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  • Von Redaktion
  • 23.06.2016 um 09:40
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Staatlich gefördertes Sparen lohnt sich kaum mehr. Aktienfonds können hohe Renditen erzielen, aber auch Verluste einfahren. Ein Kombimodell mit stabileren Versicherungen wäre eine Lösung.

Die Idee, private Altersvorsorge staatlich zu fördern ist einfach und gut. Doch da sie eine Beitragsgarantie beinhaltet, bleibt in Phasen niedriger Zinsen nicht viel davon übrig. Ein Großteil des Ersparten fließt in Rentenpapiere mit immer geringer Verzinsung. Bislang war es so, dass die Assekuranz ihren Wettbewerbsvorteil immer noch darin sieht, dass sie ihren Kunden zusagt, auch noch in einigen Jahrzehnten einen heute vereinbarten Zins zu gewähren (Garantie) und dass sie bis zum Lebensende zahlt, egal wie alt der Kunde wird (Biometrie). Das wiederum fesselt sie an die schlecht verzinsten Rentenpapiere. Ihr Modell funktioniert unter diesen Kapitalmarktbedingungen nicht, stellt faz.net dazu fest und versucht, neue Lösungen aufzuzeigen.

Weniger beachtet als Alleinstellungsmerkmal sei das Sparen im Kollektiv und das Instrument der Überschussbeteiligung, das dazu beiträgt, dass Versicherer zwar in glänzenden Zeiten am Aktienmarkt schwächer abschneiden als reine Investmentfonds. Dafür leiden Lebensversicherte in schlechten Zeiten auch weniger an Kursverlusten an der Börse, denn mit Hilfe von Reserven wie den Rückstellungen für die Beitragsrückerstattung glätten sie Verluste und Gewinne. So entsteht ein kollektiver Ausgleich zwischen den Risiken unter den Versicherten unterschiedlicher Vertragsgenerationen.

Das Bemühen der Versicherer war in den vergangenen Jahren darauf gelenkt, Nominalgarantien aufrechtzuerhalten – auch wenn der Kapitalmarkt nur noch einen risikofreien Zins gewährte, der null Prozent erreicht hat. Alternative Garantiekonzepte sind kompliziert, intransparent und teuer, sollen aber immerhin einen höheren Aktienanteil ermöglichen. Kunden können sie kaum verstehen, nicht vergleichen und müssen durch die hohen Kosten auf einen Teil ihrer mutmaßlich etwas höheren Rendite verzichten.

Faz.net kommt zu der Frage, wie es also wäre, die Stärken eines Investmentfonds mit denen einer Lebensversicherung zu kombinieren? „Das wäre ein Modell, das ein hohes Aktienexposure verbindet mit einem generationenübergreifenden Ausgleichsmechanismus, der die Irrtümer der Marktbewertung abfedert“, sagt Oskar Goecke, Professor für Versicherungsmathematik und Kapitalmarkttheorie am Institut für Versicherungswesen in Köln. Die Idee seines Generationenfonds ist einfach: Wie in einem Investmentfonds kann das Ersparte zu einem größeren Anteil als bei Lebensversicherungen in eine Aktienanlage fließen. Doch anders als beim Investmentfonds erwächst daraus kein individueller Anspruch. Dort errechnet sich das eigene Vermögen aus der Anzahl der Anteile multipliziert mit dem aktuellen Anteilspreis.

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Stattdessen gibt es ein Kollektivvermögen, indem überdurchschnittliche Renditen eines Jahres in eine Überschussreserve fließen. Läuft es schlecht am Kapitalmarkt, kann daraus ein Ausgleich finanziert werden, und die Ergebnisse werden über die Zeit geglättet. „In Versicherungen gibt es einen solchen Ausgleichsmechanismus schon. Aber er ist nicht transparent und wird zu Vertriebszwecken pragmatisch ausgeschlachtet“, sagt Goecke. Das Kollektivvermögen entspräche dem Deckungsstock einer Lebensversicherung. „Egal, wie das System der Altersvorsorge aufgebaut ist – ob als Kapitaldeckung oder als Umlage, es kann nur verteilt werden, was erwirtschaftet wurde. Es geht also darum, das System so zu gestalten, dass es eine faire Teilhabe ermöglicht“, so Goecke.

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