Thilo Schumacher ist Vertriebsvorstand im Axa Konzern und Mitglied des Vorstands der Axa Krankenversicherung. © Axa
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  • 13.08.2018 um 09:45
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Die Axa Gruppe verhandelt derzeit mit dem Private-Equity-Fonds Cinven über einen Verkauf der irischen Tochter Axa Life Europe. Von der Transaktion betroffen wären auch deutsche Kunden, die zwischen 2006 und 2012 die fondsgebundene Rentenversicherung Twin Star gekauft haben. Was sich für diese Kunden ändern wird, haben wir mit Thilo Schumacher, Vertriebsvorstand der Axa, besprochen.

Pfefferminzia: Über die irische Tochter Axa Life Europe hat die Axa zwischen 2006 und 2012 ihr Lebensversicherungsprodukt Twin Star in Europa vertrieben. Nun verhandelt die französische Axa Gruppe mit dem Private-Equity-Fonds Cinven über einen Verkauf der Tochter. Der Preis liegt bei rund 1,2 Milliarden Euro. Wie weit sind die Verhandlungen?

Thilo Schumacher: Die Axa Gruppe ist kurz vor der Vertragsunterzeichnung. Allerdings muss bei solchen Transaktionen, bei denen Mitarbeiter betroffen sind, auch der Betriebsrat zustimmen. Diese Formalie steht bisher noch aus. Wir gehen aber davon aus, dass die Gruppe die Zustimmung erhalten wird.

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Warum hat sich die Axa Gruppe zu diesem Verkauf entschieden?

Schumacher: Das liegt an dem speziellen Konstrukt der Variable Annuities, zu denen auch der Twin Star gehört. Dabei handelt es sich um fondsbasierte Rentenversicherungen, bei denen die Garantie nicht über den Deckungsstock des Versicherers generiert wird. Stattdessen werden sie gehedged, das heißt über Finanzinstrumente am Kapitalmarkt abgesichert. Da die Strategie der Axa Gruppe vorsieht, die Abhängigkeit von Kapitalmarktrisiken zu reduzieren, ist der geplante Verkauf nur folgerichtig.

Bei Axa Life Europe arbeiten 60 Mitarbeiter, die rund 248.000 Versicherungsverträge mit einem Wert von etwa 5 Milliarden Euro verwalten. Deutsche Verträge haben dabei einen Anteil von 70 Prozent. Was würde sich durch einen Kauf für die deutschen Kunden ändern?

Schumacher: Kaum etwas. Axa bleibt Ansprechpartner für Kunden und auch für Vertriebspartner. Wir haben im Verkaufsvertrag festgehalten, dass wir mindestens für die kommenden 30 Jahre die Verwaltung der Verträge übernehmen. Im Rahmen der Verhandlungen haben wir zudem sichergestellt, dass alle Verträge mit den darin geregelten Garantien und Bedingungen unverändert bestehen bleiben. Das war uns sehr wichtig und wird vertraglich vereinbart.

Was sollten Makler und Vermittler tun, die jetzt vielleicht panische Anrufe von deutschen Kunden erhalten?

Schumacher: Panikverkäufe wären ganz falsch. Wir haben den deutschen Twin Star 2006 auf den Markt gebracht mit Garantien zwischen 2,5 und 3,5 Prozent. Diese Garantien gehörten damals zu den höchsten und sind heute am Markt nicht mehr zu haben. Kunden mit Twin-Star-Verträgen haben somit ein Produkt mit sehr guten Konditionen. Jedem, der einen solchen Vertrag  für seine Altersvorsorge abgeschlossen hat, kann man nur raten, ihn zu behalten.

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