ein typisches Beispiel: Ein Kunde schließt im Jahr 2000 eine BU ab. 2008 erhält er von einem neuen Vermittler ein um 20 Euro billigeres Angebot und wechselt. 2016 wird er dann berufsunfähig und fällt durch die Leistungsprüfung, weil die Gesundheitsfragen des neuen Vertrags nicht richtig beantwortet wurden. Hätte er seine alte BU behalten, selbst mit weniger Rente und kürzerer Laufzeit, hätte er eine Leistung erhalten.

Je länger ein unzureichender BU-Vertrag besteht, desto mehr sollte man abwägen?

Nach zehn Jahren sind die Fristen zur vorvertraglichen Anzeigepflicht abgelaufen, der Status ist gesichert. Viele Makler weisen darauf nicht hin und die Kunden wissen das nicht. Es ist ein hohes Gut, wenn man diese Fristen hinter sich gebracht hat, über eine Umdeckung sollte man daher genau nachdenken. Meist ist es besser, die alte BU zu ergänzen als komplett neu abzuschließen.

Worauf ist generell beim Abschluss einer BU zu achten?

Die Laufzeit bis zum Rentenalter wählen, sowohl auf eine Leistungs- als auch eine Beitragsdynamik achten und eine ausreichende Höhe der Versicherungssumme abschließen. Diese muss individuell festgelegt werden. Man ermittelt seinen Bedarf und versucht diesen soweit das möglich ist, abzusichern. Ob man staatliche Beihilfen noch dazu rechnet, muss man selbst entscheiden. Die Versicherer weigern sich jedoch, die vollen Nettoeinkünfte abzusichern, da gibt es Höchstgrenzen.

Welche Probleme können auftreten, wenn man mehrere BU-Policen besitzt?

Die Versicherer sollten voneinander wissen. Je höher die insgesamt versicherte Summe, desto mehr steigt auch das Risiko berufsunfähig zu werden, weil der Anreiz größer wird. So nehmen in wirtschaftlich schlechten Zeiten die BU-Leistungsanträge automatisch zu. Ich hatte Fälle in der Praxis, dass Menschen bis zu sechs komplett verschiedene BU-Versicherungen hatten, meist wegen beruflicher Veränderungen und vielen Vermittlerwechseln. Im Leistungsfall ist das ein Alptraum, denn jede Versicherung führt eine eigene Leistungsprüfung durch und trifft ihre eigene Entscheidung.

Nützliche Tipps finden Sie auch im Pfefferminzia-Podcast mit Herrn Kaiser.

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