- Von Redaktion
- 27.09.2016 um 13:55
„Ist Altersvorsorge noch zeitgemäß?“, fragt Wolfgang Kuckertz von der Finanzakademie Going Public das Publikum der Gothaer Roadshow in Hamburg. Schließlich würden Null- und Negativ-Zinsen Branche wie Anleger gleichermaßen ernüchtern. Letztere wüssten zwar um die Notwendigkeit zur Vorsorge, gäben ihr Geld aber lieber anders aus. „Unsere Konkurrenz heißt Mediamarkt“, sagt Kuckertz. Oft fehle die Einsicht, Geld in die Vorsorge zu investieren. Bei der Aussicht auf schlechte Zinsen wollten die Menschen lieber konsumieren.
Legten sie das Geld an, müsse es einfach zugehen, betont Kuckertz. „Der Kunde will nicht verstehen müssen, wie eine Indexpolice funktioniert, die über Derivate abgesichert ist. Und das muss er auch nicht.“ Er wolle die Kontrolle behalten. Und deshalb sei das Sparbuch nach wie vor der Anlageklassiker, „weil es so einfach zu beherrschen ist“.
Trotz Nullzinsen liegen aktuell rund 2 Billionen Euro auf Sparbüchern, Giro- und Tagesgeldkonten. Dieses Geld gelte es nun, zu mobilisieren und besser anzulegen. Doch jede Anlage berge ihr eigenes Risiko.
Steigende Lebenserwartung macht Altersvorsorge relevanter denn je
Immobilien seien grundsätzlich problematisch, etwa wegen der hohen Kaufnebenkosten, die Kunden oft ausblendeten. Lebensversicherungen hätten gerade das Problem, in ihrer klassischen Form kaum in risikoreichere Anlagen investieren zu können. Indexpolicen gerieten in volatilen Märkten leicht unter Druck. Problematisch, da allein wegen der steigenden Lebenserwartung die private Altersvorsorge so wichtig sei wie nie.
Kuckertz sieht die Antwort daher in Produkten, die höhere Renditen versprechen. Und die fänden sich nur am Kapitalmarkt. Aber: „Aktien sind emotional problematisch. Die Kunden lieben sie nicht, aber wir kommen sachlich nicht an ihnen vorbei.“ Eine zusätzliche Absicherung sei daher nötig, aber sie dürfe die erzielte Rendite nicht gleich wieder zunichtemachen. „Die Versicherer müssen also neue Produkte entwickeln, bei denen die Beitragsgarantie nicht mehr bei 100 Prozent liegt“, sagt Kuckertz.
Perspektivwechsel Zukunftsvorsorge
Im Folgevortrag zeigte René Wördemann, wie die Gothaer die Segel Richtung Zukunft setzt: „Die Menschen unterschätzen ihre Lebenserwartung. Deshalb besteht die Gefahr, dass ihnen im Alter finanzielle Mittel fehlen, um ihre Träume zu verwirklichen. Dafür müssen wir neue Geschichten entwickeln“, so der Leiter Verkaufsförderung Leben des Maklervertriebes bei der Gothaer Versicherung. Und weiter: „Wir brauchen einen Perspektivwechsel.“
Der Kölner Versicherer hat in den vergangenen Monaten daher intensiv an einer neuen Produktlinie gewerkelt, die genau diese Anforderung erfüllen soll: die Gothaer Garantie-Rente und Gothaer GarantieRente Performance. Wördemann stellte die zwei Varianten der Garantie-Rente auf der Veranstaltung vor. Es gibt sie in konventioneller Form oder mit einem Performancebaustein versehen.
In der ersten Variante fließen sämtliche Sparbeiträge des Kunden in das Sicherungsvermögen der Gothaer. Bei Rentenbeginn erhalten sie dann eine garantierte lebenslange Rente. Aber: Richtig viel Chancen auf mehr Rendite gibt es dabei nicht.
Da kommt die zweite Variante ins Spiel: GarantieRente Performance. Zusammen mit der Deka-Bank hat die Gothaer zwei Indexwertpapiere entwickelt, aus denen der Kunde wählen kann. Beim Indexwertpapier „Anlage Welt Garantie“ partizipieren Kunden an der Wertentwicklung des MSCI World, bei der „Anlage Europa Garantie“ ist es der Stoxx Europe 600 mit einer breiten Streuung über viele europäische Länder hinweg. Jeden Monat kann der Kunde kostenlos zwischen den Wertpapieren wechseln.
Um Volatilität einzudämmen, hat der Versicherer das Produkt außerdem mit einem Stabilitätsmechanismus versehen. Die wählbare Beitragsgarantie von 60 bis 100 Prozent in der Performancevariante ermögliche eine höhere Aktienquote, so Wördermann. Das garantierte Kapital bringe die Stabilität und der Kunde erhalte das Maximum aus Vertragsguthaben und Beitragsgarantie.
Jörg Schulz, geschäftsführender Gesellschafter von Infinma – Institut für Finanzmarktanalysen, griff zum Schluss nochmal die schwierigen Rahmenbedingungen für die Versicherer auf und ging auf eine besondere Stärke der Versicherer ein: „Nur Versicherer können den Risikoausgleich des Kollektivs und im Zeitverlauf nutzen“, so Schulz. „Und das macht die Produkte so zukunftsfähig.“
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