Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD, links) im Gespräch mit Finanzminister Christian Lindner (FDP, rechts): Ersterer braucht heute schon Milliarden von Letzterem, um die Renten stabil zu halten © picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern/Geisler-Fotopress
  • Von Andreas Harms
  • 22.03.2022 um 18:14
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Das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften zeigt in einer Studie, wie Altersvorsorge künftig aussehen sollte. Das sind bittere Pillen für die Regierung, aber auch gutverdienende Beitragszahler. Lobende Worte gibt es für die Riester-Rente.

Und wie groß müsste er sein? Anhaltspunkte liefert eine weitere Studie von 2022. Darin bleibt der Beitragssatz hypothetisch bis 2060 unter oder bei 22 Prozent. Bei einer Rendite von 3 Prozent im Jahr müsste der Kapitalstock dann 864 Milliarden Euro betragen. Bei 5 Prozent Rendite immerhin noch 518 Milliarden Euro.

In diesem Zusammenhang auch ein kleines Lob an die viel gescholtene Riester-Rente. Die Studienautoren bezeichnen sie als „wertvolles Gut“ und würden sie gerne stärken. Schließlich ist sie schon über 20 Jahre alt, und entsprechende Guthaben liegen schon vor. Zudem schließe die staatliche Zulage die Schere zwischen Arm und Reich zumindest ein bisschen. Also lieber reformieren und nicht abschaffen.

Und wie? Die Garantie soll sinken und das Zulageverfahren einfacher werden. Das grundsätzliche System soll aber so bleiben.

Doch dann bleibt noch immer die Frage:

Soll der Staat selbst mitmischen, oder soll er nur leiten und überwachen?

Die Studienautoren weisen darauf hin: Wenn andere Staaten außer Deutschland bereits selbst als Kapitalverwalter auftreten, dann machen sie das im Rahmen der ersten Säule. In den anderen Säulen bestimmen sie eher als Schiedsrichter die Regeln für privatwirtschaftliche Produkte. Das sollte auch Deutschland bitte so halten.

Lebensstandard vs. Altersarmut

Laut Studie sollte sich die Regierung festlegen: Soll die gesetzliche Rente in erster Linie bereits erworbenen Lebensstandard möglichst halten? Oder will sie den Schwerpunkt in die Richtung verlagern, dass sie Altersarmut abmildern soll. Dann müssten nämlich niedrigere Renten steigen und hohe Renten absolut oder zumindest relativ sinken.

Das könnte man durch eine Rentenpunktdegression erreichen, schlagen die Studienautoren vor. Dann würde die Rente je Entgeltpunkt abnehmen, je mehr Rentenpunkte der Einzahler schon hat. Betriebswirtschaftlich hieße das: Der Grenznutzen der Rentenpunkte sinkt mit jedem weiteren Punkt. Was für Menschen mit niedrigen Einkommen ein Segen sein kann, dürfte Gutverdienern nicht sonderlich gut schmecken.

Wie eingangs schon erwähnt, steht die 59-seitigen Studie zur Zukunft der Altersvorsorge hier kostenlos zum Download bereit.

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 2 Jahren

Viele SCHWÄCHEN, eher Beschönigungen in dieser Studie. Unter anderem, die Bemerkung die BAV ist im Vergleich zu Riester, nicht so schlecht aufgestellt. Das Hauptproblem besteht aber bei beiden Systemen.
Immer wenn Garantien vereinbart werden, auch mit 20%, 50% etc. ist eine adäquate Altersversorgung für die Mehrheit der Bürger niemals erreichbar. Bei langfristigen Anlagen, wohl bei Altersversorgungen nicht anders möglich, sind Garantien nicht nur vielleicht, sondern ganz sicher SCHWACHSINNIG. Ab 20 Jahren stellen auch Schwankungen an der Börse kein Ausfallrisiko dar, können sogar die Rente erhöhen!!! Unsere Kunden habe kein Problem, solche Sachverhalte zu erkennen und sind deswegen für die Zukunft BESTENS aufgestellt. Das beruhigt auch besonders, da Ihre Familien später nicht existenzbedrohenden Zusatzbelastungen (Pflege) ausgesetzt sind
Staatliche Lösungen, bei gigantischem Rückstellungsdefizit der Beamtenversorgung, die in vielen Staaten nicht existiert, da längst abgeschafft, desaströser Infrastruktur, ungelösten Problemen im gesamten Sozialbereich u.v.a. sind tunlichst zu vermeiden.
Verstärkt auch wegen Covid, dem Ukrainekrieg und daraus folgender krassen Preis/Wirtschaftsentwicklung. Die Geldbeutel werden sehr viel schmäler, hohe Rendite ist deswegen, mit frühem Beginn-JETZT, die EINZIGE Chance vorzusorgen.

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Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 2 Jahren

Viele SCHWÄCHEN, eher Beschönigungen in dieser Studie. Unter anderem, die Bemerkung die BAV ist im Vergleich zu Riester, nicht so schlecht aufgestellt. Das Hauptproblem besteht aber bei beiden Systemen.
Immer wenn Garantien vereinbart werden, auch mit 20%, 50% etc. ist eine adäquate Altersversorgung für die Mehrheit der Bürger niemals erreichbar. Bei langfristigen Anlagen, wohl bei Altersversorgungen nicht anders möglich, sind Garantien nicht nur vielleicht, sondern ganz sicher SCHWACHSINNIG. Ab 20 Jahren stellen auch Schwankungen an der Börse kein Ausfallrisiko dar, können sogar die Rente erhöhen!!! Unsere Kunden habe kein Problem, solche Sachverhalte zu erkennen und sind deswegen für die Zukunft BESTENS aufgestellt. Das beruhigt auch besonders, da Ihre Familien später nicht existenzbedrohenden Zusatzbelastungen (Pflege) ausgesetzt sind
Staatliche Lösungen, bei gigantischem Rückstellungsdefizit der Beamtenversorgung, die in vielen Staaten nicht existiert, da längst abgeschafft, desaströser Infrastruktur, ungelösten Problemen im gesamten Sozialbereich u.v.a. sind tunlichst zu vermeiden.
Verstärkt auch wegen Covid, dem Ukrainekrieg und daraus folgender krassen Preis/Wirtschaftsentwicklung. Die Geldbeutel werden sehr viel schmäler, hohe Rendite ist deswegen, mit frühem Beginn-JETZT, die EINZIGE Chance vorzusorgen.

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