Uwe Riebling ist Coach und Trainer in Dortmund. © privat
  • Von Uwe Riebling
  • 14.03.2017 um 08:42
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Versicherungsbranche und -vertrieb befinden sich in einer Phase des Umbruchs. Von Digitalisierung über anspruchsvollere Kunden bis hin zur zunehmenden Regulierung prasselt alles auf die Marktteilnehmer ein. Manche Vermittler verfallen daraufhin in hektische Umtriebigkeit, andere in eine apathische „Ich mache erstmal nichts“-Haltung. Beides ist nicht optimal, meint Coach Uwe Riebling. In seinem Gastbeitrag erklärt er, wie Vermittler sich und ihr Unternehmen fit für die Zukunft machen können.

Stichwort: Gelassenheit – die wissenschaftliche Sicht

In unserer Branche herrscht enormer Druck auf dem Kessel. Gelassenheit als Begriff ruft hier und da Kopfschütteln hervor, weil er die unterschiedlichsten Assoziationen aufruft und auf den ersten Blick nicht kompatibel mit den Herausforderungen zu sein scheint. Dabei reicht die Bandbreite von teilnahmsloser, beinahe apathischer Passivität bis hin zu fernöstlich geprägten Vorstellungen vom entrückten Schweben über Allem.

Wissenschaftlich betrachtet, bezeichnet der Begriff einen Zustand aufmerksamer, nicht eingeengter Wahrnehmung, klarem Denken mit vollumfänglichem Zugriff auf bereits erworbene Fähigkeiten, sowie Handlungsbereitschaft, frei von emotionaler Aufladung. Jeder kennt diesen Zustand. Nun gilt es, ihn auf Belastungssituationen sicher übertragen zu können.

Die sogenannte Psychotonus-Skala nach Wagner ist ein präziser Wegweiser für die Selbststeuerung. Die Skala unterteilt innere Zustände in sieben unterscheidbare Stufen, von tiefer Ruhe (Stufe 1) bis zu eskalierendem Konflikt (Stufe 7).

Zwischen innerer Anspannung und emotionaler Aufladung

Gelassenheit im wissenschaftlichen Sinne befindet sich auf Stufe 4. Das Gegenteil von handlungsbereiter Gelassenheit ist innere Anspannung (Stufe 5) und emotionale Aufladung (Stufe 6). In diesem Zustand hat der „Autopilot“ die Steuerung übernommen und man läuft nahe am Alarmzustand (Stufe 7).

Viele haben sich an diesen Zustand gewöhnt, dass dieser kaum mehr bemerkt wird. Die Gesundheitsrisiken dauerhafter mental-emotionaler Hochbelastungen sind gerade in unserer Branche hinreichend bekannt.

Das Problem: So sinnvoll diese Überlebensmechanismen der Stufen 5 bis 7 in existenzbedrohenden Gefahrensituationen auch sind, für die Entfaltung von Kreativität, Motivation und Tatkraft für die Gestaltung der Unternehmenszukunft sind sie pures Gift. Sie engen das Denken und Wahrnehmen ein, automatisierte Bewertungen (Autopilot) führen zu impulsiven Handlungen und Schnellschüssen. Von störanfälligerer Kommunikation im Team ganz zu schweigen.

Kann man Gelassenheit willentlich ad hoc herbeiführen? Dieses zu lernen, ist Gegenstand des Trainings in Introvision.

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