Sandsäcke sollten im Juli 2017 in Niedersachen vor Hochwasser schützen: Für bundesweit mehr als 9.000 Hausbesitzer wird die Absicherung gegen Überschwemmung und Starkregen jetzt einfacher. © dpa/picture alliance
  • Von Juliana Demski
  • 19.10.2017 um 10:52
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Es gibt in Deutschland noch etwa 130.000 Häuser, die von Hochwasser besonders stark gefährdet sind – das sind 7 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Versicherungsverband GDV berichtet. Deshalb soll es nur für 9.300 Hausbesitzer deutlich einfacher werden, sich gegen Naturgefahren zu versichern, verspricht der GDV.

9.300 Hausbesitzer in Deutschland können sich freuen: Sie werden aus der höchsten Gefahrenklasse 4 in eine niedrigere Klasse heruntergestuft. Der Grund: Die Zahl der am stärksten von Hochwasser bedrohten Häuser in Deutschland ist statistisch gesehen um jene 9.300 Häuser auf 129.700 gesunken. Im Vergleich zu 2016 ergibt das ein Minus von rund 7 Prozent.

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Das hat zur Folge, dass eine Absicherung gegen Naturgefahren für die runtergestuften Häuser nun deutlich einfacher geworden ist, wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet.

Das Geoinformationssystem für Hochwassergefahren der Versicherungswirtschaft (Zürs Geo) umfasst derzeit 21,4 Millionen Adressen. Nur 0,6 Prozent davon befinden sich laut GDV in der höchsten Gefahrenklasse 4. Hier ist statistisch gesehen mit mindestens einem Hochwasser in zehn Jahren zu rechnen. Jedes Jahr aktualisiert der Versicherungsverband die Daten zur Zürs Geo.

„Durch die genauere Datenlage können sich mehr Menschen einfacher gegen die wachsende Überschwemmungsgefahr versichern“, sagt Bernhard Gause, Mitglied der GDV-Geschäftsführung.

Das Problem:

Vielen wissen gar nicht, dass Überschwemmungsschäden im und am Eigenheim nur von der Versicherung ersetzt werden können, wenn der Zusatzbaustein der erweiterten Naturgefahrenversicherung abgeschlossen wurde. Bundesweit haben nur 40 Prozent aller Häuser einen solchen Zusatzschutz.

Wo eine Hochwasser-Versicherung jetzt einfacher ist:

In Baden-Württemberg sind jetzt nur noch rund 6.200 Adressen und in Hamburg 660 Adressen der Zone 4 zugeordnet. Auch in Hessen sank die Zahl der Adressen der Zone 4 um rund 14 Prozent auf rund 8.300.

Mit den neuen Daten können Versicherer ihre Prämien für Naturgefahrenversicherungen risikogerechter berechnen.

Folgende Gefahrenklassen gibt es laut GDV:

  • Mit 19,5 Millionen liegen die meisten Adressen in der Gefahrenklasse 1, in der nach gegenwärtiger Datenlage kein Hochwasser größerer Gewässer auftritt.
  • In der Gefahrenklasse 2 (1,5 Millionen Adressen) gibt es statistisch gesehen seltener als einmal in 100 Jahren Hochwasser. Hierzu gehören auch diejenigen Flächen, die bei einem sogenannten „extremen Hochwasser“ überflutet sein können.
  • In der Gefahrenklasse 3 (234.000 Adressen) werden alle Häuser erfasst, die statistisch mindestens einmal alle zehn bis 100 Jahre ein Hochwasser sehen.
  • Die Gefahrenklasse 4 (129.700 Adressen) umfasst alle Gebäude, in denen es statistisch mindestens zu einem Hochwasser in zehn Jahren kommt.

Mit dem neuen Update geht es für einige Hausbesitzer aber auch in den Gefahrenzonen nach oben. Denn insgesamt sinkt für rund 92.500 Gebäude die Gefahrenklasse und für 43.200 steigt sie auch.

Die gute Nachricht:

Insgesamt lassen sich in Deutschland nach GDV-Angaben gut 99 Prozent der Gebäude ohne Probleme gegen Überschwemmungen und Starkregen versichern. Zudem würden auch gefährdete Häuser fast immer mit Selbstbehalten oder nach individuellen baulichen Schutzmaßnahmen guten Schutz erhalten.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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