Wollen die Rente mittels Generationenkapital stabilisieren: Finanzminister Christian Lindner (li., FDP) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) © picture alliance/dpa | Britta Pedersen
  • Von Andreas Harms
  • 18.08.2023 um 12:55
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Während die Diskussion um die Rente noch läuft, haben sich zwei auf Vermögensanlage spezialisierte Institute einmal intensiv mit dem Generationenkapital auseinandergesetzt. Ihr Bericht soll mit Vorurteilen und Fehleinschätzungen aufräumen und die Möglichkeiten herausstellen. Und das tut er auch.

Im weiteren Verlauf gehen die Autoren auf zusätzliche Aspekte ein, von denen wir hier einige wiedergeben wollen:

Global gestreut

Indem sich das Generationenkapital weltweit über Aktien und Anleihen verteilen soll, löst es die gesetzliche Rente ein Stück weit von „nationalen Finanzierungsrisiken“. Tatsächlich hängt die gesetzliche Rente über Beiträge und Steuern stark an der deutschen Wirtschaft, Demografie und Politik. Und wenn es in dieser Hinsicht mal nicht so gut läuft, kann ein globales Aktienportfolio das abfangen und sich auf stärkere Märkte konzentrieren.

Generationenkapital auf Kredit

Finanzminister Lindner will das Geld aufbringen, indem er Bundesanleihen ausgibt. Somit muss das Generationenkapital höhere Erträge abwerfen als die Anleihen Zinsen kosten. Für die Studienautoren kein Problem. Sie verweisen darauf, dass das bonitätsstarke Deutschland regelmäßig niedrigere Zinsen auf seine Schulden zahlt als die internationalen Kapitalmärkte an Erträgen bringen.

Rentenbeiträge verändern sich nicht

Indem die Regierung das Generationenkapital separat über Kredite aufbauen will, bleiben die Rentenbeiträge unberührt. Das ist zum Beispiel ein Unterschied zu Schweden, wo ein Teil der Rentenbeiträge in Aktienfonds fließt. In Deutschland wäre der Aufschrei bei den Aktienkritikern zu laut gewesen – was den aktuellen Weg zur am einfachsten durchsetzbaren Variante machte.

Schutz vor den Fingern der Politik

Gerade in Krisen ist die Versuchung groß, finanzielle Löcher mit Vorsorgevermögen zu stopfen. Deshalb müsse man das Generationenkapital ausdrücklich vor dem Zugriff durch die Politik und vor Spekulation schützen, heißt es.

Einfache Mehrheiten im Parlament dürfen nicht ausreichen, um solche Schutzmechanismen außer Kraft zu setzen. Für die übergeordneten Anlagerichtlinien (nicht Spekulation!) soll das Parlament zuständig sein. Und eine Aufsicht kontrolliert, dass das Management diese Richtlinien auch einhält. Selbstverständlich muss es regelmäßige Berichte darüber geben, damit die Menschen mit der Zeit Vertrauen fassen.

Für die Studienautoren ist es gar keine Frage, dass wegen der Demografie (mehr Rentner, zu wenig Nachwuchs) neue Geldquellen für die Rente nötig sind. Und dass das Generationenkapital eine davon sein muss.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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