53 Prozent der Verbraucher erwarten laut einer Bitkom-Umfrage, dass deutsche Versicherer im Wettbewerb mit ausländischen Konkurrenten an Boden verlieren werden und 52 Prozent glauben, dass „zahlreiche traditionelle Versicherungen sogar ganz verschwinden“. © Bitkom
  • Von Lorenz Klein
  • 24.08.2020 um 12:03
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Die Bundesbürger erwarten bis 2030 gravierende Veränderungen in der Versicherungsbranche. So gehen 53 Prozent davon aus, dass sogenannte Bigtechs wie Amazon, Apple, Google oder Facebook bis dahin eine bedeutende Rolle auf dem deutschen Versicherungsmarkt spielen werden, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt.

Knapp zwei Drittel der Bundesbürger (65 Prozent) gehen davon aus, dass bis 2030 eine Online-Plattform für Versicherungen entsteht, die große Marktanteile auf sich vereint. Zudem erwarten 53 Prozent, dass große Digitalunternehmen aus dem Ausland wie Amazon, Apple, Google oder Facebook in zehn Jahren „eine bedeutende Rolle auf dem Versicherungsmarkt spielen werden“. Das berichtet der Digitalverband Bitkom auf Basis einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.000 Personen in Deutschland.

Ebenfalls 53 Prozent der Befragten erwarten demnach, dass deutsche Versicherer im Wettbewerb mit ausländischen Konkurrenten an Boden verlieren werden und 52 Prozent glauben, dass „zahlreiche traditionelle Versicherungen sogar ganz verschwinden“.

Schon heute sagen fast 3 von 10 Personen (29 Prozent), dass sie sich vorstellen könnten, eine Versicherung bei einem großen internationalen Digitalunternehmen abzuschließen. Unter den 18- bis 29-Jährigen liege der Anteil mit 42 Prozent sogar noch höher, berichtet Bitkom. Immerhin 9 Prozent können sich vorstellen, ihre Versicherung bei einem Start-up abzuschließen, wenn es besonders innovativ sei. Auch hier sei der Anteil bei den 18- bis 29-Jährigen mit 18 Prozent besonders hoch, teilen die Digital-Experten mit.

Leistungen und Prämie sind die wichtigsten Kriterien 

Fragt man allerdings, was derzeit die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Versicherung sind, so stehen umfangreiche Leistungen (99 Prozent), niedrige Prämien (98 Prozent) und individuell anpassbare Produkte (98 Prozent) ganz oben. Allerdings rangieren direkt dahinter bereits eine breite Auswahl an Tarifen (96 Prozent), einfache Angebote (96 Prozent) und kurze und flexible Vertragslaufzeiten (94 Prozent).

Für 82 Prozent der Befragten spielen laut Bitkom gute Bewertungen in Tests eine wichtige Rolle. Die Bedeutung einer bekannten Marke nimmt hingegen ab: Zwar ist für 70 Prozent eine bekannte Marke wichtig, die Möglichkeit, Anfragen komplett digital abzuwickeln und digitale Angebote wie eine App (je 68 Prozent) haben aber bereits einen ähnlichen Stellenwert. Eine hohe Digitalkompetenz (62 Prozent) der eigenen Versicherung wird zudem höher bewertet als ausführliche persönliche Beratung (57 Prozent) oder Hausbesuche vom Berater (56 Prozent) sowie Kundenbindungsprogramme (56 Prozent). „Niederlassungen vor Ort haben hingegen kaum noch Bedeutung“, heißt es. „Nur für 39 Prozent der Menschen in Deutschland sind sie wichtig.“

„Versicherer tun gut daran, sich die Entwicklungen in anderen Bereichen anzusehen, wo sich durch die Digitalisierung Marktanteile stark verschoben haben. Entscheidend ist, sich auf seiner derzeitigen Position nicht auszuruhen, sondern Geschäftsprozesse und Geschäftsmodell konsequent digital zu denken“, schlussfolgert Bitkom-Präsident Achim Berg anhand der Umfrageergebnisse.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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