Professor Matthias Beenken lehrt an der Fachhochschule Dortmund, ist freiberuflicher Journalist und gefragter Experte bei Versicherungsthemen mit Bezug zum Vertrieb. © Matthias Beenken
  • Von Lorenz Klein
  • 10.11.2021 um 14:18
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Wie ist es um die Unabhängigkeit von Maklerinnen und Maklern bestellt, die an Pools und anderen Dienstleistern angebunden sind? Und wofür werden sie konkret genutzt? Wissenschaftler Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund hat das in einer Studie untersucht, die er im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) erstellt hat. Erste Kernaussagen präsentiert Beenken im Interview mit Pfefferminzia.

Darüber sollte man sich im Klaren sein, denn die Makler sind ja immer noch – so sagt das ja die BGH-Rechtsprechung – der Sachwalter der Kunden. Sie sind also auf Kundenseite – und deswegen immer letztendlich dem Kunden gegenüber verantwortlich, ob sie ihrer Maklerpflicht nachgekommen sind. Egal, was der Pool für richtig hält – der Makler muss am Ende sagen: Das war die richtige Auswahl. Und da befürchte ich, dass manche Makler sich das zu einfach machen und dann einfach blind die Angebote nehmen, da, wo sie bequem – und wie gesagt kostenlos – angeboten werden und im Zweifel, wenn dann doch etwas schiefgeht, dann im Regen stehen. Deswegen also genauer hingucken und auch kritische Fragen stellen.

„Wem gehören die Bestände?“

Eine kritische Frage, die dem BVK hier auch wichtig war, war die Frage, wie ist denn das eigentlich: Wem gehören die Bestände? Und da ist uns aufgefallen in dieser Studie, dass das den Maklern nicht immer so eindeutig klar ist. Wie es denn ist, wenn mal beispielsweise ein Pool in Insolvenz gehen sollte oder übernommen wird von irgendeinem strategischen Partner, der bessere Ideen hat, was er mit diesen Beständen anfangen will, als sie dem bisherigen Pool-Partner zu belassen? Und da sind sich, glaube ich, viele nicht so ganz im Klaren und sollten das unbedingt vorher abklären – vielleicht auch darauf bestehen, dass man Direktanbindungen parallel zu den Versicherern hat, so dass zumindest die Courtageansprüche und der Datenzugriff nicht in Gefahr geraten. Aber wie gesagt: Da ist das Problembewusstsein nach unserem Eindruck extrem unterschiedlich. Und die Studie soll auch dazu aufrufen, an dieser Stelle kritischer zu werden – aber wohlwollend kritisch. Es geht nicht darum, Pools als solche zu verteufeln: Die sind ein guter Partner, die viele Makler auch wirklich brauchen – und Makler auch stärken, auch erfolgreicher machen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wenn Sie wissen möchten, wie das Interview mit Matthias Beenken weitergeht, hören Sie gerne rein ab Minute 33:30 in Folge #65 unseres Podcasts.   

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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