Martin Schulz und Andrea Nahles auf dem Weg zur Pressekonferenz, auf der sie das SPD-Rentenkonzept erläutern. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 07.06.2017 um 17:04
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Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat sich kritisch zum Rentenkonzept der SPD geäußert. „Am Ende müssen wohl vor allem die jüngeren Erwerbstätigen die Zeche zahlen“, kommentiert IW-Forscher Jochen Pimpertz die von Kanzlerkandidat Martin Schulz vorgestellten Pläne zur gesetzlichen Rente.

Ein großes Fragzeichen setzt Pimpertz auch an die Annahme der SPD, wonach Produktivitätsfortschritte durch die Digitalisierung der Arbeitswelt bei der Finanzierung der Renten helfen würden. Ob das klappt, sei fraglich, heißt es. „Denn entweder führt eine höhere Produktivität der Arbeitnehmer zu höheren Löhnen und über die Rentenanpassungsformel schließlich auch zu höheren Renten”, meint Pimpertz. „Oder die Früchte einer höheren Produktivität müssen vorher abgeschöpft werden, um sie direkt der Rentenkasse zukommen zu lassen.“

Letzteres sei über eine höhere Körperschafts- oder Einkommensteuer möglich. Diese Mittel stünden anschließend nicht mehr für Lohn- und Rentenerhöhungen zur Verfügung, folgert Pimpertz.

Jüngere Berufstätige könnten sich übervorteilt fühlen

Unter dem Strich sei das Rentenkonzept der SPD „offensichtlich von der Sorge geprägt“, dass die Zustimmung zur gesetzlichen Rentenversicherung dauerhaft nur gesichert werden könne, wenn deren Leistungsversprechen „hinreichend attraktiv“ sei, so die IW-Analyse.

Dabei dürfe man Pimpertz zufolge „nicht aus dem Blick verlieren“, dass die Akzeptanz der umlagefinanzierten Versicherung auch von der Zustimmung der Beitrags- und Steuerzahler abhänge. „Insbesondere jüngere Berufstätige, die durch den demografischen Wandel ohnehin besonders belastet werden, könnten sich übervorteilt fühlen“, resümiert der IW-Forscher.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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