Was von der Laube übrig blieb: Überfluteter Kleingarten in Hanau. © picture alliance / dpa / Boris Roessler
  • Von Lorenz Klein
  • 07.07.2023 um 13:23
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Ein Großschaden im Kleingarten – so kann es schon mal kommen. Von verheerendem Unwetter, unerwünschtem Wildschweinbesuch bis hin zum Einbruch- oder Feuerschaden ist alles drin. Was Laubenpieper bei der Absicherung ihrer Parzelle unbedingt beachten sollten.

Morgens Blumen gießen, abends Bier genießen – so ein Schrebergarten kann schon ein kleines Paradies sein. Gut 900.000 grüne Parzellen sind über das ganze Land verstreut, was immerhin gut 17 Prozent der Fläche des Saarlandes entspricht. Rund 5 Millionen Menschen in Deutschland nutzen Kleingärten regelmäßig zum Jäten, Umgraben und natürlich zur Erholung.

Dass so ein eigenes Fleckchen im Grünen gerade in Großstädten ein echtes Privileg ist, zeigen die langen Wartelisten der über 13.000 Kleingartenvereine, die sich im Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) zusammengefunden haben: In Berlin zum Beispiel können laut Verband gut und gerne bis zu sieben Jahre und in Hamburg bis zu acht Jahre vergehen, bis man die Chance bekommt, einen Kleingarten zu pachten. Spätestens seit Corona-Zeiten ist die Nachfrage ungebrochen, der Bedarf übersteigt das Angebot bei Weitem.

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Wobei es teils erhebliche regionale Unterschiede gibt – so klappt es abseits der großen Metropolen schon wesentlich schneller mit einer freien Parzelle: „In Großstädten im Rheinland, in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen hat man teilweise schon nach einem halben bis einem Jahr eine Chance auf eine Übernahme“, teilt der BDG mit. Die bundesweit durchschnittliche Wartezeit für interessierte Großstädter beträgt drei Jahre.

Hat man es irgendwann doch einmal geschafft, in der Liste auf Platz eins vorzuschnecken, stellt sich auch die Frage, wie man so eine Laube plus Beete und Rasen drum herum richtig absichert? Kai Rosseborg, Geschäftsführer von KVS Versicherungsmakler aus dem niedersächsischen Stuhr, kennt sich da bestens aus. Zumal die Kleingarten-Metropole Bremen gleich nebenan liegt: 16.900 Parzellen hat die Hansestadt zu bieten. Was Bremen immerhin Platz 6 im Vergleich der 15 größten deutschen Städte beschert.

Größtes Risiko? Einbruchdiebstahl

„Zu Beginn der Pandemie haben wir gemerkt, dass die Nachfrage nach einem Kleingarten und somit auch einer Kleingartenversicherung deutlich zugenommen hat“, erinnert sich Rosseborg. „Wir selber haben in dem Zeitraum nach Pandemiebeginn beziehungsweise nach dem ersten Lockdown rund 45 Prozent mehr Zugriffe auf unserer Website verzeichnen können.“

Oft muss der Makler im Gespräch mit den frischgebackenen Laubenpiepern erst mal Basisaufklärung leisten: „Eine Kleingartenversicherung/Laubenversicherung – oder auch Garten- beziehungsweise Schrebergartenversicherung genannt – bezieht sich immer auf dasselbe Produkt: eine Wohngebäude- und Hausratversicherung für eine Parzelle. Das ist naheliegend, denn schließlich drohen einer Laube oft ganz ähnliche Risiken wie einem feudalen Einfamilienhaus, wenngleich ein paar Nummern kleiner. So gilt im Großen wie im Kleinen, dass Feuerschäden für die Versicherung immer auch die teuersten Schäden sind. Allerdings kommen sie im Kleingartenbereich eher selten vor“, wie Rosseborg weiß.

Weiter sagt er: „Häufig handelt es sich dabei um Brandstiftung, wodurch dann oft gleich mehrere Lauben betroffen sind. Weitaus häufiger sind die Unwetterschäden, etwa durch Sturm und Hagel. Hier ist es dann hauptsächlich das Dach, das in Mitleidenschaft gezogen wird.“ Die Nummer eins der Schadenfälle, die den Maklern von KVS beinahe täglich gemeldet würden, seien hingegen „mit weitem Abstand die Einbruchdiebstahl- und Vandalismus-Schäden“, sagt Kai Rosseborg. „Selbst wenn nur wenige Dinge wie Werkzeuge oder alkoholische Getränke – kein Witz! – gestohlen werden, liegt die Gesamtschadensumme aufgrund beschädigter Türen und Fenster häufig weit über 1.000 Euro.“

Da dürfte die Prämie für eine Kleingartenpolice, die je nach Versicherer, gewählten Zusatzleistungen und Deckungssummen zwischen 40 und 100 Euro jährlich beträgt, durchaus leistbar sein. Zumal die arg überschaubaren Pachtgebühren kein großes Loch ins Haushaltsbudget reißen sollten. „Bei einem Kleingarten mit einer durchschnittlichen Größe von 370 Quadratmetern zahlt der Schrebergärtner nur etwa 67 bis 81 Euro pro Jahr für den Pachtvertrag – Nebenkosten und Ablösesumme ausgenommen“, informiert der Versicherer die Bayerische in seinem Online-Ratgeber. Der Grund für die niedrige Pacht ist, dass die Besitzer kommunales Land für ihre Kleingärten nutzen, und die Höhe der Pacht im Bundeskleingartengesetz streng geregelt ist.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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