Der prominente Tech-Investor Frank Thelen (Tech Capital) hat den Appell an die Bundesregierung für eine flotte Altersvorsorgereform mit unterzeichnet © picture alliance / Eventpress | Kochan
  • Von Andreas Harms
  • 09.07.2025 um 16:44
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Unternehmen aus der Investmentbranche rufen die neue Regierung dazu auf, die private Altersvorsorge schnell zu reformieren. Dahinter steckt natürlich ein gewisses Eigeninteresse. Einen Plan mit fünf Punkten haben sie auch schon mitgebracht.

31 Unternehmen aus der Investmentbranche werfen sich in die Brust, damit die neue Regierung die private Altersvorsorge endlich zügig reformiert. Ihr Ziel ist es, dass Menschen in Deutschland „die Chancen des Kapitalmarkts“ besser nutzen können, um Vermögen zu bilden. Die dafür nötigen Investmentfonds vermitteln die erwähnten Unternehmen oder verwalten sie sogar selbst.

Um Druck aufzubauen, haben Funktionäre der Unternehmen einen offenen Appell an die Politik unterzeichnet. Darunter sind so illustre Namen wie die Top-Vermögensverwalter Blackrock, Vanguard, Amundi, Franklin Templeton und Ampega. Auch der prominente Tech-Investor Frank Thelen mit Tech Capital, einige Broker und digitale Vermögensverwalter sind mit von der Partie, zum Beispiel Growney, Scalable Capital, N26, Quirion und Raisin. Unternehmen, die zusammen Milliarden bewegen (können).

Und die natürlich vom großen Kuchen der deutschen privaten Altersvorsorge etwas abhaben wollen. Deshalb zeigen sie sich von den Ideen angetan, für Kinder und Jugendliche die Frühstart-Rente einzuführen und die geförderte Altersvorsorge (Riester-Rente) auf neuen Stand zu bringen. Speziell fordern die Investmentprofis fünf Punkte, die Investmentfonds als Vorsorgeform nach vorn bringen würden:

  • Wie eigentlich schon beschlossen, soll die Riester-Rente um die Möglichkeit eines Altersvorsorgedepots ergänzt werden. Die Frühstart-Rente (mehr dazu hier) soll sich zur Volljährigkeit automatisch in ein normales Altersvorsorgedepot umwandeln, um die Altersvorsorge nahtlos fortsetzen zu können.
  • Wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, sollen Frühstart-Rente und Altersvorsorgedepot ohne zwingende Garantien (etwa Kapitalgarantie oder Verrentung) möglich sein.
  • Die Auszahlungsphase soll flexibel werden: Nötig wären dafür neben einem Auszahlungsplan auch mögliche (Teil-)Entnahmen oder der Start der Auszahlungsphase vor Eintritt in die gesetzliche Rente.
  • In der Frühstart-Rente sollen auch Einzahlungen erlaubt werden. Damit könnten zum Beispiel Eltern oder Großeltern zur Rente der Kinder und Jugendlichen beitragen.
  • Berechtigt für das Altersvorsorgedepot sollen alle in Deutschland Steuerpflichtigen sein.

Thimm Blickensdorf, Geschäftsführer der Geldanlage-Plattform Growney, meint dazu: „Wir erleben bereits mit unserer steueroptimierten ETF-Altersvorsorge, dass es großen Bedarf an einer günstigen, einfachen und flexiblen Lösung gibt. Die Koalition ist hier auf dem richtigen Weg, wenn sie mehr attraktive Möglichkeiten schaffen will.“

Darüber hinaus hatte die Investmentbranche schon im vergangenen Herbst einige technische Dinge angemerkt. Sie bezogen sich auf den damaligen Plan, wie die Ampel-Regierung die Riester-Rente modernisieren wollte. Hier sind einige interessante Vorschläge daraus:

  • Die Anlagekategorie Cash soll möglich sein
  • Eltifs (Fonds für Direktanlagen in Sachwerte) sollten im Altersvorsorgedepot erlaubt sein
  • Wertpapierinstitute sollen eigene Produkte für Frühstart-Rente und Altersvorsorgedepot anbieten dürfen
  • Handel mit Bruchstücken (zum Beispiel von Fonds) muss möglich sein
  • Anstatt Anbieter im Vorfeld über Zertifikate zuzulassen, soll die Regierung lieber die Sanktionen bei Verstößen verschärfen
  • Alle gesetzlich festgelegten Beiträge wie Zulagen und steuerliche Höchstbeträge sollen mit der Inflation mitgehen können (an Index binden)
  • Unternehmensanleihen sollen erlaubt sein
  • Man soll ins Altersvorsorgedepot zuzahlen können. Zulage gibt es dann zwar nicht, aber sie werden nachgelagert besteuert
  • Vermögenswirksame Leistungen sollten auch in ein Altersvorsorgedepot fließen können. Das Altersvorsorgedepot sollte auch eine Variante der betrieblichen Altersversorgung (bAV) sein

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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Investmentbranche schlägt Alarm: Altersvorsorge Reform jetzt gefordert!
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[…] Pfefferminzia und Das Investment berichten über diese Entwicklungen und die dringenden Bedürfnisse der Branche. […]

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